Stahlblaue Reise in die Jugend
Wie viele Kinder und Jugendliche war ich früher ein riesiger Fan von nahezu allen Sendungen, die nachmittags auf RTL2 liefen. Im Grunde konnte ich gar nicht das Ende der Schule abwarten, um nach Hause zu rennen und die neuesten Anime-Folgen von „One Piece“, „Naruto“ und den üblichen Verdächtigen zu sehen. Mein absoluter Favorit war jedoch Detektiv Conan, von denen ich dann auch lange die Mangabücher gesammelt habe. Diese Leidenschaft ist irgendwie verloren gegangen, doch als ich kürzlich die Gelegenheit bekam, den 23. (!) Kinofilm zu schauen, bin ich direkt in meine Jugend katapultiert worden. In diesem Sinne geht es dann heute um Die stahlblaue Faust.
Für alle, die von diesem komischen Detektiv Conan noch nichts gehört haben: Dabei handelt es sich um einen eigentlich ein Highschool-Detektiv, der jedoch von mysteriösen Männern in Schwarz durch ein Gift verjüngt wird. Fortan lebt er bei seiner Freundin als Conan und löst mithilfe technischer Hilfsmittel allerlei Kriminalfälle. Hier geht es für ihn nach Singapur, wo er es zum einen mit rücksichtslosen Geschäftsmännern und dem Meisterdieb und Erzfeind Kaito Kid zu tun bekommt. Bei der namensgebenden Faust handelt es sich nämlich um einen Edelstein, den Kid nur zu gerne in seinem Besitz hätte…
Wie bereits beschrieben, habe ich mich einige Jahre vom namensgebenden Detektiv entfernt. Umso überraschter war ich, dass die Geschichte scheinbar überhaupt keinen Zentimeter weiter gelangt ist. Immer noch weiß niemand, wer Conan wirklich ist, noch wurden die Männer in Schwarz gefasst. Für mich war das jedoch perfekt. Ich kannte alle Figuren noch von früher und wusste genau in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Was dann folgte, war ein reiner Nostalgietrip. Alle bekannten Elemente, die ich damals geliebt habe, sind noch vorhanden: Conans Powerschuhe, mit denen er Fieslinge K.O. schießen kann, Kaito Kids Flugapparat. Und auch die ewigen Beziehungsdramen sind nicht verloren gegangen. Und ich muss sagen: Das funktioniert auch heute noch einwandfrei. Wer die Serie mag, wird hier zwei Stunden lang absolute Unterhaltung bekommen.

Anders sieht das für Nichtkenner aus. Auch wenn „Detektiv Conan“ zumindest versucht, einigermaßen realistisch zu sein (bis auf die Technik), ist es in manchen Momenten noch absoluter Anime-Nonsens. Da wird dann auch mal auf einem brennenden Hochhaus gekämpft oder manch einer wird in eine Falle gelockt, bei der er sich plötzlich in einem mit Wasser gefüllten, riesigen Tresor wiederfindet. Das ist nicht subtil oder sonderlich clever, hat aber auch seinen eigenen Reiz, den man jedoch auch mögen muss. Wer Animes absolut nichts abgewinnen kann, wird hier nicht plötzlich anfangen, sie zu lieben.
Gleichzeitig folgt die Geschichte auch einem Muster, was man schon oft genug gesehen hat. Spätestens nach zehn Minuten kann man schon ziemlich sicher sein, was für ein Spiel gespielt wird. Und wenn nicht, wird man vermutlich auch von der Lösung nicht positiv überrascht werden. Entweder kam mir das früher immer etwas cleverer vor oder aber hier ist es nicht allzu stimmig. Aber auch das kann man locker verkraften, denn die Präsentation ist wie immer einwandfrei. So bleibt auch dort nur der Verweis, dass man Animes einfach mögen muss.

Fazit
Was soll ich noch sagen? Die stahlblaue Faust macht unfassbar viel Spaß, wenn man sich für Anime interessiert und besonders, wenn man dazu noch Detektiv Conan Fan ist. Alle anderen Zuschauer werden sich vielleicht öfter mal verwundert am Kopf kratzen, was da gerade passiert, aber gerade durch die geerdete Präsentation werden zumindest alle der Handlung folgen können. Mir als ehemaligen Fan hat der Film wieder richtig Lust auf die Serie gemacht, wobei ich auch sagen muss, das ich schon Episoden und Fälle gesehen habe, die nochmals auf einem weitaus höheren Niveau waren.

Cast
- Regie: Tomoka Nagaoka
- Drehbuch: Takahiro Okura
Hauptdarsteller
Sprecher | Figur |
Minami Takayama | Conan Edogawa |
Wakana Yamazaki | Ran Mori |
Kappa Yamaguchi | Kaito Kid |
Nebendarsteller
- Megumi Hayashibara
- Rikiya Koyama
- Naoko Matsui
- Nobuyuki Hiyama
Die Filme von Tomoka Nagaoka
- Detektiv Conan – Die stahlblaue Faust (2019)
- Detektiv Conan – The Scarlet Bullet (2020)
Die „Detektiv Conan“-Reihe
- Der tickende Wolkenkratzer (1997)
- Das 14. Ziel (1998)
- Der Magier des letzten Jahrhunderts (1999)
- Der Killer in ihren Augen (2000)
- Countdown zum Himmel (2001)
- Das Phantom der Baker Street (2002)
- Die Kreuzung des Labyrinths (2003)
- Der Magier mit den Silberschwingen (2004)
- Das Komplott über dem Ozean (2005)
- Das Requiem der Detektive (2006)
- Die azurblaue Piratenflagge (2007)
- Die Partitur des Grauens (2008)
- Der nachtschwarze Jäger (2009)
- Das verlorene Schiff im Himmel (2010)
- Die 15 Minuten der Stille (2011)
- Der 11. Stürmer (2012)
- Detektiv auf hoher See (2013)
- Der Scharfschütze aus einer anderen Dimension (2014)
- Die Sonnenblumen des Infernos (2015)
- Der dunkelste Alptraum (2016)
- Der purpurrote Liebesbrief (2017)
- Zero der Vollstrecker (2018)
- Die stahlblaue Faust (2019)
- The Scarlet Bullet (2020)
Kinostarts
Wie bei Anime-Filmen in letzter Zeit üblich, wird auch „Die stahlblaue Faust“ nur begrenzt ins Kino kommen. Wo und wann Ihr den Film sehen könnte, könnt ihr auf folgender Seite einsehen: