Valerian – Kritik

Valerian – Die Stadt der tausend Planeten –  schöne Bilder, verschenktes Potential?

Nach einer ungewöhlich langen Zeit ohne Gang ins Kino, habe ich mir am Samstag den Film Valerian angesehen. Erwartungshaltung: Schöne Bilder, fantastische Welten, eher einfache Dialoge und eine einfache Handlung. Also eine Ausgangshaltung, die genügend Raum für positive Überraschungen lassen sollte – dachte ich zumindest.


Handlung

Wir befinden uns im 28. Jahrhundert unserer christlichen Zeitrechnung. Über die Jahrhunderte kam es zu einer friedlichen Allianz zahlreicher Zivilisationen, welche die nahen und fernen Galaxien bevölkern. Gemeinsam haben sie die gigantische Raumstation Alpha geschaffen, auf der das geballte Wissen des Universums zusammenfließt. Die Sondereinsatzagenten Major Valerian (Dane DeHaan) und Sergeant Laureline (Cara Delevingne) sind von der menschlichen Regierung mit der Aufgabe zur Aufrechterhaltung der intergalaktischen Ordnung betraut und riskieren ihr Leben im Dienst und im Kampf gegen Schurken und Unrecht. Einer dieser Sondereinsätze zur Unterbindung eines illegalen Warenaustauschs entwickelt sich unerwartet zu einem Schlüsselpunkt für ein längst vergangenes, vertuschtes Weltraumverbrechen, an dessen Ende die Vernichtung eines gesamten Planeten und dessen Bevölkerung stand. Valerian und Laureline befinden sich nun mitten zwischen den Fronten und werden vor einige schwierige Entscheidungen gestellt..


Kritik

Wie eingangs bereits erwähnt, habe ich mir von den Dialogen, dem Schauspiel und der Handlung nicht allzu viel erwartet. Dementsprechend habe ich sogar mit meiner Regel gebrochen, Kinofilme nur auf Englisch zu sehen, da mir ausnahmsweise gutes 3D wichtiger erschien. Schließlich würden die Dialoge ja vermutlich eh nebensächlich sein. Wären sie es doch bloß gewesen.. Die Handlung in Valerian ist wie erwartet dünn, was aber nicht unbedingt einen schlechten Film bedeuten muss. Ich denke da immer gern an Mad Max Fury Road, wohl einen meiner Lieblingsfilme der vergangenen Jahre. Dieser kommt auch mit einer Handlung aus, die man mühelos in einem Satz zusammenfassen kann. Daher wollte ich an Valerian auch sehr wohlwollend herangehen. Jedoch haben mir die Gespräche den Film kaputt gemacht. Zwar hatte ich vorab manch kritische Stimme bezüglich der Besetzung gehört – vor allem bezogen auf Cara Delevingne, deren schauspielerisches Geschick der Hauptrolle nicht gewachsen sein solle – jedoch sehe ich in der Besetzung nach Sichtung des Films nicht das große Problem. Sowohl sie als auch die meisten anderen Darsteller haben durchaus einiges aus ihren Rollen herausgeholt. Für die Dialoge können schließlich die Schauspieler nichts. Zwar gibt es Darsteller/-Innen, die aus dem substanzlosesten Gewäsch noch Gold machen können, das wäre bei Valerian an manchen Stellen aber wirklich meisterhaft. Ich urteile hier für meine Verhältnisse recht hart, jedoch fand ich es in der letzen Stunde des Films sehr schade, dass die Dialoge und Handlung nicht kreativer und ausgeklügelter gewesen sind. Schließlich haben so viele, hunderte, wenn nicht tausende Menschen, an der Produktion dieses 180 Mio. teuren Projekts mitgewirkt und fantastische Welten erschaffen. Ich weiß nicht, wer für die endgültige Fassung der Dialoge zuständig gewesen ist – aber wenn ich mich im Kinosessel mehrfach unglaublich „fremdschäme“, dann stimmt etwas nicht und ich kann es nicht unangesprochen lassen. Wenn das alles noch gekrönt wird von „spannungsfördernden Elementen“ wie einen Countdown, der bei 1 Sekunde gestoppt wird, ist es für mich einfach zu viel – Dann ist es vorbei mit wohlwollend – Manche Dinge möchte ich in Filmen einfach nicht mehr sehen.

