Kritik: Jung & Schön

jeune_et_jolie_young_and_beautiful_posterAm 29. September kommt mit Frantz der neue Film mit Francois Ozon in die Kinos. Um uns ein bisschen darauf einzustimmen, will ich mit Jung & Schön seinen Film aus 2013 Revue passieren lassen. Der französische Regisseur hat zwar ein Faible für heikle Stoffe, doch mit dem Thema der Jugendprostitution verhandelt ein besonders schwieriges gesellschaftliches Tabu.


Handlung

In vier Jahreszeiten wird das sexuelle Heranreifen der jungen Isabelle beschrieben. Ihr erstes Mal im Strandurlaub mit einem jungen Deutschen wird zu einem psychopathischen Erlebnis. Ein zweites Ich kommt aus dem Meer und sieht sich beim ernüchternden Akt der Defloration selbst zu. Wieder angekommen in Paris beginnt sie für Geld mit älteren Männern zu schlafen. Das Drama nimmt vollends Fahrt auf, wenn Georges, einer ihrer Stammkunden, während dem Beisammensein an einem Herzinfarkt stirbt und die Polizei ihr Doppelleben aufdeckt und ihrer Familie berichtet. Isabelles Versuch sich letzten Endes wieder in ein normales Leben zurückzuversetzen, scheitert schließlich an der Unfähigkeit ihre Weiblichkeit auszuleben und normale Beziehungen zu führen.


Kritik

Ozons zurückhaltender Erzählstil zahlt sich aus. Seine ruhigen, alltäglich scheinenden Bilder spiegeln das nüchterne Abbild eines Lebens, was mitten in der Realität situiert ist. Isabelles Motivationen könnten ihr gestörtes Vater-Verhältnis oder falsche Vorstellungen von körperlicher Liebe sein, doch der Film leistet keine endgültige Auflösung. Kalkuliert ist das in zwei Gründen. Einerseits wird die Psyche des Mädchens als nicht zu durchschauen dargestellt. Sie bleibt als ohnmächtiges Wesen immer gelenkt durch Faktoren, auf die sie keinen Zugriff hat. Andererseits verschließt sich der Film dadurch vor jeglicher Fähigkeit, eine letzte Moral auszusprechen. In der letzten Szene begegnet Isabelle der Witwe des Verstorbenen, die bereut, ihr Leben der falschen Liebe zu Georges gewidmet zu haben. So endet der Film mit dem Zusammentreffen der zwei Extreme von Liebesunfähigkeit.

7


Cast

  • Regie & Drehbuch: Francois Ozon
  • Produktion: Eric & Nicolas Altmayer
  • Kamera: Pascal Marti
Darsteller Rolle
Marine Vacth Isabelle
Charlotte Rampling Alice
Frédéric Pierrot Patrick
Géraldine Pailhas Sylvie
Johan Leysen Georges
Akéla Sari Mouna
Fantin Ravat Victor

 

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