
Klassiker sind ja so eine Sache. Alle kennen sie und jeder findet sie gut. Ansonsten wären es ja nun mal keine Klassiker. Und auch wenn ich ein riesiger Filmfan bin, was ja allein schon das Betreiben eines eigenen Filmblogs beweist, so gibt es doch eine unendlich lange Liste an Klassikern, die ich bis heute nicht gesehen habe. Einer davon ist auch der erste Teil der „Indiana Jones“-Reihe: Jäger des verlorenen Schatzes, bei dem der berühmteste Archäologe aller Zeit auf sein erstes Abenteuer geht. Um diesen Klassiker endlich nachzuholen, habe ich mich also mal hingesetzt und diesen begutachtet. Ob ich verstehen kann, warum alle den Film lieben oder ob ich es eher langweilig fand, könnt Ihr nun in meiner Kritik lesen!
Handlung
Der Archäologieprofessor und Abenteurer Dr. Henry ‘Indiana’ Jones kehrt gerade von einer Reise aus Peru zurück, als er von zwei amerikanischen Geheimdienstlern Besuch bekommt. Indiana soll für sie einen ebenso außergewöhnlichen wie brisanten Auftrag erledigen: Nichts weniger als die sagenumwobene Bundeslade soll von Indiana Jones geborgen werden. Dabei scheint die Zeit nicht auf seiner Seite zu sein, denn auch die Nazis haben großes Interesse an der Lade, soll sie doch sagenhafte Kräfte besitzen, die auch als Waffe eingesetzt werden könnten. Mit der Hilfe von Marion und Sallah muss er die Nazis austricksen, um an die begehrte Lade zu kommen. (Moviepilot)
Kritik
Mein Verhältnis zu Indiana Jones ist relativ einfach zu beschreiben. Ich habe einige Szenen noch immer im Kino, weil ich die Filme irgendwann mal als Kind gesehen haben muss. Und da es der Archäologe auch in die Popkultur geschafft hat, weiß man ja ohnehin, worum es geht. Den gesamten Film an sich habe ich aber meiner Meinung nach noch nie gesehen und es hat mich irgendwie auch nie sonderlich gereizt. Ich bin weder der größte Abenteuerfilm- noch Harrison-Ford-Fan, sodass es nicht viele Gründe gab, mich wirklich mal für den Film hinzusetzen. Und auch nach der Sichtung des Films würde ich nicht sagen, dass das für mich zwei Gründe sind, einen Film zu sehen, gut ist Jäger des verlorenen Schatzes aber allemal. Das liegt aber hauptsächlich daran, dass er es schafft, den Zuschauer über die 115 Minuten Laufzeit nie zu langweilen.
Auch wenn die Handlung jetzt nicht durch Kreativität oder besondere Twists besticht, so passiert doch zu jeder Zeit etwas. Entweder gibt es eine toll choreografierte Actionszene oder man muss wieder ein archäolgisches Rätsel lösen. Da bleibt nicht viel Zeit, sich zu langweilen oder darüber nachzudenken, was denn jetzt genau passiert. Im Vergleich zu heutigen Filmen, die meiner Meinung nach mehr schlecht als recht ihre doch immer sehr langen Laufzeiten füllen können, war das doch erfrischend zu sehen und lässt mich erahnen, weshalb der Film so einen Kultstatus besitzt.

Was ich wiederum überhaupt nicht verstehe, ist dieser Personenkult um Indiana Jones als Figur. Ich habe selten in einem Film einen so unsympathischen Hauptcharakter gesehen wie hier. Ich finde ihn weder witzig, noch sonst interessant. Das einzige, was ihm zusprechen würde, ist die Leidenschaft für seinen Beruf, beziehungsweise die Abenteuerlust. Wenn es die nicht gäbe, so würde ich mir aber wohl keinen weiteren Film mit ihm anschauen. Das finde ich insofern schade, weil mir Han Solo, die weitere Kultfigur, die von Harrison Ford gespielt wird, eigentlich immer sehr gefallen hat. Und auch wenn die beiden Figuren sich sehr ähnlich sind, so konnte ich mit Indiana Jones leider nicht viel anfangen.
Das zieht sich dann leider auch durch die anderen Figuren. Die Nazis sind halt einfach böse und sadistisch und der weitere Gegenspieler ist teilweise extrem dumm. Nur die weibliche Hauptperson, gespielt von Karen Allen, konnte mir wirklich gefallen. Sie war schlagfertig und hat sehr viel Schwung in die Geschichte gebracht. Und auch wenn das jetzt alles sehr negativ geklungen hat, es ist natürlich ein toller Film, an dem mir nur die Charaktere nicht durchweg gefallen haben, aber zum Glück gibt es ja genug andere Gründe, den Film zu genießen.

