Kritik: Katakomben (As above so below)

Erneut ein Horrorfilm. Ein Filmgenre wie kein zweites, da die Erwartungshaltung meist sehr niedrig ist. Bei Horrorfilmen ist auch der Bewertungsmaßstab gefühlt ein völlig anderer. Während es sonstige Filme, die in einschlägigen Kritiker-Plattformen eine mittelprächtige Wertung bekommen (z.B. 5-6 von 10 Punkten bei imdb), relativ hart trifft, so ist ein Horrorfilm mit einer Bewertung von 6,1 (Katakomben) schon fast eine Seltenheit und deshalb vielleicht einen Blick wert, dacht ich so bei mir. Und was eindeutig für den Film spricht: Ich hab ihn im letzten Jahr tatsächlich 2 Mal gesehen. Hätte ich mir den zweiten Durchlauf gespart, würde diese Kritik jetzt sicherlich um einiges besser ausfallen. Pech gehabt.

Die Handlung in ihren Grundzügen gefällt mir gut: Die junge, abenteuerlustige Archäologieprofessorin Scarlett Marlowe (Perdita Weeks) möchte die Arbeit ihres Vaters fortsetzen, der sich vor seinem Tod ausgiebig mit der Alchemie und der Suche nach dem Stein der Weisen beschäftigt hat. Es gelingt ihr anhand einiger uralten aramäischen Inschriften, den angeblichen Ort, wo der Stein (dieser schenkt angeblich das ewige Leben) verborgen sein soll, zu entschlüsseln: Mehrere hundert Meter unter den Straßen von Paris, in einem unbekannten, der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Teil der unter der Metropole befindlichen Katakomben. Für Paris-Besucher vielleicht interessant: Diese unterirdischen Anlagen existieren immer noch und ca. ein Fünftel des gesamten Systems ist heutzutage zu einem Museum umfunktioniert, wo man einen Teil der über 6.000.000 Gebeine sehen kann, meterhoch aufgetürmt, die dort in den letzten Jahrhunderten zusammengetragen wurden. Der größte Teil der unterirdischen Stadt ist jedoch eigentlich nicht legal zugänglich, einige Forscher als auch Gruppierungen aller Art wandeln manchmal dennoch durch diese Gänge.

Zurück zum Film. Scarlett, ihr Mitstreiter Benji, der die gesamte Expedition filmt und für die passende Found Footage Perspektive sorgt, sowie drei weitere Experten für die Katakomben, machen sich also auf, einen der sagenumwogendsten Schätze überhaupt zu finden. Was sie jedoch alles in den Gängen erwartet und wie tief sie immer weiter ins Erdinnere vordringen, hätte anfangs vermutlich keiner von ihnen für möglich gehalten…

Wie der englische Titel schon andeutet, wird im Film hier und da ein kleiner Bezug zur Alchemie und der Hermetik hergestellt. Da ich diese Thematik an sich sehr spannend finde und ein wenig mit den Lehren des „Hermes Trismegistos“ (dreimal größter Hermes) vertraut bin, habe ich mich über diese Elemente im Film gefreut. Leider werden sie nicht weiter ausgeführt und versanden in schmerzlich banalen Dialogen. Wirklich sehr schade.

Den Gruselfaktor würde ich etwas höher ansetzen, da die dunklen endlosen Tunnelsysteme schon ihre Bedrohlichkeit haben. Leider machen auch hier die plump angelegten Charaktere wieder einiges kaputt. Erneut sehr schade.

Alles in allem möchte ich sagen, dass Katakomben durchaus zu einem wirklich gelungenen Horrorfilm hätte werden können, wenn man etwas mehr Mühe in die Handlung und die Dialoge gesteckt hätte. Hier gibt es leider Abstriche.

Trotzdem spreche ich eine Empfehlung für den Film aus, da ja leider kaum ein Horrorfilm mit großartigen Dialogen glänzt und zumindest der Spannungsbogen den gesamten Film aufrecht gehalten werden kann. Wer sich aber vor oder auch nach dem Film denkt, ‚über Alchemie und was es mit „Wie oben so auch unten“ auf sich hat, würd ich gern mehr wissen‘, dem empfehle ich die Recherche zu den „Smaragdtafeln des Hermes Trismegistos“. Erweitert den eigenen Horizont dann doch um einiges mehr.

7


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