Vielleicht kommt ja in einigen Jahren ein schöner Director’s Cut, in dem Luc Bessons tatsächliche Vision zum Vorschein kommt, ich wünsche es ihm und dem Film. Nun aber doch noch zu den positiven Elementen. Bei den zahlreichen Wesen und Welten sind viele sehr schöne und auch äußerst witzige Ideen dabei gewesen und haben weite Strecken des Films auch unterhaltsam gestaltet. Vielleicht waren es hier und da sogar zu viele Ideen, die im Film Platz finden sollten, weshalb manch Nebenabenteuer nicht genügend Screentime bekommen hat. Reich an Fantasie und Farben ist Valerian allemal. Auch der Auftritt von Rihanna gehörte unerwartet tatsächlich zu einem der Highlights des Films. Jedoch waren die bewegendsten Minuten die ersten 3 ganz zu Beginn – riesige Weltraumstationen untermalt von David Bowies „Space Oddity“ zünden einfach immer.

 

 


Fazit

Schade – ist das Wort, was mir als ersten in den Sinn kommt, wenn ich an Valerian denke. Schade, dass aus den vielen schönen Ideen nicht mehr gemacht worden ist. Wem es gelingt, manch kitschigen und einfachen Dialog zu überhören, der kann von Valerian natürlich dennoch gut unterhalten werden, ich war es über weite Stecken des Films auch. Ich vermute sogar, dass man durch das geschickte Wegkürzen von 3-5 Minuten einen wirklich schönen Film aus Valerian machen könnte. Aber wer weiß, vielleicht halten sich die Dialoge ja auch bloß 1 zu 1 an die Comicvorlage und wirken im O-Ton hundert Mal besser – ich bin noch immer bereit, mich von Valerian überzeugen zu lassen. Der Film, den ich am Samstag gesehen habe, hat dies leider nicht so ganz geschafft.

6


Weitere Meinungen

 

  • Schnitt: 6,0/10

6


Die Film von Luc Besson

  • Der letzte Kampf (1983)
  • Subway (1985)
  • Im Rausch der Tiefe (988)
  • Nikita (1990)
  • Atlantis (1991)
  • Léon – Der Profi (1994)
  • Das Fünfte Element (1997)
  • Johana von Orleans (1999)
  • Angel-A (2005)
  • Arthur und die Minimoys (2006)
  • Arthur und die Minimoys – Die Rückkehr des Bösen M (2009)
  • Adèle und das Geheimnis des Pharaos (2010)
  • Arthur und die Minimoys 3 – Die große Entscheidung (2010)
  • The Lady (2011)
  • Malavita (2013)
  • Lucy (2014)
  • Valerian (2017)

7 Kommentare Gib deinen ab

  1. Morgen Luft sagt:

    Ich gebe ihm auch eine Chance. Ob es überhaupt einen Blockbuster geben wird, der in den nächsten paar Jahren mit Mad Max mithalten kann, wage ich zu bezweifeln. Zumindest wenn es darum geht mehr in Bildern zu sprechen, als in Dialogen.

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  2. lapismont sagt:

    Mir hat er gefallen. Besson hätte sich vielleicht entscheiden sollen, ob er eine Liebesgeschichte oder ein SF-Märchen erzählen will. So würde ich am liebsten die Romanze raustrennen und ein paar politische Konsequenzen mehr hineinbringen.
    Aber da gute Weltraumfilme nicht allzuoft ins Kino kommen, bin ich ganz zufrieden.

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  3. Ich habe den Film in OV gesehen und kann sein dass sie besser werden, aber in Summe auch nicht wirklich. wobei Dane DeHaan für mich schon sehr bemüht ist und weit vor Cara steht was das Talent betrifft. Sie kann für mich einfach nicht Schauspielen, es tut mir leider.

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  4. Liegeradler sagt:

    Ich kenne und liebe die Comics seit 1973 und muss hier leider feststellen: Die beiden pubertären Knalltüten sind nicht Valerian & Laureline (oder Veronique)!

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    1. ainu89 sagt:

      Danke, genau meine Meinung! 😉

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  5. ainu89 sagt:

    Ich stimme dir voll und ganz zu….hier wurde einfach viel Potenzial liegen gelassen was man am deutlichsten bei den starken Szenen des Films merkt wie zB der Marktszene. Ich bin auch schon versucht mir den Film nochmal im O-Ton anzuschauen, um mir ein vollständiges Bild machen zu können (sollte es soweit kommen werde ich auf jeden Fall davon berichten 😉 )

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  6. Franziska-T sagt:

    Mir ging es ganz genauso wie dir. Ich habe nicht viel erwartet und selbst diese niedrigen Erwartungen konnte der Film nicht übertreffen. Der Auftritt von Rihanna war mit das Beste an diesem Film.

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