Codename U.N.C.L.E. – Kritik

Codename U.N.C.L.E. – alter Stoff in neuem,

lahmen Gewand

Nach langer Zeit habe ich mich mal wieder hingesetzt, um eine Kritik zu einem Film zu schreiben. Für die längere Pause gibt es mehrere Gründe: Zum einen gab es viel zu tun in den letzten Wochen und zum anderen hatte ich dementsprechend auch keine Zeit, mal ins Kino zu gehen oder mich auch nur mal hinzusetzen. Nun habe ich aber doch etwas Zeit gefunden und gleich mal einen Film von einem meiner liebsten Regisseure gesehen: Codename U.N.C.L.E. von Guy Ritchie. Dementsprechend soll es nun auch gar nicht mehr um meine Freizeitgestaltung, sondern um den Film gehen. In diesem Sinne viel Spaß mit meiner heutigen Kritik!


Handlung

Im Jahr 1963 befindet sich der kalte Krieg auf seinem Höhepunkt. Eigentlich stehen der CIA-Agent Napoleon Solo und KGB-Mann Kuryakin auf entgegengesetzten Seiten der beiden großen Machtblöcke. Als jedoch eine mysteriöse internationale Verbrecherorganisation mit gestohlenen Atom-Waffen versucht, das zerbrechliche Gleichgewicht zwischen den USA und der Sowjetunion ins Wanken zu bringen, wird die gemeinsame Organisation U.N.C.L.E. eingeschaltet. Unter dem Kommando von Geheimdienstchef Alexander Waverly müssen Solo und Kuryakin notgedrungen zusammenarbeiten.


Kritik

Das Rebooten von alten Serien und Filmen ist ja seit einigen Jahren der größte Trend in Hollywood, immerhin führt er zu Geld und meist reichlich Fortsetzungen. Nur ist es immer ein Problem, eine Serie neu zu verfilmen, die in der heutigen Zeit kaum noch ein Kinogänger kennt. Vielleicht ist das unter anderem einer der Gründe, weshalb Codename U.N.C.L.E. mit 50 Millionen Dollar Verlust einer der größten Flops 2015 war. Wer kennt denn heute auch noch das Original „Solo für O.N.C.E.L.“ aus den 60ern? ich jedenfalls nicht und so habe ich auch kaum einen der Insiderwitze verstanden, wenn es denn welche gab. Viel wichtiger ist aber, das Guy Ritchie hier seltsamerweise auf seinen typischen Stil verzichtet hat und so ein doch relativ langweiliger Agentenfilm dabei herauskam.

Die Vorzeichen sollten doch eigentlich optimal sein: Ritchie einen Film zu geben, der dank seiner Prämisse wie geschaffen ist für schnelle Schnitte in Actionszenen und reichlich clevere Dialoge. Immerhin hat man mit der doch simplen Agentengeschichte und dem typischen Ost-West-Konflikt schon genügend Anhaltspunkte, um einen interessanten Film zu schaffen. Was ist aber schief gegangen? Zum einen haben eben die tollen Schnitte gefehlt. Während andere Filme von Ritchie („Sherlock Holmes“, „King Arthur“) gerade deswegen in Erinnerung bleiben, gibt es hier kaum eine Szene, die sich mir nachhaltig ins Gehirn gebrannt hat. Zu einfach und uninspiriert sind die Szenen für sich.

Natürlich wäre das an sich kein Problem. Auch wenn ich gerade deswegen ein Fan von Ritchie bin, so gibt es ja auch genügend andere tolle Filme, die ohne diesen Stil funktionieren. Nur leider hat Codename U.N.C.L.E. daneben auch noch genügend andere Probleme, allen voran die Figuren. Die drei Hauptfiguren haben es durchweg geschafft, mir komplett egal zu sein. Da haben wir den amerikanischen Ganoven (Henry Cavill), der gezwungen wird, als Agent zu arbeiten, den typischen gefühlslosen Russen (Armie Hammer) und die naive und doch taffe Mechanikerin (Alicia Vikander). Mehr Facetten kommen da nicht dazu und vor allem auch keine Charakterentwicklungen. Die Figuren finden zueinander, nur leider wird das zu keiner Sekunde erklärt.

