Gedanken der Woche: Die ZEIT über den Rassismus des neuen Tarzan-Films

 

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Samuel L. Jackson: Ikone der schwarzen Schauspieler

Wenn der Tarzan-Film wirklich so rassistisch ist, wie es in diesem in diesem Artikel der ZEIT dargestellt wird, dann ist das wirklich ein mittelgroßes Desaster für mich. Weil Samuel L. Jackson, der
doch wirklich schon so etwas wie eine afroamerikanische Ikone ist, die sich entschieden gegen jegliche Form von Rassismus gegenüber Schwarzen auf der Kinoleinwand positionieren sollte. Da ist es nicht relevant, dass er der Typ ist, der sich im Film für die Afrikaner einsetzt und dabei mithilft, sie von der Sklaverei zu befreien.

Noch ironischer wird die Sache, wenn man Christoph Waltz in die Gleichung miteinbezieht. In Tarantinos Django spielte er die einzige weiße Figur, der Django wirklich zu allererst als Mensch und nicht als Schwarzen gesehen hat. Samuel L. Jackson hingegen war der, der sich als Schwarzer weiß gedacht hat. Dass hier die Rollen nun vertauscht sind, Waltz den weißen Kolonisten spielt und Jackson den schwarzen Freiheitskämpfer tut herrlich wenig zur Sache, wenn der Film wirklich plump rassistisch ist. Schon allein die Mitarbeit an dem Film sollte man ihnen vorwerfen. Wenn die selben Darsteller Rassismus wieder auf die Leinwand bringen, der unter ihrer Mitarbeit 2012 ganz wörtlich von dem Bildschirm geballert wurde, dann trübt das das Vermächtnis von Django Unchained schon ganz erheblich. Zumal keiner von den beiden Finanzen oder fehlende Angebote als Argument benutzen könnten. Schade drum.

9 Kommentare Gib deinen ab

  1. Den Zeit-Artikel finde ich zwar nicht sonderlich aussagekräftig und wahrscheinlich muss man den Film selbst sehen, um sich ein Urteil bilden zu können (wie immer), aber wenn es sich so wie dargestellt verhält, wäre es echt übel. Ich hatte zum Glück ohnehin nicht vor, ihn zu sehen. Mochte Tarzan nie besonders.

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  2. Typisch Zeit-Online würde ich sagen.
    Ich denke das Problem ist eher diesen alten Stoff nochmals zu verfilmen, verbunden mit dem heute immer währenden Bestreben oder den Forderungen, antiquierte Weltbilder aus der Weltliteratur oder auch alten Filmgeschichten politisch korrekt aufzubereiten.
    Ob eine „Multikulti-Version“ Pippi Langstrumpfs, Quotenbesetzungen in Filmen oder das Verdrehen aus heutiger Sicht rassistischer Geschichten, vielleicht sollte man manche Stoffe einfach ruhen lassen (als Zeitdokument), anstatt sie so zu verwursten, dass sich niemand mehr auf den Schlips getreten fühlt und es dann doch zu vermasseln.

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    1. kuyaa sagt:

      Da kann ich Dir beipflichten. Man kann ja immer noch auf die klassischen Stoffe anspielen, aber alte Würstlein immer wieder unoriginell neu zu verwursten, spricht definitiv gegen die Kreativität der Filmbranche. Wobei es ja auch gute Beispiele gibt. Tangled zum Beispiel.

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      1. :)) Ja, fand ich auch, wenn man Märchenstoffe wie Rapunzel mag.
        Aber sieht man genau hin wäre auch hier genug zu beanstanden, je nach dem aus welcher Sicht man drauf schaut.
        Ein netter Versuch war auch „Küss den Frosch“.

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      2. kuyaa sagt:

        Oh, dann muss ich mir Küss den Frosch unbedingt noch anschauen! Was würdest du denn bei Tangled beanstanden?

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      3. Ich persönlich nichts, aber im Großen und Ganzen folgt ja auch diese Variante den traditionellen Frauenbildern, natürlich will die Böse im Spiel hauptsächlich ihr gutes junges Aussehen bewahren und und und :)) Mich stört es nicht, bin ja auch damit Groß geworden und trotzdem emanzipiert.

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  3. Teylen sagt:

    Hm, an Samuel L. Jackson habe ich nach dem Blackfacing in Django Unchained nicht unbedingt die Erwartung das er sich unbedingt Rollenklischees entgegen stellt. Er macht eher wofür er, hoffentlich gut, bezahlt wird.

    Hinsichtlich Tarzan erwähnt die Besprechung eigentlich nur Punkte die bei der Verfilmung der Geschichte kaum zu umgehen sind. Das heißt man wird dahingehend wohl immer einen Weißen haben der von Tieren aufgezogen wurde und deshalb quasi Superheldenfähigkeiten besitzt.

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    1. kuyaa sagt:

      Ich würde die Mitarbeit eines Schauspielers an einem Film nicht zu sehr an eine Rolle binden. Ich denke eher, dass Django Unchained ein Anti-Rassismus-Film war, Samuel L. Jackson dort eine essenziellen Part gespielt hat, und er deshalb ein Statement gegen Rassismus abgibt. Wie seine Rolle genau in dem Film aussieht, ist dann sekundär. Dass seine Rolle natürlich nicht seinem Privatleben oder seinen privaten Vorstellungen entspricht, ist selbstverständlich. Von Samuel L. Jackson erwarte ich nur etwas entschiedenere Positionen gegen rassistische Stoffe in seiner Rollenauswahl. Klar hat er ziemlich viele Klischee-Rollen aber die sind ja nicht gleich immer rassistisch.

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      1. Jens Schnell sagt:

        Anti-Rassistisch ist lediglich ein Codewort für Anti-Weiß!

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