Kritik: X-Men – Apocalypse

Dass ich ein Fan der neuen „X-Men“-Fehler bin, ist ja spätestens seit meiner Top 5 der Superheldenfilme bekannt. Auch wenn es dort nur der erste Film „Erste Entscheidung“ in die Liste geschafft hat, fand ich auch die Fortsetzung „Zukunft ist Vergangenheit“ sehr gut. Nun ist es Zeit für den dritten Teil der neuen Kinoreihe: X-Men: Apocalypse. Im Vorfeld konnte man mit Oscar Isaac („Das Erwachen der Macht“) und Sophie Turner („Game of Thrones“) schon sehr bekannte Darsteller gewinnen, die die Vorfreude auf den neuen Superheldenfilm noch haben steigen lassen. Ob nun aber meine Vorfreude berechtigt war oder ob Bryan Singer das Franchise begräbt, könnt Ihr nun in meiner Kritik lesen.


Handlung

Seit Anbeginn der Menschheit wurde er als Gott verehrt: Apocalypse, der erste und mächtigste Mutant des Marvel X-Men Universums, vereint die Kräfte vieler verschiedener Mutanten und ist dadurch unsterblich und unbesiegbar. Nachdem Apocalypse nach tausenden von Jahren erwacht, ist er desillusioniert von der Entwicklung der Welt und rekrutiert ein Team von mächtigen Mutanten – unter ihnen der entmutigte Magneto – um die Menschheit zu reinigen, eine neue Weltordnung zu erschaffen und über alles zu herrschen. Als das Schicksal der Erde in der Schwebe ist, muss Raven mit Hilfe von Prof. X ein Team junger Mutanten anführen, um ihren größten Erzfeind aufzuhalten und die Auslöschung der Menschheit zu verhindern.


Kritik

Die X-Men sind selbst unter den Superhelden besonders. In jedem Film spielt neben der Grundhandlung immer noch ein größerer Konflikt mit, nämlich die Frage, inwiefern Mutanten und Menschen zusammenleben können. Während Magneto (Michael Fassbender) der Meinung ist, die Menschen unterjochen zu müssen, ist Charles Xavier (James McAvoy) der Meinung, mit ihnen zusammenleben zu müssen. Dieser Konflikt macht jeden einzelnen Film des Franchises noch ein Stück sehenswerter. Umso tragischer ist es, dass es genau dieser Konflikt ist, der X-Men: Apocalypse unter anderem schlechter macht. Grund dafür ist die Charakterisierung Magnetos, der hier von einer Meinung zur anderen springt und sich so einreiht in einer Riege an misslungenen Bösewichten.

Ein Superheldenfilm lebt auch von seinen Bösewichten. Oftmals sind diese nie besonders charakterisiert, aber „X-Men: Apocalypse“ macht es nocht eine Nummer schlechter. Neben dem namensgebenden Oberbösewicht, der mir eigentlich ganz gut gefallen hat, gibt es nämlich noch die vier apokalyptischen Reiter (darunter Magneto), die allesamt entweder nichts sagen oder eben komplett schlecht geschrieben sind. Das wäre kein Problem, wären sie einfach nur Kanonenfutter, doch der Film konzentriert sich mindestens eine halbe Stunde mit der Rekrutierung dieser Gruppe. Das ist dann weder besonders zielführend, noch in irgendeiner Form sehenswert. Besonders die Szene von Magneto im Konzentrationslager wirkt deplatziert.

Leider ist das aber nicht das einzige Negative an dem Film. Dazu kommen dann noch geschwollene Dialoge und unnötige Nebenschauplätze, die nie wirklich dazu passen wollen und den Film so in die Länge ziehen. mit 2 Stunden und 25 Minuten ist der Film ohnehin schon sehr lang, das Problem dabei ist aber auch, dass das Drehbuch diese Zeit nicht zu füllen weiß. Man versucht, eine epische Geschichte zu erzählen, scheitert aber schon an den kleinen Geschichten. So werden neue Figuren schlecht eingeführt und man merkt an vielen Stellen, dass charakterisierende Szenen geschnitten wurde. So wirken die Charaktere und vor allem der ganze Film unrund.

