Gedanken der Woche: Was kommt nach den Superhelden?

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© 2015 Twentieth Century Fox

Dem ein oder anderen wird es vermutlich schon aufgefallen sein: Die Superhelden-Filme dominieren die Kinostarts in Hollywood. Man kommt so gut wie keinen Monat aus, ohne einen Start eines neuen Helden. Allein dieses Jahr starten mit „Deadpool“, „Batman v Superman“, „The First Avenger: Civil War“, „Suicide Squad“, „X-Men: Apocalypse“ und „Doctor Strange“ sechs Filme dieses so beliebten Genres. Aber es ist ja auch kein Wunder, immerhin brechen die Superhelden auch immer wieder neue Rekorde in den Einnahmen. Doch das war nicht immer so, den Erfolg der Superhelden kann man erst seit gut 15 Jahren beobachten. Was kam davor und was viel wichtiger ist: Was kommt nach den Superhelden? Dieser Frage will ich heute nachgehen.


Doch schauen wir uns zunächst die Geschichte des Kinos mal grob an. Ich habe nicht groß recherchiert, eine grobe Einschätzung ist aber ohne Probleme möglich. Lässt man die frühesten Jahre des Kinos mal raus, dann ist wohl das erste große Genre der Monumentalfilm. Dabei war wichtig, dass die Filme wie „Ben Hur“ so epochal wie möglich wirkten. Danach war in den 50-er und 60-er Jahren der Western groß. Bekanntestes Beispiel ist dabei wohl „Zwei glorreiche Halunken“. Dann gab es in den 70-er und 80-er Jahre die Gangster-Filme mit ihren größten Gesichtern Robert de Niro und Al Pacino, die auch im Magnus Opum „Der Pate – Teil II“ aufeinander trafen. Das bislang letzte alles dominierende Genre war dann der Katastrophenfilm. Da kann man gar nicht genug aufzählen, sein Ende fand das Genre aber wahrscheinlich mit „The Day After Tomorrow“. Und dann begann der Siegeszug der Superhelden-Filme, der bis heute anhält.

Doch auch dieser Erfolg wird nicht auf Dauer sein. Von den anderen Genres ist heute kaum etwas geblieben. Monumentalfilme sind ausgestorben, Western werden nur noch in einer neuen Interpretation verfilmt, Gangsterfilme wurden schon seit langem nicht mehr adäquat umgesetzt und Katastrophenfilme werden nur noch belächelt. Kaum vorzustellen, dass es den Superhelden auch irgendwann so gehen soll. Vor allem, weil Marvel und DC ja bereits auf die nächsten Jahre dieses Genre schon durchgeplant haben. Bis 2021 sollen die Pläne der beiden Comic-Konzerne reichen, doch ob bis dahin die Welle noch anhält, bleibt abzuwarten. „Batman v Superman: Dawn of Justice“ wird vorraussichtlich einen Verlust für Warner Bros. einbringen, während „Deadpool“ aber der erfolgreichste Film für Erwachsene geworden ist. Insofern kann man nicht sagen, wann es vorbei ist, dass irgendwann die Leute nicht mehr zu den Superhelden ins Kino gehen, ist aber klar.

So kann man neben der Frage, wann die Epoche des Superhelden-Films endet, auch die Frage stellen, was nach ihr kommt. Leider kann man das natürlich nicht mit Gewissheit sagen, ein paar Kandidaten gibt es aber schon. Mir fallen spontan zwei Genres ein, die funktionieren könnten. Da wären zum Beispiel die Videospielverfilmungen. Dieses Jahr starten z.B. mit „Warcraft“ bereits vier von dieses Film und es sollen mehr werden. Knackpunkt wird dabei der Erfolg oder Misserfolg von „Warcraft“ werden. Hat der Fantasy-Film Erfolg, können wir sicherlich mehr Videospiel-Verfilmungen sehen, versagt er, werden einige Projekte eingestampft. Aufgrund der teils tollen Geschichten der Spiele und der großen Anhängerschaft hätte dieses Genre aber auch das nötige Potential. Das andere Genre ist das für mich so ärgerliche Young-Adult-Genre, welches ja schon mit der „Panem“-Reihe unfassbaren Erfolg hat. Jedoch werden bislang nur jüngere Semester angelockt. Dies kann sich ändern, wenn das Buchgenre durch die heranwachsenden Leser auch für Erwachsene interessanter wird. So wächst die Zuschauerschaft immer weiter heran und damit steigen auch die Einnahmen.

