Sonntagsliste: Christopher Nolans beste Filme

Es gibt wohl in der aktuellen Zeit keinen Regisseur, der von der Internetgemeinde so geschlossen als Genie und Visionär angesehen wird, wie Christopher Nolan. Spätestens seit „Inception“ wird jeder seiner Filme durchweg gefeiert, insgesamt befinden sich sieben (!) seiner Filme in den Top 250 der Internet Movie Database. Meiner Kenntnis entzieht sich, ob noch ein Regisseur so viele Filme in der Liste unterbringen konnte, ich bezweifle es aber stark. Und 2020 ist es wieder soweit, Nolan bringt einen neuen Film ins Kino: „Tenet“. Anlässlich der Trailerpremiere diese Woche habe ich mich der Frage gestellt, welcher denn nun der beste Nolan-Film ist und daraus mal eine neue kleine Liste gemacht. Am Ende kommen dann noch ein paar Worte zum neuen Trailer.


Hinweis: Diese Liste ist nicht statisch, die Liste kann in einem Jahr ganz anders aussehen, je nachdem wie ich dann auf die Filme blicke.

Platz 9: Insomnia

Der Thriller mit Robin Williams und Al Pacino ist im Vergleich zu Nolans anderen Thrillern schon fast langweilig. Das Gimmick, dass immer die Sonne scheint, trägt nicht über den Film, ebenso wenig, wie die nie in Schwung kommende Handlung. Insgesamt kann ich mich kaum an etwas aus dem Film erinnern und das ist ja auch ein Qualitätsmerkmal, wenn auch kein gutes.

Platz 8: Dunkirk

Ebenso wie bei „Insomnia“ und auch bei den kommenden Filmen gibt es auch bei „Dunkirk“ die eine Idee, die den ganzen Film tragen soll. Geht die jedoch nicht auf, zieht das dann das Gesamtwerk runter. So Geschehen bei Nolans Kriegsfilm, der drei Geschichten zeigt, die zwar abwechselnd betrachtet werden, jedoch nicht im selben Zeitrahmen spielen. Klingt kompliziert? Ist es auch, vor allem aber unnötig. Mich hat es mehr rausgezogen, auch weil die Geschichten in ihrer Qualität schwanken. Pluspunkte gibt es jedoch für das Sounddesign, was es zu einem unbedingten Kinofilm macht.

Platz 7: The Dark Knight Rises

Ich habe ja von den Filmen in der Top 250 gesprochen. Der erste Film davon, der auch bei mir auftaucht, ist „The Dark Knight Risse“, der letzte Filme von Nolans Batman-Trilogie und gleichzeitig der schlechteste, weil enttäuschendste. Während „The Dark Knight“ ohne Frage einer der einflussreichsten Superheldenfilme ist, strotzt die Fortsetzung nur so vor Logiklöchern und seltsamen Story-Entscheidungen, die der Figur Batman irgendwie den Zauber nehmen. Spaß macht er aber trotzdem enorm.

Platz 6: Interstellar

Hier eines vorweg: Ich versuche immer wieder, mir vorzustellen, wie ma „Interstellar“ so unglaublich geil und vor allem logisch finden kann. Liegt es daran, dass man Wurmlöcher einigermaßen gut erklärt oder eher am pseudointellektuellen Geschwurbel, was ja mindestens 100 Forscher in ihren Laboren so nachgewiesen haben? Ich kann es leider nicht nachvollziehen, so dass ich nur einen extrem spannenden und mit tollen Bildern gespickten Science-Fiction-Film bekommen habe. Aber das alleine ist ja schon wunderbar.

Platz 5: The Dark Knight

Jetzt bitte nicht den großen Hass in den Kommentaren auf mir entladen. Natürlich ist „The Dark Knight“ ein grandioser Film, aber das sind alle jetzt kommenden Filme. Mein Problem mit der Fortsetzung von „Batman Begins“ ist vielmehr, dass das nicht unbedingt Batman für mich ist. Während er im ersten Teil noch die Schatten und somit die Angst seiner Gegner genutzt hat, verlässt er sich hier nur auf seine Technik. Darüber hinaus kann ich aber jeden verstehen, der den Film als besten Superheldenfilm sieht.

Platz 4: Batman Begins

Diese Platzierung tat jetzt besonders weh. So sehr ich „Batman Begins“ auch liebe, der Film kann einfach nicht gegen die Top 3 anstinken und das liest hauptsächlich daran, dass ihm eben jenes Gimmick fehlt, was ich weiter oben erwähnt habe. Dieses hebt die kommenden Filme über alle bisherigen, aber auch über 99% aller anderen Filme, die ich gesehen habe. Ansonsten hat „Batman Begins“ aber alles, was ein Superheldenfilm braucht: Einen nachvollziehbaren Helden, eine tolle Hintergrundgeschichte und Bösewichte, bei denen man in jedem Aufeinandertreffen mitfiebert. Solch eine Mischung hat bis heute keine Helden-Solofilm so gekonnt hinbekommen.