Dennoch ist es ein Superheldenfilm, ich kann ihn also nicht so schlecht finden, dafür bin ich einfach zu sehr Fan. Denn neben den vielen negativen Punkten bietet einem der Film auch vieles, was man sich von dem Genre erhofft. Es gibt brachiale Action, tolle Superkräfte und die altbekannten Gesichter, die wieder gefallen können. So ist wieder einmal James McAvoy hervorzuheben, der in dieser Rolle aufzugehen scheint. Während er sonst mit Michael Fassbender ein kongeniales Duo gebildet hat, muss er nun alleine allen die Show stehlen und das schafft er auch. Die anderen Darsteller sind auch wieder toll, leiden aber etwas unter den kurzen Szenen.


Fazit

Nach den tollen Vorgängern enttäuscht X-Men: Apocalypse leider auf ganzer Linie. Leute, die Superheldenfilme nicht ganz so mögen, werden hier garantiert nicht glücklich, alle anderen müssen ganz stark sein und über die groben Schnitzer hinwegsehen. Insgesamt kann man dann trotzdem Spaß haben und die guten Szenen genießen. Eine dieser tollen Szenen ist vor allem die Rettungsaktion vom superschnellen Quicksilver. Allein für diese Szene lohnt sich schon ein Kinobesuch. Ansonsten muss man aber hoffen, dass dieser Film das Franchise nicht begräbt, es wurde nämlich außerordentlich viel falsch gemacht.

6


Cast

  • Regisseur: Bryan Singer
  • Drehbuch: Simon Kinberg

Hauptdarsteller

Darsteller Rolle
James McAvoy Professor Charles Xavier
Michael Fassbender Erik Lehnsherr / Magneto
Jennifer Lawrence Raven / Mystique
Nicholas Hoult Hank McCoy / Beast
Oscar Isaac En Sabah Nur / Apocalypse

Nebendarsteller

  • Rose Byrne
  • Evan Peters
  • Sophie Turner
  • Tye Sheridan
  • Lucas Till
  • Kodi Smit-McPhee
  • Ben Hardy
  • Olivia Munn
  • Alexandra Shipp

Links


Weitere Meinungen

 

  • Schnitt: 6,8/10

7


Das X-Men-Universum

  • X-Men (2000)
  • X-Men 2 (2003)
  • X-Men: Der letzte Widerstand (2006)
  • X-Men Origins: Wolverine (2009)
  • X-Men: Erste Entscheidung (2011)
  • Wolverine: Wege des Kriegers (2013)
  • X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (2014)
  • Deadpool (2016)
  • X-Men: Apocalypse (2016)
  • Logan (2017)

13 Kommentare Gib deinen ab

  1. Kann ich total nachvollziehen, aber Ostberlin treibt mir immer wieder spontane Lachtränen in die Augen.

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    1. Staffmann sagt:

      Oha, das war natürlich auch noch so eine Szene, die etwas fragwürdig war…

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      1. Meine Eltern hatten sich da sehr amüsiert. War das erste was sie mir nach dem Kinobesuch schrieben, dass sie den Club wohl damals nicht gefunden haben.

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      2. Staffmann sagt:

        Ja, wir waren auch sehr enttäuscht, nie davon gehört zu haben. Aber scheinbar waren die Verwandten wohl einfach zu lieb.

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  2. velverin1981 sagt:

    Den Film selbst habe ich noch nicht gesehen. Aber ich kann dir sagen in den Comics war es mit den Reitern auch nie viel anders, außer es war einer der X-Men, dann war da etwas mehr, ansonsten sind sie einfach etwas mächtigere Henchmen.

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    1. Staffmann sagt:

      Aber in dem Film sind sie ja nicht mal besonders mächtig. Eigentlich haben sie überhaupt kein besonderes Merkmal…

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      1. velverin1981 sagt:

        Das ist natürlich doof. In den Comics hatten sie wenigsten auch was mit den uns bekannten Hunger, Pest, Krieg und Tod zu tun.

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      2. Staffmann sagt:

        Hier gar nichts, leider

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  3. donpozuelo sagt:

    Ja, Apocalypse, der Schurke, war leider wirklich nicht so toll… und seine Anhänger auch nicht. Da fand ich seine vier Reiter aus dem Prolog in Ägypten wesentlich interessanter. Aber die neuen Mutanten waren schon ziemlich toll gecastet, Quicksilver war großartig und der andere Auftritt eines bekannten X-Men war einfach nur umwerfend…

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