Kritik: Suicide Squad

Eigentlich bin ich ja jemand, der sich mit jedem Genre in irgendeiner Form anfreunden kann. Meiner Meinung nach kann jedes Genre einen guten Film hevorbringen. Es gibt allerdings auch ein Genre, bei dem ich mit so gut wie jedem Film etwas anfangen kann: Die Superheldenfilme. „Batman v Superman“ und „X-Men: Apocalypse“ wurden von den Kritiken teilweise zerrissen und doch konnte ich diese noch gut gucken. Nun startet aber mit Suicide Squad wieder ein Superheldenfilm, der überhaut nicht gut ankam. Ich dachte mir aber trotzdem, dass ich meinen Spaß daran haben kann, immerhin sind es teilweise Superhelden. In meiner Kritik versuche ich nun zu beschreiben, ob ich auch an „Suicide Squad“ meinen Spaß hatte, ich kann aber schon sagen, dass mir „Batman v Superman“ besser gefallen hat…


Handlung

Hat nicht jeder ein Anrecht auf eine zweite Chance, auf einen Neustart? Und seien es auch die maliziösesten, niederträchtigsten und gefährlichsten Gestalten, die die Welt zu bieten hat? Ein Geheimprojekt der US-Regierung – in die Wege geleitet von Amanda Waller – sieht das zumindest so und unterbreitet einer Gruppe von rücksichtslosen Rekruten ein Angebot, das sie nur schwerlich ablehnen können: absolute Immunität und eine reine Weste. Das einzige, was sie dafür in Kauf nehmen müssen, ist die Möglichkeit des Todes in Ausführung ihrer Pflichten. Denn die US-Regierung wählt nicht umsonst die gesellschaftlich am leichtesten zu Entbehrenden für die Selbstmordkommandos gleichenden Missionen. (Moviepilot)


Kritik

Um zu beschreiben, was man von Suicide Squad erwarten kann, muss man sich die gesamte Entwicklung des DC-Kino-Universums mal genauer anschauen. Alles begann mit „Man of Steel“, dem man vorwarf, zu ernst zu sein. Dann erschien dieses Jahr „Batman v Superman“, in dem Zack Snyder wieder vorgeworfen wurde, Witze seien nicht erlaubt in seinen Filmen. Aufgrund des ernsten Tonfalls des Films ist das auch durchaus verständlich, Warner Bros. und DC wollten aber trotzdem an diesem Kurs festhalten, immerhin hat das bei „The Dark Knight“ auch funktioniert. Dann kamen aber „Guardians of the Galaxy“ und „Deadpool“, die das Genre gekonnt aufs Korn genommen haben und die Massen begeisterten. Ausgehend von deren Erfolg dachte man sich also, „Suicide Squad“ müsse auch witziger werden, das Potential haben die Figuren ja, und so wurden noch einmal ein paar Cutter an den Film gesetzt, um ihn für die Jugend aufzupeppen. Und was dabei herauskam, kann man getrost als Katastrophe bezeichnen.

Nachdem ich nun noch einmal eine Nacht darüber geschlafen habe, muss ich gestehen, dass mir kein wirklich positiver Aspekt an diesem Film einfällt. Sicherlich gibt es Margot Robbie und Will Smith, die ihre Rollen ausgezeichnet spielen und so etwas wie charakterliche Entwicklung in den Film bringen, aber dann wird es schon sehr mau. Alles beginnt natürlich mit der Einführung der Charaktere, was an sich ganz gut funktioniert. Jeder bekommt seinen kurzen Auftritt und man weiß sofort, womit man es zu tun hat, sollte man meinen. Doch das wird dann ad absurdum geführt, wenn später noch weitere Figuren als Teil des Suicide Squads eingeführt werden, die zum einen keine Rolle für den Film spielen und außerdem kein einziges Charaktermerkmal besitzen.

