Kritik: Money Monster

Der Filmtrailer war aus irgendeinem Grund an mir vorbeigegangen. Vielleicht liegt es daran, dass ich in letzter Zeit meist zu Pressevorführungen im Kino war und dort weder Werbung noch Trailer gezeigt werden. Da muss ich also öfter Youtube durchstöbern. Staffmann hat mich letzte Woche gefragt, ob wir nicht Money Monster mit George Clooney und Julia Roberts sehen wollen. Für mich sind diese beiden Schauspieler noch kein Grund, mir einen Film anzusehen, der Trailer hat mich aber überzeugt. Außerdem ist Jodie Foster Regisseurin dieses Thrillers, was auch schon mal ungewöhnlich und interessant klang.

Handlung

Lee Gates (George Clooney) ist die Hauptattraktion seiner TV-Sendung Money Monster und macht dem Titel der Show alle Ehre. Mit viel „Bling-Bling“, Soundeffekten und Musik-/Show Einlagen versucht er, die aktuellen Börsenkurse und seine eigenen Anlegertipps so unterhaltsam wie möglich den Massen vor dem Fernseher zu verkaufen. Unterstützung kriegt er dabei von seiner Produzentin Patty Fenn (Julia Roberts) , die oftmals vergeblich versucht, Lee ein wenig zu zügeln. Doch die überbordende gute Laune der Sendung wird mitten in der Live-Übertragung jäh unterbrochen, als ein Unbekannter (Jack O’Connell) plötzlich vor den Kameras auftaucht und einen Schuss in die Decke des Studios abfeuert. Er (Kyle) verschafft sich die Kontrolle über das gesamte Produktionsteam, indem er Gates vor laufender Kamera eine Sprengstoffweste umlegt, für die er den Zünder in der Hand hält. Er möchte Antworten, echte Antworten, wie es möglich sein kann, dass ein sogenannter Glitch die Ursache für das Verschwinden von 800 Mio. Dollar ist, schließlich hat er all sein Geld in Aktien von IBIS gesteckt, die Gates doch als das sicherste überhaupt verkauft hat, und nun ist alles weg. Leere Phrasen und abstrakte Begrifflichkeiten reichen hier nicht mehr aus. Die Suche nach Verantwortlichen beginnt.

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Kritik

Zwar habe ich eine solch überdrehte Finanzshow noch nicht in echt gesehen, ich könnte mir aber gut vorstellen, das etwas ähnliches existiert. Ich hab also mal ein bisschen gesucht, und auf dem Sender CNBC gibt es die Sendung „Mad Money“, die stark an Clooney und Money Monster erinnert, auch wenn die Show im Film natürlich weitaus übertriebener ist. Hier ein kleiner Einblick:

Ab hier werde ich schon ein wenig direkter auf die Handlung eingehen. Warnung. Wer nur das Fazit sehen möchte, bitte nach unten scrollen.

An den Darstellern, sei es Clooney, Roberts oder O’Connell, gab es meiner Meinung nach nichts auszusetzen, zumindest haben sie ihre Rolle sehr überzeugend verkörpert. Den Charakter von Kyle Budwell (O’Connell) hätte man vielleicht noch etwas vielschichtiger machen können. Dieser Gedanke kann aber auch einfach daher kommen, dass ich nach erstem Anschauen des Trailers dachte, der Film wäre „gesellschafts-/finanzmarktkritischer“ und Kyle würde weniger seine eigene Situation anprangern, als eine allgemeine. Was er natürlich in gewisser Hinsicht im Film auch tut, indem er sich nicht mit den üblichen schwammigen und kryptischen Erklärungsversuchen von Diane Lester (Caitriona Balfe), der CCO von IBIS (die Firma, dessen Aktie abgestürzt ist), abspeisen lässt. Diese Grundidee hat mir äußerst gut gefallen. Als es dann alles darauf hinauslief, dass es wohl tatsächlich ein Software-/Algorithmusfehler sei, hab ich regelrecht entgegengefiebert, ob es sich Moneymonster als erster Film tatsächlich traut, einen echten kleinen Einblick in die „Technik“ hinter den Transaktionsgeschäften zu wagen. Aber natürlich war dies am Ende doch nicht der Fall, es gab nur einen erklärenden Satz, dass der Algorithmus unfehlbar sei, und das war’s. Ich warte also weiter auf einen Film, der es wagt, 20+ Sekunden einen echten kleinen Softwareausschnitt/Fehler zu zeigen, auch wenn wahrscheinlich die wenigsten etwas damit anfangen können. Das ist aber selbstverständlich nur ein kleiner, subjektiver Gedankengang meinerseits, der den Film auf keinen Fall schlechter macht. Denn die Spannung wurde sehr konstant aufrecht gehalten, es war ein ständiges Mitfiebern um das Überleben der Charaktere. Das war einer der großen Pluspunkte des Films.


Fazit zu Money Monster

Entgegen möglicherweise einiger Erwartungen, besitzt Money Monster sehr wenige Parallelen zu Finanzthrillern wie z.B. The Big Short. In letzterem war tatsächlich die Erklärung einiger finanzökonomischer Begriffe von Nöten, in Money Monster existieren keine. Das Setting einer Börsen-TV-Show und der Sturz einer Aktie als Motiv für die Verzweiflungstat von Kyle Budwell machen sich sehr gut, dienen aber mehr als Aufhänger für einen reißerischen Geiselnahme-Thriller. Was dem Film aber keinen großen Abbruch tut, ich war sehr gut unterhalten. Ich schwanke zwischen zwei Punktzahlen, runde dann aber meistens auf. Deswegen gibt es von mir für Money Monster:

8


Cast

  • Regisseur: Jodie Foster
  • Drehbuch: Alan Di Fiore, Jim Kouf, Jamie Linden

Hauptdarsteller

Darsteller Rolle
George Clooney Lee Gates
Julia Roberts Patty Fenn
Jack O’Connell Kyle Budwell
Caitriona Balfe Diane Lester

Nebendarsteller

  • Dominic West
  • Christopher Denham
  • Giancarlo Esposito

Weitere Meinungen

  • Schnitt: 7,3/10

7


Die Filme von Jodie Foster

  • Das Wunderkind Tate (1991)
  • Familienfeste und andere Schwierigkeiten (1995)
  • Der Biber (2011)
  • Money Monster (2016)

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