Kritik: Central Intelligence

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(c) Universal Pictures

Kevin Hart ist ein Phänomen. In den USA ist er einer der erfolgreichsten Comedians des Landes und spielte schon in einigen sehr erfolgreichen Filmen mit, in Deutschland habe ich in den Medien aber so gut wie gar nichts über ihn gehört. So habe ich auch noch nie einen Film von ihm gesehen, obwohl ich immer mal ganz gerne neue Komödien schaue. Nun war es dann auch so weit und mit Dwayne Johnson hatte er in Central Intelligence auch einen sehr beliebten Partner zur Seite gestellt bekommen. Ob mich die Buddy-Komödie mit den beiden ungleichen Partnern aber überzeugen konnte, lest Ihr jetzt in meiner Kritik.


Handlung

Einst war er in der Schule der Nerd, auf dem alle herumgehackt haben, doch nun feiert Bob (Dwayne Johnson) beim Klassentreffen als skrupelloser CIA-Agent eine triumphale Rückkehr. Für einen vermeintlich streng geheimen Fall rekrutiert er dort einen ehemaligen Klassenkameraden (Kevin Hart), der früher den Schulhof im Griff hatte und noch heute, wenn auch als Buchhalter, von seinen glorreichen Tagen träumt. Doch worauf er sich eingelassen hat, merkt der seriöse Schreibtischtäter erst, als sein unberechenbarer neuer Freund ihn längst in ein bleihaltiges Spionage-Abenteuer verwickelt hat.


Kritik

Buddy-Komödien sind ja schon fast ein eigenes Genre. Mit „Lethal Weapon“ in die Wege geleitet, steht das Genre immer wieder für ungleiche Paare und witzige Wortgefechte. Das ist auch das Grundrezept von Central Intelligence, wobei die Unterschiede der beiden Protagonisten von Anfang an klar gemacht werden. Während Dwayne Johnson der muskelbepackte, in der Schule aber gemobbte Agent ist, mimt Hart den kleinen, stets beliebten Durchschnittstypen. Nur leider hat man diese Kombination schon sehr oft im Kino sehen können, vor allem hat man sie aber auch schon besser sehen können. Natürlich ist es witzig, Johnson als fetten Jungen zu sehen, nur leider ist das dann auch schon der einzige wirklich gute Gag des Films.

Mein größtes Problem dabei war vor allem der Charakter von Dwayne Johnson. Ich war mir nie ganz sicher, ob das Gehabe des gemobbten Jungen nun Maskerade oder wirklich der Charakter der Figur war. Das hatte wiederum zur Folge, dass ich stets eine gewissen Angst hatte, dass der Charakter ausflippt. Seine Freundschaft zum alten Schulfreund habe ich nie ganz abgekauft, obwohl sie wichtiger Bestandteil des Films ist. Sicherlich kann das an mir liegen, aber so konnte sich die ganze Beziehung der beiden Protagonisten meiner Meinung nach nicht entfalten. Vielmehr hat es sehr lange gedauert, bis ich sie sympathisch finden konnte. Allgemein braucht der Film aber auch sehr lange, um relativ wenig zu erzählen.

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(c) Universal Pictures

Alleine die Szenen, in denen sich die beiden Hauptfiguren nach langer Zeit wieder sehen, sind dermaßen seltsam und lang, dass man das gut hätte kürzen können. Ich hatte oft das Gefühl, man hatte zwar ein Grundgerüst für die Handlung, die einzelnen Bestandteile der Handlung konnte man aber nicht richtig zuordnen. Damit hat man mit dem Superagenten schon eine einfache Vorlage, da man ihn immer wieder verschwinden und auftauchen lassen kann. Das ergibt dann übrigens auch den witzigsten Running-Gag des Films, bei dem ich doch auch immer lachen musste. Schade ist nur, dass es bei diesem einen Running-Gag bleibt.

Insgesamt hat der Film das größte Problem, was eine Komödie haben kann: Er ist einfach nicht wirklich witzig. Manchmal glaube ich, ich bin zu hart mit Komödien, immerhin habe ich seit langem keine gute mehr gesehen (außer vielleicht „5 Zimmer Küche Sarg“). Ich muss aber sagen, wenn ich im Kino sitze und insgesamt nur zweimal laut loslache, dann macht der Film was falsch. Selbst „Bad Neighbors“ hat mich öfter zum Lachen gebracht und hatte zudem noch eine nachvollziehbare Handlung. Diese geht Central Intelligence nämlich auch völlig ab. Kevin Harts Rolle in dem Film ist völlig unnötig. Genauer gesagt hat er einen Job und den erledigt er in den ersten zwanzig Minuten.