Platz 3: Memento

Und noch ein Platz, der richtig weh tut. „Memento“ war über lange Jahre einer meiner absoluten Lieblingsfilme, hat diesen Platz dann aber irgendwann einbüßen müssen, da beim wiederholten Schauen doch irgendwann so etwas wie Ernüchterung eingesetzt hat. Bis dahin hat mich die rückwärts laufende Story aber von der ersten bis zur letzten Sekunde gepackt mit Twists im 5-Minuten-Takt und Situationen, die nur in solch einer Erzählweise möglich sind. So ist das eben, wenn ein Gimmick funktioniert und so einen grandiosen Film erst ermöglicht.

Platz 2: Inception

Das Gimmick hier muss man eigentlich nicht mehr nennen, denn wer hat „Inception“ denn noch nicht gesehen? Und wer mag den nicht? So gerne ich auch dem Trend entgegen über den Film meckern würde, da gibt es halt kaum was. Schauspieler top, Idee grandios, Action auf den Punkt und eine Liebesgeschichte, die entgegen der Kritik, Nolan könne keine Gefühle, mir immer wieder Tränen in die Augen treiben könnte. Ein Minuspunkt, der den Topplatz verhindert: Schaut man den Film so oft wie ich (ich möchte gar nicht anfangen zu zählen), dann fallen einem doch minimale Logiklöcher auf, die dann leider umso mehr reinhauen.

Platz 1: The Prestige

Das ist es nun also: Christopher Nolans Magnus Opus, der bis heute beste Film, den er hervorgebracht hat. Und überraschenderweise ohne Gimmick, was meine bisherigen Thesen grandios widerlegt. Zwar wird der Film in verschiedenen Zeitebenen erzählt und ist durchaus kompliziert, man verliert jedoch nie den Überblick und kann die wunderbare Story damit umso mehr genießen. Dazu kommen Twists, etwas Magie, tolle Figuren und mal wieder Liebesgeschichten, die ich nie. vergessen werden. Unzählige Male gesehen, nie einen negativen Punkt dabei bemerkt. Allein schon während ich schreibe, habe ich wieder Bock, den Film zu sehen.


Da ich „Following“ nicht gesehen habe, kann ich natürlich nichts darüber schreiben. Wer eine eigene Liste hat hat oder grundsätzlich ein Problem mit meiner Reihenfolge hat, kann das natürlich schreiben, meine Meinung ist ja auch nicht die Wahrheit.


Kurze Meinung zu Tenet

Zum Abschluss jetzt also meine Meinung zum neuen Trailer von „Inception 2“, oh, ich meinte natürlich „Tenet“. Auch hier gibt es wieder ein Gimmick, nämlich das umkehren der Zeit. Wirklich klar wird das nicht, aber man sieht an den Pistolen, dass Kugeln nicht verschossen werden, sondern aus der Eintrittswunde in die Waffe zurückkehren. Das ist schon wieder die perfekte Rampe für Actionszenen und Twists en masse, sodass ich mir viel erhoffe. Nur leider macht der Trailer dabei noch nicht klar, worum es denn genau geht, aber das muss ja nicht schlecht sein. Besonders freue ich mich jedoch über die Darsteller, denn sowohl John David Washington (BlackKklansman“) als auch Robert Pattinson (Der Leuchtturm) konnten mich in letzter Zeit überzeugen. Die beiden zusammen in einer stimmigen Story wäre für mich schon die Kinokarte wert, aber überzeugt euch selbst im neuen Trailer:

8 Kommentare Gib deinen ab

  1. Ma-Go sagt:

    Schön, dass hier endlich mal wieder etwas erscheint 🙂

    In unserer Juli-Ausgabe wird es wahrscheinlich auch eine solche Liste geben. Ich finde das im Moment noch ziemlich schwierig, da für mich Nolans Filme in ihrer Qualtät sehr stark schwanken. „Insomnia“ beispielsweise ist deutlich schwächer als anderen. Dunkirk und Dark Knight Rises sind „nur“ ok. Dem gegenüber stehen grandiose Filme wie eben „Prestige“, den ich wie du am stärksten finde, oder „The Dark Knight“.

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    1. Staffmann sagt:

      Ja, die Corona-Krise hat mir da unfreiwillig etwas Zeit freigeschaufelt^^

      Da decken wir uns ja ziemlich mit unseren Meinungen zu den Filmen. Mich nervt nur so, dass Nolan irgendwie diesen Status des Genies eingenommen hat, den die letzten Filme meiner Meinung nach nicht mehr rechtfertigen. Einen schlechten Film hat er aber auch noch nie gemacht.

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      1. Ma-Go sagt:

        Naja, Insomnia fand ich schon nicht gerade „gut“ 😀

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  2. mwj sagt:

    „Follwing“ fehlt.

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    1. Staffmann sagt:

      Den habe ich leider noch nicht gesehen

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  3. eccehomo42 sagt:

    The Dark Knight würde ich etwas höher einschätzen, aber sonst würde ich die Liste fast unterschreiben. Mr. Nolan hat halt ein paar hervorragende Filme gemacht.

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  4. Lufio sagt:

    Batman 1 und 3 geben mir so gut wie gar nichts, Teil 2 ist da schon besser, was aber zu einem guten Teil am Joker liegt.
    Sonst sehe ich Dunkirk und Interstellar weitaus höher. Bei ersterem kann auch die Erfahrung aus dem IMAX etwas dazu beitragen 😀

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