Kritik: Pirates of the Caribbean – Salazars Rache

Noch bevor Disney mit Marvel und „Star Wars“ den Titel des erfolgreichsten Film des Jahres im Abo besessen hat, gab es eine Filmreihe, die Erfolg garantiert hat: Fluch der Karibik bzw. Pirates of the Caribbean, je nachdem, wie man die Reihe nennen möchte. Inzwischen ist die Reihe im fünften und dem Marketing nach letzten Akt angekommen mit dem vielversprechenden Titel Salazars Rache. Wer Salazar ist und warum er eigentlich so rachsüchtig ist, muss man im Kino selbst erfahren. In meiner Kritik kann ich nur schreiben, ob sich dieser Gang denn überhaupt lohnt. Und da muss ich wohl so einige Fans enttäuschen, denn ein gelungener Abschluss sieht leider anders aus.


Handlung

Ein vom Pech verfolgter Captain Jack Sparrow  findet sich in einem völlig neuen Abenteuer wieder: Einmal mehr hat sich der Schicksalswind gedreht und mordlustige Geister-Matrosen, die dem berüchtigten „Teufels-Dreieck“ entkommen sind, jagen alle Piraten auf hoher See – ganz oben auf ihrer Liste steht: Jack! Sein alter Erzfeind, der furchteinflößende Captain Salazar, führt die Bande an und jagt ihn unerbittlich. Jacks einzige Überlebenschance besteht darin, den legendären „Dreizack des Poseidon“ zu finden, ein mächtiges Artefakt, das seinem Besitzer völlige Kontrolle über die Meere verleiht. Die Jagd nach dem Dreizack zwingt Jack dazu, ein spannungsgeladenes Bündnis mit der ebenso brillanten wie schönen Mathematikerin und Astronomin Carina Smyth und dem eigenwilligen jungen Royal Navy Matrosen Henry einzugehen.


Kritik

Um eines vorweg zu nehmen: Ich habe den vierten Teil der Reihe „Pirates of the Caribbean: Fremde Gezeiten“ nie gesehen. Aufgrund des Ausstiegs der beiden Stars Keira Knightley und Orlando Bloom war mein Interesse doch arg geschmählert. Nun hat mich aber die Aussicht auf ein würdiges Ende und die Besetzung von Javier Bardem als geisterhaften Bösewicht wieder dazu gebracht, Interesse an dem Franchise aufzubauen. Zum Glück muss man auch kaum Vorwissen mitbringen, um die Handlung des neuen Teils zu verstehen. Mit Salazar und den beiden jungen Figuren Henry und Carina werden komplett neue Figuren eingeführt, die sich mehr oder weniger gelungen im ansonsten bewährten Cast einreihen.

So sind es auch nicht die neuen Figuren, die mich seit jeher an der Reihe gestört haben, sondern vielmehr die eine, die wie keine sonst für diese Reihe steht: Johnny Depp als Jack Sparrow. Seine Geschichte war spätestens im dritten Teil zu Ende erzählt, sein Charakter ohnehin schon im zweiten. Auch wenn ein Rückblick auf seine Vergangenheit (mit einem seltsamen CGI-Depp) mehr verspricht, so wird hier nur eine aussichtsreiche Chance verspielt, was man auch für den ganzen Film sagen könnte. An jeder Ecke werden  Chancen verspielt, aus der interessanten Grundgeschichte einen guten Film zu machen.

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Auf seine Black Pearl kann Jack Sparrow leider nicht zugreifen.

Das beginnt schon mit der ersten Szene des Films, die ich nicht vorweg nehmen möchte. Sie legt den Grundstein für die Motivation einer Figur und lässt gleichzeitig alle Hoffnungen platzen, die wohl jeder Fan der Reihe insgeheim hatte. Das gleiche passt dann auch zu der Beziehung von zwei anderen Figuren, die nur angerissen wird und gleichzeitig den Zuschauer komplett kalt lässt. Anbetrachts der Tragweite war das ziemlich überraschend, immerhin bin ich dem Franchise nicht komplett kalt gegenüber. Aber in beiden Fällen hätte man viel leichter die Figuren dem Zuschauer näher bringen können und emotionale Tragweite aufbauen können. Dies wird leider verpasst, sodass mir die Charaktere am Ende ziemlich egal waren. Über die geauen Details dazu schreibe ich im unteren Spoiler-Bereich.