Ich könnte jetzt noch ewig meckern und der Film hätte es auch verdient, nur versuche ich hin und wieder auch mal zu loben. Sonst hält sich das bei meinen Kritiken oft die Waage, hier muss dann aber mal ein Absatz reichen. Wenn es etwas gibt, was ich an dem Film positiv erwähnen würde, dann wären es wohl die Gastdarsteller. Immer dann, wenn man am Wenigsten damit rechnet, taucht ein Darsteller auf, den man gut kennt, und oft steuert er dann auch was zur Szene bei, sodass sich sein Auftritt wirklich lohnt. Die Darsteller möchte ich hier nicht erwähnen (stehen allerdings im Cast, wenn man es doch wissen möchte), ich kann aber garantieren, dass man mit ihren Szenen sehr viel Spaß haben wird, sofern man sie kennt.

CENTRAL INTELLIGENCE
(c) Universal Pictures

Fazit

Central Intelligence ist mal wieder eine Komödie, die mich nicht überzeugen konnte. Im Gegensatz zu ähnlichen Vertretern bietet der Film aber auch keine nachvollziehbare Handlung und nicht sehr sympathische Figuren. Obwohl man mit Dwayne Johnson und Kevin Hart zwei theoretisch perfekt passende Darsteller hat, nutzt man das Potentiel leider nie wirklich aus. Stattdessen erwartet den Zuschauer ein zu langer Film, der zu wenig Witze enthält und nur mit Gaststars überzeugen kann.

3

Cast

  • Regisseur: Rawson Marshall Thurber
  • Drehbuch: Ike Barinholtz, David Stassen, Rawson Marshall Thurber

Hauptdarsteller

DarstellerRolle
 Dwayne JohnsonBob Stone
Kevin HartCalvin Joyner
Amy RyanAgent Pamela Harris
Danielle NicoletMaggie

Nebendarsteller

  • Aaron Paul
  • Ryan Hansen
  • Jason Bateman
  • Melissa McCarthy

Links


Weitere Meinungen

  • Schnitt: 4,9/10
5

11 Kommentare Gib deinen ab

  1. Ja ja der Kevin Hart. Er ist wirklich ein Phänomen und leider habe ich dank der Sneak-Previews bereits einige Filme mit ihm gesehen. Bei ihm muss man sich nichts vormachen, seine Filme bedienen in den USA hauptsächlich die schwarze Bevölkerung (leider gibt es ja Zielgruppenkino); er macht plattwitzige Schmusefilme und mäßige Actionkomödien für Afroamerikaner (sagt man das noch?) und witzig ist er nicht die Bohne. Warum der Kram zu uns rüberschwappt ist mir ein Rätsel, so wirklich gut läuft sein Zeug hier ja nicht.
    Dwayne Johnson ist da was ganz anderes, ich weiß nicht, ich mag ihn und seine Bandbreite ist dagegen gigantisch 🙂
    Dieser Streifen ist von der berliner Presse ganz gut aufgenommen worden und ich war fast bereit reinzugehen, aber da wusste ich auch nicht, dass Kevin Hart mitspielt :))

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  2. Florian sagt:

    Deine Kritik lässt ja fast schlimmes vermuten… Der Trailer hat zwar von vorne rein klar gemacht, dass es mal wieder das übliche ist, aber wir dachten, dass Hart und Johnson mal einen bisschen frischen Wind in die Buddy-Komödien-Szene bringen. Naja, schauen wir mal, ob er uns vom Hocker reißt 😉

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    1. Staffmann sagt:

      Den Trailer fand ich eigentlich ja super und sonst wird der Film auch gut aufgenommen, also muss es nicht so schlimm werden für euch ^^

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      1. Florian sagt:

        Wir werden es heute Abend sehen 😉

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  3. christianneffe sagt:

    Tolle Kritik!
    Da bin ich ja ein wenig überrascht, dass wir so eine unterschiedliche Wahrnehmung von Johnson hatten. Den fand ich (wie du ja gelesen hast) fantastisch und stellte mein absolutes Highlight des Films dar. Gerade, dass er jede Sekunde auszuflippen droht, also dieser unterschwellige Wahnsinn, fand ich super. Aber wenn das nicht den eigenen Geschmack trifft, hat der Film natürlich verloren 😉

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  4. Belkor sagt:

    und ich dachte mir schon ich sei humorbehindert – hatte schon kurz angst ^^!

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    1. Staffmann sagt:

      Dachte ich bei dem Film aber auch, der hat schon überraschend gute Kritiken bekommen^^

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