Die schlimmsten Figuren sind dabei der weltbeste Kletterer Slipknot und die Ninja-Kämpferin Katana. Beide haben keine Bedeutung im Film und hätten komplett weggelassen werden können. Da merkt man sofort, dass beide gewisse größere Parts hatten, jedoch der Schere zum Opfer gefallen sind. Katana hat ein Charaktermerkmal: Sie hasst Bösewichte. Und was passiert dann ohne irgendeine Erklärung? Sie setzt sich mit den Bösewichten in eine Bar und trinkt mit ihnen. Solche Charakterentwicklungen, die überhaupt keine Erklärung besitzen, gibt es immer wieder und stören so den Filmfluss ungemein. Immer wieder saß ich im Kino und musste laut lachen, weil die Figuren so dumm und unverständlich handeln.

Das könnte man ja an sich verkraften, wenn es nicht um die Charaktere gehen würde. Nur leider besteht der Film zu großen Teilen aus den Interaktionen der Figuren. Nur belässt man es dabei bei der Beziehung zwischen Deadshot und Harley Quinn, die dadurch noch am ehesten als Identifikationsfiguren geeignet sind. Das führt dann aber auch zum nächsten Problem: Alle Figuren sind Mörder, Diebe und Verrückte, mit denen kann man per se nicht sympathisieren. Da hilft es auch nicht, wenn ein Bandenchef Reue zeigt oder eine der Figuren ihrer Liebe hinterhertrauert. Man kann nicht in jeder Szene mit einer fremdschämenden Aktion zeigen, wie verrückt die Figuren sind und gleichzeitig erwarten, dass der Zuschauer mit ihnen mitfiebert. Mir jedenfalls waren alle Figuren herzlich egal.

Zum Abschluss muss man nochmal auf die Action zu sprechen kommen. Die ist nämlich ebenfalls absolut unterwältigend. Es wird nur unnötig geballert, wobei die Autoren auch die Machtverhältnisse der Figuren nicht wirklich erklären konnte. Mir kann doch keiner erzählen, dass eine übermächtige Hexe Probleme hat mit einer Verrückten mit einem Baseballschläger. Der große Twist am Ende ist dann auch noch so überraschend wie die schauspielerische Leistung von Jared Leto als Joker. Kann man machen, passt aber irgendwie nicht zum restlichen Film. Vor allem seine Beziehung zu Harley Quinn ist komplett unsinnig und bildet so einen weiteren misslungenen Teil eines misslungenen Films.


Fazit

Ich hätte es dem Dc-Universum gar nicht zugetraut, aber sie haben es geschafft, den ersten Superheldenfilm zu machen, der mir überhaupt nicht gefallen hat. Die Figuren sind schlecht charakterisiert und handeln sinnlos, die Action ist belanglos und es trifft nicht meinen Humor, wenn man bessere Filme schlecht kopiert. Trauriger Höhepunkt ist dabei, dass in einer Szene ein Lied aus „Guardians of the Galaxy“ gespielt wird und so klar wird, weshalb man so unbedingt witzig und frisch sein wollte. Einziges Problem dabei: Suicde Squad ist einfach nicht gut und absolut nicht empfehlenswert.

3


Cast

  • Regisseur: David Ayer
  • Drehbuch: David Ayer

Hauptdarsteller

Darsteller Figur
 Will Smith  Deadshot
Margot Robbie Harley Quinn
Viola Davis Amanda Waller
 Cara Delevingne June Moone/Enchantress
 Joel Kinnaman  Rick Flag

Nebendarsteller

  • Ike Barinholtz
  • Jared Leto
  • Jay Hernandez
  • Adewale Akinnuoye-Agbaje
  • Scott Eastwood
  • Jai Courtney

Weitere Meinungen

 

  • Schnitt: 5,2/10

5


Die Filme von David Ayer

  • Harsh Times (2005)
  • Street Kings (2008)
  • End of Watch (2012)
  • Sabotage (2014)
  • Herz aus Stahl (2014)
  • Suicide Squad (2016)