Dennoch hat der Film noch immer einiges zu bieten. Allen voran Javier Bardem als gewohnt charismatischen Bösewicht. Auch wenn seine Motivation arg konstruiert ist, wird er durch Bardems Schauspiel dennoch zum Highlight des Films. Dazu gehört auch, dass sich die Macher wieder mal beim Design unglaublich viel Mühe gemacht haben. Wie schon damals Davy Jones sieht Salazar grandios aus und bringt sein Schicksal perfekt auf den Punkt. In dieser Kombination hätte ich die Figur schon viel früher in dieser Filmreihe gesehen. So ist es schade, dass er ausgerechnet im wohl letzten Film auftauchen musste. Bardem schafft es aber, seine kurze Leinwandzeit grandios zu nutzen.

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So sieht gutes Design aus!

Aber seien wir doch mal ehrlich: Man geht nicht zu „Fluch der Karbibik“, um große Charakterentwicklungen zu sehen. Man möchte Action und lustige Sprüche erleben und davon gibt es auch im fünften Teil der Reihe massig. Allein die erste Actionszene, die schon fast an „Fast & Furious“ erinnert, wird wohl vielen in Erinnerung bleiben. Und wenn es dann zum Showdown zwischen Sparrow und Salazar kommt, ist jedem egal, wie sie dort gelandet sind. Dazu gibt es immer wieder die typisch lustigen Szenen, die sowohl unterhalten, als auch dem Zuschauer Atempausen gönnen. Das war vor 10 Jahren noch aktuell und kann auch heute noch unterhalten. Da gibt es einfach nichts zu meckern.


Fazit

Pirates of the Caribbean: Salazars Rache ist nicht der optimale Abschluss des Franchises, aber auf jeden Fall kein Totalausfall. Fehlende Charakterbindungen und eine seltsam erzählte Geschichte mögen vielleicht übel aufstoßen, dafür gibt es aber einen Javier Bardem in Hochform und Action und Witz im Überfluss. Und mehr als die letzten beiden Punkte möchten die meisten doch gar nicht sehen.

7


Cast

  • Regisseur: Joachim Ronning, Espen Sandberg
  • Drehbuch: Jeff Nathanson

Hauptdarsteller

Darsteller Rolle
 Johnny Depp Captain Jack Sparrow
Javier Bardem Captain Salazar
Brenton Thwaites Henry Turner
Kaya Scodelario Carina Smith

Nebendarsteller

  • Geoffrey Rush
  • Kevin McNally
  • Golshifteh Farahani
  • David Wenham
  • Stephen Graham
  • Orlando Bloom

Weitere Meinungen

 

  • Schntit: 7,0/10

7


Die Filme von Joachim Ronning

  • Bandidas (2006)
  • Max Manus (2008)
  • Kon-Tiki (2012)
  • Pirates of the Caribbean: Salazars Rache (2017)

Die Filme von Espen Sandberg

  • Bandidas (2006)
  • Max Manus (2008)
  • Kon-Tiki (2012)
  • Pirates of the Caribbean: Salazars Rache (2017)

Spoiler-Bereich

An dieser Stelle soll es um die Figuren William Turner (Orlando Bloom) und Barbossa (Geoffrey Rush) gehen. Die meisten Fans haben sicher gehofft, der erstere würde eine wesentlich größere Rolle spielen, immerhin wurde er schon prominent im letzten Trailer gezeigt. Insofern ist es sehr schade, dass er nur in der ersten und letzten Szene des Films zu sehen ist und quasi nur als Motivation fungiert. Wie toll wäre es gewesen, wenn in der letzten Schlacht gegen Salazar plötzlich de Flying Dutchman aus dem Wasser gekrochen wäre?

Ebenso war ich überrascht, dass man die neue Helding der Reihe unbedingt als Tochter von Barbossa in die Geschichte schreiben musste. Das war dann zwar ein Twist, aber einer, den es weder gebraucht hat, noch der irgendeine Wirkung auf den Zuschauer gehabt hätte. Da ist es mir dann auch egal gewesen, dass Barbossa am Ende stirbt, er wurde mir überhaupt nicht näher gebracht in dem Film. So wurden in beiden Fällen Chancen verspielt, die man wesentlich einfacher hätte schreiben können.


Die Bildrechte liegen bei Disney.

4 Kommentare Gib deinen ab

  1. Super Kritik
    Extra Lob für den passenden Fast and Furious Vergleich 🙂
    lg
    Tom

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    1. Staffmann sagt:

      Vielen Dank 🙂 Ich fand dann den Vergleich doch mehr als passend^^

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      1. ja der vergleich ist passend und die szene hatte auch ein schöne dynamik

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