Wo bleiben die guten Marvel-Bösewichte?

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Schade, dass es Ronans größter Moment nur auf die Bonus-Disc geschafft hat – Quelle: giphy.com

Gestern hatte ich das große Glück bei der Fanpremiere von „Doctor Strange“ in Berlin anwesend zu sein. Ohne an dieser Stelle zu viel von dem Film zu erzählen, muss mal wieder gesagt werden, dass es das Marvel Cinematic Universe immer noch nicht geschafft hat, einen gelungenen Bösewicht zu kreieren. Das hat mich dann zu der Frage gebracht, wo die Bösewichte bleiben und ob es si überhaupt im Comic-Universum gibt. Das soll nun keine lange Abhandlung werden, sondern nur ein paar kurze Gedanken.

Fangen wir doch einfach mal mit den positiven Beispielen an, die es in den bislang 14 Filmen gab: Da haben wir zum einen Loki (Tom Hiddleston) und den Winter Soldier (Sebastian Stan). Beide haben es als einzige Bösewichte (außer Thanos) auf mehr als einen Film gebracht, was wohl auch seinen Beitrag dazu geleistet hat, weshalb man sie so in Erinnerung behalten hat. Aber auch sonst bieten sie einfach interessante Geschichten: Loki leidet unter der fehlenden Akzeptanz seienr Familie und der Winter Soldier kämpft ewig gegen seine Indoktrinierung durch die Russen. Das hat man beides schon gesehen, wirkt aber zumindest nicht so aus den Fingern gezogen wie man das bei anderen Bösewichten kennt.

Eine Quote von knapp 14% guter Bösewichte pro Film ist eigentlich ein Armutszeugnis, besonders bei einer Filmreihe, die so beliebt ist. Aber oft kommt es nicht darüber hinaus, dass Fiesling X das Volk Y (meistens die Erde) unterwerfen möchte, nur um am Ende durch den Helden besiegt zu werden. Eine Charakterentwicklung ist dabei ebenso wenig vorhanden wie eine erinnerungswürdige Szene. Insofern sind die Bösen nie ein Grund, ins Kino zu gehen. Besonders schlimm ist dabei, dass großartige Darsteller wie Hugo Weaving („Captain America“), Lee Pace („Guardians of the Galaxy“) oder zuletzt auch Mads Mikkelsen einfach verbrannt werden. Da frage ich mich dann immer, ob es nicht auch ein unbekannterer und billigerer Darsteller getan hätte.

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Magneto ist der Bösewicht, den das Marvel-Universum verdient! – Quelle: giphy.com

Aber bieten die Comics auch mehr Potential? Wenn ich an Marvel-Bösewichte denke, denke ich immer an Magneto, den grünen Goblin, Doctor Doom oder auch Red Skull. Von den vier Ganoven befinden sich aktuell nur der grüne Goblin und Red Skull unter der Lizenz von Marvel, dabei wurde Red Skull schon sehr kläglich genutzt und der grüne Goblin ist potenzieller Bösewicht für den kommenden „Spider-Man: Homecoming“. Das größte Problem ist aber wohl das Fehlen von Doctor Doom und Magneto, deren Rechte beide bei FOX liegen. Das sind wohl die ikonischsten Bösewichte und man hat nicht die Möglichkeit, sie zu nutzen. Das ist dann aber auch keine Entschuldigung, andere Figuren besser zu nutzen, aber die Marvel-Formel funktioniert ja trotzdem, weil man dennoch tolle Helden hat. Insofern wird man es wohl gar nicht erst versuchen, die Bösewichte in kommenden Filmen besser zu entwickeln.

Die Gedanken sind jetzt doch etwas länger geworden und doch reicht es noch nicht, alle Facetten des Problems zu besprechen. Wie sieht es bei Euch aus? Stört es Euch auch, dass es kaum gute Bösewichte gibt oder habt Ihr so schon genug Spaß an den Filmen. Und wer ist für Euch DER Marvel-Bösewicht, der Euch sofort in den Sinn kommt?

13 Kommentare Gib deinen ab

  1. velverin1981 sagt:

    Was mich eher stört, ist dass man immer meint die Ikonen in jedem Film bzw. Reboot nutzen zu müssen.
    Und folgender Satz sagt im Grunde alles zu den Marvel Villains. „Civil War happens when your villians suck!“ Weiß nicht mehr genau wo ich ihn aufgeschnappt habe.
    Leider ist es mittlerweile auch so, dass Marvel selbst in den Comics keine wirklichen Schurken mehr hat. Nehmen wir zum Beispiel Doc Doom, der demnächst als Infamous Iron Man auf Held macht. Wenn die Schurken in den Comics schon regelmäßig zwischen den Fronten hin und her springen, welche Fassung soll sich da egal welches Studio denn dann nehmen.
    Hinzukommt, dass es auch ganz wenige Schurken gibt, die bei Marvel noch wirklich Charakter oder Team spezifisch sind.

