Kritik: Dirk Gentlys holistische Detektei – Staffel 1

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Quelle: giphy.com

Nachdem ich eine Serie fertig geschaut habe, bleibt bei mir immer eine gewisse Leere. Ich weiß dann meist einfach nicht, was ich als nächstes schauen soll. Wenn ich dann an solche Brocken wie „Sons of Anarchy“ oder „Die Sporanos“ denke, die zwar hochgelobt sind, aber auch an die tausend Staffeln besitzen, hält sich meine Motivation schon stark in Grenzen. Doch dann habe ich kürzlich Dirk Gentlys holistische Detektei auf Netflix gefunden, die mit acht Folgen á 45 Minuten genau die perfekte Laufzeit für mich besitzt. Also habe ich mich an die erste Folge gesetzt und einen Tag später war ich durch. Weshalb ich mich kaum vom Bildschirm trennen konnte und was die Serie so besonders macht, erfahrt Ihr nun in meiner Kritik.


Handlung

Ein Blutspritzer, ein Messer und eine Leiche – alles ist verbunden in dieser Welt! Daran besteht kein Zweifel. Diese Erkenntnis muss auch Todd Brotzman machen, als er sich eines Tages gänzlich unerwartet an einem Tatort wiederfindet. Ermordet wurde ein Millionär – eigentlich hat Todd mit der ganzen Sache aber nichts zu tun. Doch der exzentrische Detectiv Dirk Gently ist felsenfest davon überzeugt, dass es kein Zufall war, dass sich Todd an jenem Abend zum Tatort begeben hat. Es muss irgendeine tiefere Verbindung zwischen den beiden jungen Männern bestehen. Da sich Dirk noch nicht klar ist, um was für eine Verbindung es sich dabei genau handelt, verpflichtet er Todd kurzerhand als Assistenten wider Willen. Gemeinsam machen sie sich daran, die Mysterien des Metaphysischen zu lüften. (Moviepilot)


Kritik

Es ist schwer zu beschreiben, worum es in Dirk Gentlys holistische Detektei eigentlich genau geht. Am Anfang ist alles nur ein konfuses Durcheinander, bei dem wohl niemand erahnen könnte, worum es in den kommenden Episoden genau gehen wird. Doch das ist wohl einer der größten Pluspunkte der Serie. Denn auch nach der siebten Episode konnte mich die Geschichte noch überraschen, sei es mit neu eingeführten Figuren, Aufklärungen von Situation oder auch mit Figuren, die dann doch in einem neuen Licht zu sehen sind. Abwechslung wird hier groß geschrieben und macht es so fast unmöglich, die Serie nicht in einem Rutsch zu schauen. Wenn ich dann doch mal Pausen gemacht habe, musste ich immer wieder daran denken, wie die Geschichte denn nun weitergehen könnte und was nun die große Auflösung ist. Aber so, wie es am Ende war, hätte ich es nie für möglich gehalten.

Wem eine derart verzwickte und gleichzeitig geniale Geschichte nicht reicht, der hat dann noch ein ganzes Füllhorn an weiteren Pluspunkten, die die Serie sehenswert machen. den Anfang macht dabei der Humor, der hier meiner Meinung nach grandios ist. Ich habe selten eine Serie gesehen, die keine reine Sitcom ist und mich dennoch so oft zum Lachen gebracht hat. Besonders beachtenswert ist dabei jedoch die Tatsache, dass es nicht die eine Art von Gags gibt, sondern immer wieder völlig verschiedene Arten. Seien es kuriose Situationen oder verrückte Figuren (allen voran natürlich Dirk Gently), alles scheint nahezu perfekt ins Gesamtkonzept zu passen, was angesichts des Gewaltgrades doch sehr überraschend ist.

Es vergeht nämlich nahezu keine Folge ohne einen neuen Toten. Während die Serie an sich extrem humorvoll und sympathisch ist, muss man doch auch darüber reden, dass hier teilweise Menschen auf brutalste Weise das Zeitliche segnen, allerdings nie, ohne den Humor außer Acht zu lassen. In den seltensten Situationen sind die Tode ernst oder schrecklich, vielmehr gehören sie auch zu dem Humor, den ich oben angesprochen habe. Aber wenn es dann doch mal nicht witzig ist, wenn eine Figur die Serie verlässt, schaffen es die Serienmacher auch, diese Tragik gekonnt zu inszenieren. Dann wird deutlich, dass man nicht schwarzhumorige Szenen schaffen kann, sondern auch für die Drama liebenden Zuschauer etwas zu bieten hat.

