Kritik: Die Rache des Wolfes

Nachdem ich vor gut einer Woche bereits über einen Indianerfilm geschrieben habe (Powwow Highway), folgt heute erneut einer, diesmal sogar mit Graham Greene in einer der Hauptrollen. Nach „die Rache des Wolfes“ oder OT „Clearcut“ wird es das thematisch rund um die indigenen Völker Nordamerikas auch erst einmal gewesen sein.

Clearcut erschien 1989, Vorlage für den Film ist der Roman A Dream Like Mine des kanadischen Schriftstellers Milton T Kelly. Auch wenn im Film geographisch nicht weiter ausgeführt, findet die Handlung dieser kanadischen Produktion in einer ehemals stark bewaldeten Region Kanadas statt, wo sich vor der industriellen Landerschließung und Bevölkerung der Europäer, viele Indianerstämme angesiedelt hatten. Der überforderte Anwalt Peter Maguire (Ron Lea) soll die Indianer verteidigen, denen rechtmäßig das Land gehört, auf welchem eine Papierfirma unaufhaltsam mit dem Roden des Waldes fortfährt. Hierher rührt der englische Originaltitel „Clearcut“, was sich auf deutsch mit Kahlschlag übersetzen lässt.

Handlung

Maguire reist in die Region, um sich selbst ein Bild von der Lage zu verschaffen, ist aber völlig machtlos, auch nur einen der Bauunternehmer zur Rücksicht zu bewegen. Da die Lage aussichtslos wie immer erscheint, mischt sich der Apache Arthur ins Geschehen ein. Seine Rache steht bevor. Er entführt Maguire und einen Geschäftsführer der Papierfabrik und lässt sie die volle Härte der Natur spüren.

Kritik

Es folgen einige Eindrücke und Gedanken, die vielleicht erst nach dem Ansehen des Films gelesen werden sollten, wobei ich aber nicht inhaltlich spoilern werde:

Was der Film gut macht, ist, dass er unvorhersehbar ist. Graham Greene’s Charakter Arthur bleibt so resolut wie zu Beginn, es wird hier kein Indianer mit rauher Schale und weichem Kern präsentiert, nein, Arthur scheint für alle Zeit gebrochen. Die beiden Bleichgesichter sehen sich die gesamte Zeit im Kampf mit Natur und der (zumindest teilweise) von ihnen missachteten Kultur und Arthurs Aufgabe besteht darin, Ihren Kopf noch weiter in den Matsch zu drücken.

Manch einer mag vielleicht den ungewöhnlichen Handlungsverlauf kritisieren, der weitestgehend ohne Höhen und Tiefen auskommt. Das Schauspiel der Darsteller ist durchweg gut, besonders das Graham Greene’s, wirkt hier und da aber auch (Ron Lea) leider etwas altbacken. Der Film in sich ist jedoch schlüssig und erspart dem Zuschauer doch komplett den Druck auf die Tränendrüse. Was ich mit Nichten unterschreiben kann ist der Begriff „Ökothriller“ für diesen Film. Von der maschinellen Abholzung ist nach anfänglichen 15 Minuten kaum noch die Rede, sondern es geht allein um den bedeutungsschwangeren Überlebenskampf Maguires und seines Kollegen, und um die Konfrontation mit den eigenen Werten. Ob überhaupt Musik eingesetzt wird, vermag ich gar nicht zu sagen, der Film verzichtet aber tatsächlich auf  Kameraflüge oder atmosphärische Feuerwerke, die dem Film aber auch nicht gut gestanden hätten. Die Rache des Wolfes ist nicht leicht zu erklären. Nehmt Euch 90 Min. und schaut euch den Film an, er ist auf jeden Fall unkonventionell, aber auf eine gelungene Art und Weise. Der Trailer gibt einen sehr guten Eindruck:

Tipp an alle interessierten und des Englischen mächtigen: Einfach Clear Cut bei Youtube eingeben.

7

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