Jetzt ist mein Text doch schon etwas länger geworden, aber es ist auch ein relativ interessantes Thema. Bislang genieße ich die Superhelden, fühle aber auch so langsam eine gewisse Müdigkeit. Warten wir ab und schauen wir mal, was als nächstes kommt. Eines wird aber auch sicher sein: Mit dem kommenden Erfolg dieses Genres können wir uns auch wieder auf tolle Filme freuen und das ist doch das wichtigste.

7 Kommentare Gib deinen ab

  1. BOB sagt:

    Mir fehlen explizit die 90er Jahre und „klassische“ Actionfilme in deiner ansonsten sehr schlüssigen Rekapitulation.

    Ich möchte hoffen, dass die Young Adult-Thematik sich endlich leerläuft und verschwindet. Zumindest bezweifel ich, dass sie das nächste große Ding werden.

    Und Videospielverfilmungen?
    Hm, klingt zwar wahrscheinlicher, aber dafür nur wenig verlockend.
    Wobei ich auf ’ne gute Verfilmung von SILENT HILL 2 oder GOD OF WAR schon Bock hätte …

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    1. Staffmann sagt:

      Ja stimmt, die Actionfilme habe ich vergessen! Und ich finde auch beide Varianten nicht sehr erfrischend. Aber mir fällt auch keine andere Möglichkeit ein.

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      1. BOB sagt:

        Vielleicht tritt STAR WARS ja ’ne neue Weltraumwelle los; erscheint aber auch unwahrscheinlich.
        Nein, Videospielfilme erscheinen mir echt am wahrscheinlichsten.

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  2. bullion sagt:

    Spannende Gedanken! Ich würde auch auf Videospielverfilmungen tippen. Das könnte bei der richtigen Qualität einen entsprechenden Boom geben. Ich bin gespannt!

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  3. xsehu sagt:

    falls dich FIlmgeschichte interessiert, es gibt ein sehr gutes Buch dazu: Geoffrey Nowel-Smith (Hrsg.): Geschichte des Internationalen Films
    Videospielverfilmungen würde ich noch nicht als kommenden Trend sehen und WoW würde ich eher als Startschuss für eine evtl. Renessaince des Fantasy-Genres denn als kommende Videospiel-Epoche im Kino sehen, da dürfte es aber spannend werden, wie sich das ganze mit der Virtual Reality entwickelt. Da würde ich mittelfristig eher drauf tippen,dass die Spiele sich zunehmend beim Kino bedienen (bspw. interaktive Filme), als dass das Kino auf Spiele zurückgreift
    fürs Kino dürfte eher das serielle Erzählen an Bedeutung gewinnen. Disney hat mit seinen Marvel und Star Wars Universen vorgelegt, DC/Warner versucht nachzuziehen – und diese werden nicht die einzigen bleiben. Letztlich nur konsequent, betrachtet man die zunehmende Attraktivität von Prequels und Sequels (v.a. dank ihrer finanziellen Planungsicherheit) für Studios

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  4. Ich habe eher das Gefühl, dass viele Genres ihre Klimax bald erreicht haben und die ruhigeren Filme wieder Aufschwung bekommen. Bei den Serien zeichnet sich eine Vermischung der Genres ab. Man kann manchmal nicht mehr einordnen, was dort gezeigt wird (z.B. bei Amazon/Netflix), aber auch dort steht der Inhalt eher im Vordergrund. Bin gespannt.

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