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    1. Staffmann sagt:

      Zu den Comics kann ich leider nicht so viel sagen, aber war nicht auch der Green Goblin mal auf der guten Seite plötzlich? Aber ja, das verwischt dann alles irgendwie. Wobei ich es auch gar nicht schlimm finde, wenn manche Bösewichte bei mehreren Helden auftauchen, dadurch wirkt das ganze ja nur umso geschlossener. Nur leider ist dass ja bei den Filmen überhaupt nicht der Fall (sieht man mal von Thanos ab). Und den werden sie gewiss auch nicht besonders toll charakterisieren…

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  2. donpozuelo sagt:

    Ja, bei Doctor Strange gebe ich dir Recht. Ich hab den jetzt auch schon gesehen und es ist wieder einmal Perlen vor die Säue. Da hat man schon einen Mads Mikkelsen und lässt ihn dann nie wirklich von der Leine. Echt schade.

    Und auch volle Zustimmung, was die Marvel-Schurken an sich angeht. Loki war cool, ohne Frage, aber so ein bisschen haben sie ihn durch die nachfolgenden Filme auch „verweichlicht“. Ich mochte immer sehr den Green Goblin aus dem ersten Spider-Man. Das war ein geiler Schurke.

    Ich glaube manchmal, Marvel hat zu sehr Angst davor, den Schurken auszubauen, weil wir dann möglicherweise zu sehr von den Helden abgelenkt sind. Ich bin mal echt gespannt, was wir am Ende von Thanos erwarten können.

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    1. Staffmann sagt:

      Stimm, das könnte sein, dass sie den Helden im Vordergrund halten wollen. Aber ich denke, dass man beides gut darstellen kann. Bestes Beispiel dafür ist doch „The Dark Knight“. Der Joker war großartig, aber niemand würde sagen, dass Batman darin blass geblieben ist. Es wäre ganz schön, wenn Marvel das auch mal versuchen würde.

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      1. donpozuelo sagt:

        Da gebe ich dir Recht. Und wie gesagt, ich finde sie haben es ja auch gut gezeigt, dass es gehen kann. Sie kriegen ja auch immer gut Darsteller für die Schurken. Da sollten sie wirklich mehr draus machen.

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    2. Morgen Luft sagt:

      Sag doch sowas nicht… Gehe da nur wegen Mikkelsen rein…

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      1. donpozuelo sagt:

        Er ist ja immer noch gut. Nur die Rolle hätte größer sein können.

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  3. filmlichter sagt:

    Ja, die Schurken sind ein Problem bei Marvel. Keiner ihrer Helden hat eine Schurkengallerie, die es mit Batmans annähernd aufnehmen könnte. Und ja, Magneto ist der beste „rundeste“ Schurke (und gelegentliche Antiheld), den sie haben.
    Aber: ich bin der Meinung aus jedem Schurken kann man was machen. In den Comics muss man sich z.B. nur mal Kravens Last Hunt ansehen, einer Geschichte, die Kraven, einem Großwildjäger, der Spider-Man jagt, eine gewisse psychologische Tiefe verleihen konnte (und ihn nebenbei, wahrscheinlich zum ersten Mal, zu einer echten Bedrohung für Spider-Man machte). Aber das war ein Schurke, den es seit Jahren gab. Irgendwann musste mal ein Autor auftauchen, der eine gute Story für ihn auf Lager hatte. Diesen Vorteil haben die Filme nicht, denn da sind die Schurken, wie Du sagst, am Ende meist tot.

    Zu hören, das Dr. Strange Mikkelsen verschwendet sorgt dafür, dass ich den noch weniger sehen möchte. 😦
    Aber hey, wenn es mit Doctor Doom nix wird gibt es vielleicht eine Howard the Duck Neuauflage und damit das zweitbeste: Doctor Bong https://en.wikipedia.org/wiki/Doctor_Bong 😉

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  4. Luziferian sagt:

    Marvel hat – für meinen Geschmack jedenfalls – aber im MCU ein viel größeres Problem: Bis auf Tony Stark, Antman oder Starlord und seine Guardians sind alle Helden strunzlangweilig und einfach viel zu glatt. So Saubermänner wie der Captain oder Thor sind doch öde. Das die Bösen genauso langweilig sind ist dann nur noch ein weiteres Symptom. Fox aufmüpfig flapsiger Amazing Spiderman oder Nolans Batman sind um Welten besser. Das ärgerliche ist, dass in den Comics viel mehr Potential steckt als genutzt wird. DIe Filme sind viel zu durchschnittlich um nicht zu sagen langweilig Strukturiert und filmisch umgesetzt. Alles ziemlich blutleer. Das gilt natürlich nicht nur für Marvel sondern auch für das neue DCU.
    Morgen Abend bin ich aber erstmal auf Dr. Strange gespannt – der erste MCU-FIlm der überhaupt einen für mich interessanten Trailer hat, der er eine innovativere Optik hat.

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    1. Morgen Luft sagt:

      Allgemein muss hier natürlich dieses wunderbare Video kommen: https://www.youtube.com/watch?v=pFUKeD3FJm8

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      1. Luziferian sagt:

        Auf jeden Fall 🙂

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  5. filmgeist9 sagt:

    Marvel ist wirklich nicht so leicht mit ihren Bösewichtern. MAGNETO habe ich erst durch die Filme lieben gelernt. Aber das Switchen ihrer Polarität ist ganz nervig. Bei DC ist BÖSE=BÖSE (meistens).

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