Kritik: Zoomania

Für lange Zeit waren Pixar und Disney ja miteinander verbunden wie Pech und Schwefel. Das ist auch heute noch so, doch inzwischen gibt es in Sachen Animationsfilmen aus dem Hause Disney noch ein weiteres Studio, nämlich die Walt Disney Animation Studios. Dieses Studio konnte lange Zeit nicht aus dem Schatten von Pixar treten. Doch seit einigen Jahren sind die beiden Studios nahezu gleichwertig. Während Pixar auf Fortsetzungen setzt, konzentriert sich Disney mehr auf frische Stoffe wie „Baymax“ oder „Die Eiskönigin“, wobei frisch eher differenziert betrachtet werden sollte. Nun erschien der neueste Animationsfilm des Studios Zoomania, den ich letzte Woche sehen konnte.


Handlung

Zoomania spielt in einer Stadt, in der alle Tiere leben. Jedes Stadtteil ist ein anderer natürlicher Lebensraum für seine Bewohner. In der Stadt lebt Judy Hopps, die als Polizistin arbeitet. Als Hase hat sie es, im Gegensatz zu den anderen Tieren, die bei der Polizei arbeiten, nicht gerade leicht. Hasen sind typischerweise, ganz ihrer Natur nach, eher ängstliche und zurückhaltende Tiere. Judy gibt also alles, um sich bei er Polizei in Zoomania zu behaupten. Dabei trifft sie auf den Gelegenheitsganoven Nick Wilde und bereiten gerade aneinander. Doch schon bald überschatten größere Ereignisse das Treiben in Zoomania: Immer wieder verschwinden Tiere spurlos aus der Stadt. Judy ist sofort Feuer und Flamme dafür, den Fall aufzudecken und kann Nick dazu bringen, sie dabei mit seinem Wissen über die Stadt zu unterstützen. (Disney Wiki)


Kritik

Ich habe noch nicht die großen Erfahrungen mit dem Disney Animation Studio gemacht, ich habe „Rapunzel“ und „Die Eiskönigin“ gesehen und fand beide ganz nett. Wirklich großartig sind sie aber auch nicht. Außerdem hat sich in meinem Kopf noch immer das Bild vom großen Studio Pixar gehalten, wogegen alle anderen Animationsfilme nicht sehenswert sind. „Baymax“, der wohl auch großartig sein soll, habe ich bislang leider noch nicht gesehen. Insofern bin ich doch nicht gerade voll überschwänglicher Erwartungen in den Film gegangen, sondern eher mit der Hoffnung auf einen netten, kurzweiligen Film.

Doch Zoomania ist so viel mehr als das. Denn wirklich witzig oder gar albern ist der Film überhaupt nicht. Denn hier wird nicht eine typische Animationsfilm-Geschichte erzählt, sondern schon fast eine klassische Noir-Krimi-Geschichte. Das habe zumindest ich überhaupt nicht erwartet. Hier werden Beweise gesammelt, Spuren verfolgt und Täter gefasst, alles zudem in eine politische Geschichte eingewebt. Das kann kleinere Kinder überfordern, mich als Erwachsenen hat das aber immer bei der Stange gehalten, weil ich auch die ganze Zeit wissen wollte, wer denn nun der Täter ist.

Das hebt den Film ab von anderen Animationsfilmen. Zudem schafft es Zoomania noch, dass man eine Rassismusdebatte in die Handlung einwebt, die für Kinder leicht verständlicher gemacht wurde. Dennoch kann der Film für Kinder etwas zu düster und komplex sein, was mich aber nicht im Geringsten stört. Ich bin kein Kind und wurde wirklich prächtig unterhalten. Hier haben die Disney Animation Studios wirklich bewiesen, dass sie auch zu den ganz großen gehören. Sowohl in Sachen Handlung und Humor, sondern auch im Design.

Ich weiß nicht, warum vorher niemand auf die Idee gekommen ist, eine Stadt mit menschenähnlichen Tieren zu kreieren, zumindest in dieser Form. Die Idee ist einfach genial wie einfach. Jede einzelne Figur ist liebevoll designt, da laufen Kamele in Herden ihre Jogging-Runden, es existiert eine kleine Stadt in der Stadt für Mäuse und vieles mehr. Allen die Kreativität, die in die Stadt gesteckt wurde, reicht für mehrere Filme, weshalb ich auch hoffe, dass noch Fortsetzungen kommen. Auch wenn die Figuren toll waren, die Stadt war der heimliche Star und Mittelpunkt der Handlung.

Abschließend noch ein paar Kritikpunkte. Bis hierhin war ich ja echt begeistert und überrascht von dem Film. Dennoch hat Zoomania so seine Momente, die doch arg an Kinder gerichtet sind. Dieser Wechsel an Stimmungen vom düsteren zum lieben, süßen, passt meiner Meinung nach nicht so gut und bricht einfach mit dem allgemeinen Thema des Films. Dazu gehört die letzte Szene, die meiner Meinung nach völlig unnötig ist und die etwas vorhersehbare Handlung, die trotzdem toll erzählt ist.


Fazit

Mit Zoomania haben die Disney Animation Studios ein richtiges Brett abgeliefert, das jedoch für Kinder zu komplex und für Erwachsene zu vorhersehbar sein könnte. Wer darüber hinweg sehen kann, wird anschließend mit einem Film belohnt, der in Sachen Kreativität neue Maßstäbe setzt. Dazu kommen dann Themen wie Rassismus, Freundschaft und Politik, die einem doch zu denken geben können. Animations-Fans können hier nichts falsch machen und alle anderen werden hier auch ihren Spaß haben können.

8


Cast

  • Regisseur: Byron Howard, Rich Moore
  • Drehbuch: Jared Bush, Phil Johnston

Hauptdarsteller

Sprecher (Original) Rolle
 Ginnifer Goodwin Judy Hopps
Jason Bateman Nick Wilde
Idris Elba Chief Bogo
Jenny Slate Bellwether
Nate Torrence Clawhauser

Nebendarsteller

  • Bonnie Hunt
  • Don Lake
  • J.K. Simmons
  • Alan Tudyk
  • Shakira

Links


 

Weitere Meinungen

 

  • Schnitt: 8,2/10

8


Die Filme von Byron Howard

  • Bolt (2008)
  • Rapunzel – Neu verföhnt (2010)
  • Zoomania (2016)

Die Filme von Rich Moore

9 Kommentare Gib deinen ab

  1. Ma-Go Filmtipps sagt:

    Gute Kritik. Auch wenn ich persönlich zu einer anderen Wertung komme. Ich fand den Film nämlich ziemlich langweilig 😉 Interessanter Weise kann ich den meisten deiner Punkte trotzdem zustimmen.

    Gefällt 2 Personen

  2. Hui! Die Wertungen sprechen Bände. Freut mich für den Film 🙂

    Gefällt 1 Person

    1. Staffmann sagt:

      Ja, hier sind alle tollen Wertungen wirklich gerechtfertigt 🙂

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