Diese ganzen positiven Aspekte wären allerdings nichts wert, wenn gleichzeitig die Figuren nicht dermaßen großartig wären. Neben den witzigen Figuren mit ihren Macken sind es vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen, die hier das Zuschauen so sehr ermöglichen. Besonders die beiden Hauptdarsteller Samuel Barnett und Elijah Wood harmonieren perfekt und sind für mich wohl eines der bestharmonierenden Serienpaare der letzten Jahre. Während Barnetts Dirk Gently immer an das Positive glaubt und immer wieder seine Mitmenschen mitreißt, muss Woods Todd immer mehr einsehen, dass er Teil des großen Ganzen ist und nicht mehr als erfolgloser Loser herumlaufen kann. Diese Kombination ist zwar schon oft gezeigt worden, hier wird sie aber so sympathisch und sehenswert inszeniert, dass ich es selten besser gesehen hätte.

Zum Abschluss muss ich aber auch alle anderen Figuren loben, denn sie sind nun einmal der große Grund, dieser Serie eine Chance zu geben. Eigentlich gibt es keine Figur, die unpassend wäre oder allein wegen des Unterhaltungswert im Vergleich zu den anderen abfallen würde, sodass ich auch gar nicht sagen kann, welche Figuren ich hervorheben sollte. Da gibt es noch Todds unter Halluzinationen leidende Schwester, die ebenfalls holistisch angehauchte Bart, die unter Schuldgefühlen leidende Farah, die völlig abgedrehten Rowdy 4 und den komplett bescheuerten und dadurch unfassbar witzigen Hugo. Sie alle spielen ihre Rolle perfekt und reihen sich optimal in dieses Gesamtkonzept ein, welches mir dermaßen viel Freude gemacht hat und auch kaum eine Schwäche aufweist.


Fazit

Dirk Gentlys holistische Detektei ist meine Serienüberraschung der letzten Jahre. Mit grandiosem Humor, einem dennoch sehr hohen Bodycount, einer verzwickten und gleichzeitig nachvollziehbaren Handlung und der besten Gruppe an Figuren, die ich seit langer Zeit in einer Serie bewundern konnte, kann ich eigentlich nichts an dem Netflix Original aussetzen. Anschauen, großartig finden und auf die zweite Staffel warten, sofort!

10


Cast

  • Creator: Max Landis
  • Showrunner: Robert Cooper

Hauptdarsteller

Darsteller Rolle
 Samuel Barnett Dirk Gently
Elijah Wood Todd Brotzman
Hannah Marks Amanda Brotzman
Fiona Dourif Bart Curlish
Jade Eshete Farah Black

Nebendarsteller

  • Mpho Koaho
  • Michael Eklund
  • Dustin Milligan
  • Neil Brown Jr.
  • Aaron Douglas
  • Christian Bako
  • Richard Schiff
  • Julian McMahon

Weitere Meinungen

 

  • Schnitt: 9,7/10

10

13 Kommentare Gib deinen ab

  1. Filmschrott sagt:

    Das einzige, das man eventuell beanstanden könnte, ist die Tatsache, dass das mit der Vorlage von Douglas Adams eigentlich gar nichts mehr zu tun hat. Für mich ist das aber ebenfalls ein Pluspunkt, denn Adams Büher lassen sich einfach nicht ohne weiteres auf den Bildschirm übertragen. Für mich die Serie des letzten Jahres. Einfach herrlich irre.

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    1. Staffmann sagt:

      Die Vorlage kenne ich zum Beispiel gar nicht, aber ich bin auf jeden Fall interessiert daran. Wenn es quasi eine andere Version der Geschichte ist, bin ich interessiert!

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      1. Filmschrott sagt:

        Andere Version ist die Untertreibung des Jahres. Da ist nur noch der namensgebende Protagonist übrig geblieben. Ist aber wie gesagt nicht schlimm. Die Bücher sind auch großartig und haben ihren ganz eigenen Charme. Das sind aber mehr „normale“ Krimis, mit schrulligen Charakteren. Das ist bei weitem nicht so abgedreht wie die Serie. Hast du zufällig die Anhalter von Adams gelesen? Da hast du dann einen ungefähren Eindruck von seinem Humor und seinem Stil.

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      2. Staffmann sagt:

        Ne, ich habe noch gar nichts von Adams gelesen, aber das klingt alles ziemlich spannend, vielleicht werde ich mich da mal weiterbilden.

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      3. Filmschrott sagt:

        Solltest du.

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  2. Melanie sagt:

    Werde mir die Serie demnächst auch zu Gemüte führen. Bin ganz gespannt!😊

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  3. krimskrams sagt:

    Aber die Sopranos und Sons of Anarchy sind doch so großartig, dass man dankbar ist für jede weitere Folge! 😉

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    1. Staffmann sagt:

      Vielleicht sehe ich das irgendwann dann auch so, aber bislang sehe ich nur so viele Folgen und es ist so viel Zeit ^^

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      1. krimskrams sagt:

        Zeit, die gut investiert ist, glaub mir. Nützt auch nichts, sich Sachen anzugucken, die kurz, aber schlecht sind. 😀

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