Das DC Extended Universe

19 Kommentare Gib deinen ab

  1. Belkor sagt:

    ahahaha was bin ich dann gespannt wie der film bei mir ankommen wird wenn ihr ihn schon zerreißt ^^. dann werde ich ja inne luft gehen^^,was ich seeehr sschade finde,hatte mich schon derart auf diesen film gefreut

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  2. X-Men: Apocalypse hatte seine Schwächen, aber die Figuren (wenn Magnetos Story auch arg lieblos eingebaut war) funktionieren (man begleitet sie ja auch schon eine Weile) und der Film war unterhaltsam. Den ganzen Hype um Suicide Squad habe ich allerdings von Anfang an nicht verstanden. Mag aber auch daran liegen, dass ich Team Marvel bin und mit DC nichts anfangen kann.

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  3. franziska-t sagt:

    Ich kann nur in diesen Chor der Negativstimmen mit einstimmen. SUICIDE SQUAD wirkt einfach sehr verkrampft. Ich hatte den Eindruck, die Musik und die Optik sollen von der miserablen Handlung ablenken – haben sie aber nicht. DC müsste doch nach drei Filmen eigentlich wissen, was das Publikum (nicht) will. Und Zack Snyder ist vielleicht auch nicht unbedingt der Knaller-Regisseur mit dem man die Reihe hätte beginnen sollen. Das Gute ist, dass die Erwartungen für den nächsten DC-Film derart heruntergeschraubt sind, dass sie eigentlich nur einen mittelmäßigen Blockbuster drehen müssten um die Erwartungen zu erfüllen.

    Eines will mir aber nicht in den Kopf: Es gibt großartige DC-Comiverfilmungen: R.E.D. oder V FÜR VENDETTA hatten eine eigene Note und waren wirklich gut. Was ist nur schief gegangen?

    P.S. Vielen Dank für die Aufnahme in deine „Weitere Meinungen“-Liste. Ich finde die immer toll, weil ich dadurch neue Blogs entdecke und die Übersicht der Wertungen einen guten Überblick bietet.

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  4. filmgeist9 sagt:

    Als ich aus dem Kino kam, gingen mir zwei Sachen als erstes in den Sinn:
    – tolle Musik
    – Will Smith ist als Deadshot gar nicht so schlecht

    Ich werde mit keinem der DC- Filme warm. SQ ist nett, aber ohne Mehrwert

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  5. wsnhelios sagt:

    Ja, „X-Men: Apocalypse“ und „Batman v Superman“ haben mir auch recht gut gefallen, aber das hier war echt ein Schmarrn.
    Hier meine Kritik: https://meinekritiken.wordpress.com/2016/08/27/film-suicide-squad-2016/

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  6. Luziferian sagt:

    habe ihn gestern gesehen und mein urteil fällt sehr ähnlich aus. ich stehe superheldenfilmen aber generell kritisch gegenüber 🙂

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  7. Amen. Einfach nur Amen.

    Meine Kritik folgt dann auch mal in ein paar Tagen.

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  8. celluloidbuff sagt:

    Suicide Squad ist weder der erste Superheldenfilm, der mir nicht gefallen hat noch der schlechteste. Und trotzdem fallen mir nicht viele Genre-Kollegen ein, bei denen ähnlich viel Potential verschenkt wurde. Ein echtes Trauerspiel…. schön langsam muss sich DC wirklich was einfallen lassen, um ein bisschen Schwung reinzubringen.

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  9. Hört sich traurig an!
    Bin schon gespannt wie ich ihn finde, wenn ich ihn die Tage sehen werde…
    (Grundsätzlich freut man sich ja, wenn es heißt, dass ein neuer DC- Film auf die Leinwand kommt)

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  10. Sajuri sagt:

    Klingt, als wäre jede Menge Potenzial verschenkt worden! Wie schade!:-(

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