Was mich vor allem überrascht hat, war der Humor. Ich konnte mir vorstellen, dass es ein paar Sprüche geben würde, aber es handelt sich hier ohne Frage schon fast mehr um eine Komödie, als um einen Actionfilm. Selbst bei der Kämpfen ist immer wieder eine lustige Situation vorhanden, die alles schon fast wie eine Parodie wirken lassen, wenn es damals denn schon Action-Abenteuer-Filme gegeben hätte. Dazu kommt dann die konstante Bedrohung, die mir bei modernen Filmen auch immer öfter fehlt. Wie wichtig das für einen Film sein kann, merkt man dann erst, wenn es mal sieht. Im Vergleich zu den Marvel-Filmen zum Beispiel ist hier einfach eine dichtere Stimmung, die den Film gleich um ein paar Stufen im Niveau empor hebt.
Fazit
Jäger des verlorenen Schatzes ist ohne Zweifel ein unterhaltsamer, witziger und rasanter Action-Comedy-Abenteuer-Film, den ich sehr gerne geschaut habe. Jede Szene kann auf ihre Art überzeugen, sei es durch die packende Action oder den passenden Humor. Einzig die unsympathischen und uninteressanten Charaktere haben mir etwas den Spaß genommen, allerdings kann ich verstehen, wie es der Film zu einem Klassiker geschafft. Sollte man mit den Figuren klarkommen, so hat man hier sicherlich einen der unterhaltsamsten Filme, die ich bisher gesehen habe.
Bei Maxdome könnt Ihr den Film auch online schauen:
https://www.maxdome.de/indiana-jones-jaeger-des-verlorenen-schatzes-5979285.html
Cast
- Regisseur: Steven Spielberg
- Drehbuch: Lawrence Casdan
Hauptdarsteller
Darsteller | Figur |
---|---|
Harrison Ford | Indy |
Karen Allen | Marion Ravenwood |
Paul Freeman | Dr. René Belloq |
Wolf Kahler | Colonel Dietrich |
Nebendarsteller
- Ronald Lacey
- John Rhys-Davies
- Denholm Elliot
- Alfred Molina
- Anthony Higgins
Weitere Meinungen
- Christian Neffe (Audio\visuell) – 5/6
- Schnitt: 8,2/10
Die Filme von Steven Spielberg
- Firelight (1964)
- Sugarland Express (1974)
- Der weiße Hai (1975)
- Unheimliche Begegnung der dritten Art (1977)
- 1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood (1979)
- Jäger des verlorenen Schatzes (1981)
- E.T. (1982)
- Indiana Jones und der Tempel des Todes (1984)
- Die Farbe Lila (1985)
- Das Reich der Sonne (1987)
- Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (1989)
- Always (1989)
- Hook (1991)
- Jurassic Park (1993)
- Schindlers Liste (1993)
- Vergessene Welt: Jurassic Park (1997)
- Amistad (1997)
- Der Soldat James Ryan (1998)
- A.I. (2001)
- Minority Report (2002)
- Catch Me If You Can (2002)
- Terminal (2004)
- Krieg der Welten (2005)
- München (2005)
- Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (2008)
- Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn (2011)
- Gefährten (2011)
- Lincoln (2012)
- Bridge of Spies (2015)
- BFG: Big Friendly Giant (2016)
Dieser Artikel entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit Maxdome.
Interessant zu lesen, wie der Film auf einen „Frischling“ wirkt. Für mich ganz klar ein 10-Punkte-Klassiker und ja, wohl einer der unterhaltsamsten Filme überhaupt 🙂
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Also zumindest das Alter hat man dem Film überhaupt nicht angemerkt (abgesehen von den Effekten am Ende). Insofern war es wesentlich einfacher, sich darauf einzulassen, als bei anderen Klassikern 🙂
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Wirklich interessant den Film „frisch“ durch neue Augen zu sehen, soweit das möglich ist, einige der „Schlüsselszenen“ (Stein, Bundeslade, das .gif, das ich hier sehe) sind ja so oft parodiert worden, dass man dem kaum entgehen kann. Ich glaube ich kann sogar verstehen, warum Jones heute nicht mehr wirklich sympathisch wirkt, wenn man ihm das erste mal begegnet. Vielleicht hilft da der dritte Film, denn seine Beziehung zu Filmvater Connery hilft ihn zu „vermenschlichen“.
Wie auch immer, ich habe aus diesem Film gelernt, dass man dem Zorn Gottes entgehen kann, indem man einfach die Augen schließt. Und das ist immerhin eine nützliche Information fürs Leben! 😉
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Interessante Bewertung. Keine High Class Bewertung von einem Über- Fan. Sondern relativ nüchtern ohne Pathos. Gelungen, auch wenn ich nicht alles unterstütze.
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Kann ich ehrlich gesagt, absolut verstehen… auch wenn Indy Held meiner Kindheit ist. Ich bin mit seinen Filmen und später dann mit den Büchern, die ich verschlungen habe, aufgewachsen. Ich persönlich bevorzuge aus der „Indy“-Trilogie aber auch eh eher den dritten Teil. „Der Letzte Kreuzzug“ ist für mich wirklich der perfekte Abenteuer-Film. Mit „Jäger“ bin ich – so sehr ich ihn auch mag – nie so richtig warm geworden. Es ist eine coole Vorstellung von einem coolen Typen, aber als Abenteuer-Film an sich fehlt mir manchmal etwas…
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