Ich möchte den Film an dieser Stelle aber nicht allzu schlecht reden. Es ist kein Meisterwerk, man kann ihn aber durchaus anschauen. Zwar hat der Film die genannnten Probleme, aber auch einige positive Aspekte. So sind die Filmsets grandios, immerhin ist die Zeit der 60er auch visuell spannend. Der Zeitgeist wird toll eingefangen und weckt so schonmal Interesse. Und auch die Actionszenen können durchaus unterhalten, nur sind sie halt nicht auf dem hohen Standard, den man von einem Guy Ritchie meiner Meinung nach kennt.


Fazit

Codename U.N.C.L.E. war leider eine derbe Enttäuschung. Aufgrund des hohen Standards, den Guy Ritchie selbst gesetzt hat, ist auch ein durchschnittlicher Film für mich schon fast schlecht. Zu all diesen Klassikern kann sich der Agentenfilm leider nicht einreihen, dafür sind die Figuren zu uninteressant und unsympathisch, die Story zu lahm und allgemein alles zu durchschnittlich. Dank netten Actionszenen und der tollen Kulisse macht der Film dennoch Spaß, nur leider nicht so sehr wie er könnte.

6


Cast

  • Regisseur: Guy Ritchie
  • Drehbuch: Guy Ritchie, Lionel Wigram

Hauptdarsteller

Darsteller Rolle
Henry Cavill Napoleon Solo
Armie Hammer Illya Kuryakin
Alicia Vikander Gaby

Nebendarsteller

  • Elizabeth Debicki
  • Luca Calvani
  • Sylvester Groth
  • Hugh Grant
  • Jared Harris

Weitere Meinungen

  • Schnitt: 8,0/10

8


Die Filme von Guy Ritchie

  • Bube Dame König Gras (1998)
  • Snatch (2000)
  • Stürmische Liebe (2002)
  • Revolver (2005)
  • RocknRolla (2008)
  • Sherlock Holmes (2009)
  • Sherlock Holmes – Spiel im Schatten (2010)
  • Codename U.N.C.L.E. (2015)
  • King Arthur: Legend of the Sword (2017)

 

9 Kommentare Gib deinen ab

  1. *seufz* Ich mochte ihn richtig gern. 😞

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    1. Staffmann sagt:

      Ich hätte ihn auch sehr gerne gern gehabt, aber irgendwie hat es nicht funktioniert😔 vllt war ich aber auch zu müde und im Grunde finde ich den super ^^

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      1. Ich dachte hinterher: Jetzt wüsste ich gern, wie es weitergeht!

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      2. Staffmann sagt:

        Da waren sicherlich noch ein paar mehr Filme geplant 😉

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      3. Ja, und die gibt’s jetzt nicht mehr … 😔

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  2. zacksmovie sagt:

    Ich mochte ihn auch richtig gern.
    Und: Dafür, dass du ihn so schlecht findest, hast du ihn doch ziemlich gut bewertet.
    Andersherum kannst du auch sagen: „Alles richtig gemacht — 7 Punkte“.
    Deine Kritik lässt also eine schlechtere Benotung vermuten.

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    1. Staffmann sagt:

      Das ist mir beim schreiben dann auch aufgefallen. Das Problem ist nur, dass er halt unterhaltend ist, aber auch seine Fehler hat… halt ein typischer Durchschnittsfilm, nur ist das bei ritchie halt schon sehr schlecht im Vergleich

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  3. Ma-Go sagt:

    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Deiner Punktzahl kann ich mich anschließen. Der Text liest sich dann aber doch sehr negativ. Da würde ich dann widerum nicht zustimmen. Ich glaube in Punkten gesprochen wäre ich hier bei 7.

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