Kritik: Die glorreichen Sieben (2016)

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(c) Sony Pictures

Die, die zuletzt unseren Podcast zum Thema Western gehört haben, wissen ja inzwischen, dass ich nicht unbedingt der größte Fan des Genres bin und auch nicht der absolute Experte. Einen Film habe ich aber gesehen: Die glorreichen Sieben, dem großen Klassiker von 1960. Dieser hat mir jedoch auch nicht sehr gefallen, vor allem die damalige Action konnte mich nicht überzeugen. Bei einem Film, der nur darauf ausgelegt ist, ist das schwierig. Dieses Jahr hat es aber Action-Regisseur Antoine Fuqua erneut versucht und für sein Western-Spektakel erneut eine interessante Schauspielriege versammelt. Ob mich nun die Action überzeugen konnte und ob auch sonst alles an dem Film stimmt, könnt Ihr jetzt in meiner Kritik lesen.


Handlung

Die Stadt Rose Creek steht unter der tödlichen Kontrolle des Geschäftsmanns Bartholomew Bogue (Peter Sarsgaard). Die verzweifelten Einwohner engagieren daher zu ihrem Schutz sieben Outlaws, Kopfgeldjäger, Spieler und Revolverhelden – Sam Chisolm (Denzel Washington), Josh Farraday (Chris Pratt), Goodnight Robicheaux (Ethan Hawke), Jack Horne (Vincent D’Onofrio), Billy Rocks (Byung-Hun Lee), Vasquez (Manuel Garcia-Rulfo) und Red Harvest (Martin Sensmeier). Während sie die Stadt auf den gewalttätigen Showdown vorbereiten, der unausweichlich bevorsteht, finden diese sieben Söldner heraus, dass es bei ihrem Kampf um mehr als nur um Geld geht.


Kritik

Wie schon oben gesagt, habe ich so meine Probleme mit Western. Wenn ich einen gesehen habe, so war dieser oftmals zu langsam erzählt und bot nicht viel von der Action, die ich mir sonst immer wünschen würde. Ausnahme war damals Die glorreichen Sieben, der aber aufgrund des Alters auch nicht die Action zeigen konnte, die ich von heutigen Filmen gewohnt bin. Insofern ist die Neuverfilmung mal wieder ein Remake, bei dem ich auch wirklich verstanden habe, weshalb man dieses gedreht hat. Neben der zeitgemäßen Action konnte man auch erneut ein Ensemble zusammenstellen, die sich durch unterschiedliche Charaktere auszeichnen und damit viel Spielraum für die Autoren bieten. Allerdings haben sich diese dabei etwas übernommen, was mich zu dem ersten Kritikpunkt führt.

Die glorreichen Sieben sind natürlich nicht alles reine amerikanische Cowboys. Der Anführer ist ein Afroamerikaner, dann gibt es noch einen Iren, einen Mexikaner, einen Franzosen, einen Asiaten, einen Indianer und einen undefinierbar verrückten Typen. Jeder hat also sein besonderes Merkmal. Das macht es sehr leicht, sie zu unterscheiden (eines der Probleme des Originals), andererseits wäre hier weniger mehr gewesen. So verlieren sich die Autoren in Stereotypen, wenn der Asiate mit Nadeln um sich wirft und der Indianer natürlich anstatt eines Revolvers einen Bogen nutzt. Das ist sicherlich spannend und abwechslungsreich, hätte meiner Meinung nach aber auch wesentlich dezenter umgesetzt werden können. Besonders der Rassismus in der damaligen Zeit wird nur ansatzweise dargestellt.

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(c) Sony Pictures

Andererseits wäre es ohne diese Figuren wohl nicht möglich gewesen, die Feuergefechte so wuchtig und abwechslungsreich zu inszenieren, wie es Fuqua hier zustande gebracht hat. All das, was mir am Original so gefehlt hat, wird hier quasi nachgeliefert. Die Action ist komplett zeitgemäß, ohne dabei jedoch unrealistisch zu werden. Sieht man davon ab, das die Ganoven nie, während die Helden immer treffen, kann man sich solche Gefechte gut vorstellen. Insofern ist es dann auch immer spannend, wenn eine der beiden Seiten wieder ein Ass aus dem Ärmel schüttelt. Besonders gefallen hat mir dabei, dass die Kämpfe hier auch wirklich Konsequenzen haben. Beide Seiten habe ihre Verluste, was die Trostlosigkeit der damaligen Zeit gut einfängt.

Besonders dieses Einfangen der Zeit hat mir auch gut gefallen. Hier sind alle Menschen dreckig und arm, ohne Ausnahme. Während Figuren in anderen aktuellen Western aussehen, als wären ihre Klamotten gerade aus der Wäsche gekommen, ist hier einer dreckiger als der andere. Sicherlich hat das an sich keinen Einfluss auf die Qualität eines Films, ein Pluspunkt ist es in meinen Augen aber dennoch. Immerhin spielt das alles zusammen, um die Grundstimmung gut zu definieren.

Ein weiterer negativer Punkt an dem Film ist ein Punkt, den ich leider in letzter Zeit sehr oft in meinen Kritiken nennen muss: „Die glorreichen Sieben“ ist bedauerlicherweise zu lang. Mit 133 Minuten ist der Film gut doppelt so lang, wie er für das Erzählen der Geschichte braucht. Zählt man noch die relativ kurzweiligen Dialoge und die Action dazu, bleiben dennoch gut 20 Minuten, die meiner Meinung nach komplett unsinnig gefüllt werden. Seien es für die Handlung unnötige Szenen oder auch Dialoge, die einfach nicht passen. Hier wäre erneut weniger mehr gewesen, ein Motto, was sich durch den gesamten Film zieht.

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(c) Sony Pictures

Fazit

Sowohl für die Geschichte, als auch für die Figuren von Die glorreichen Sieben gilt: Weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen. Die Figuren sind unnötig unterschiedlich charakterisiert und die Handlung bietet zu viel Füllmaterial. Andererseits schafft es aber Antoine Fuqua, die Action grandios zu inszenieren und dem Zuschauer ein gelungenes Bild der damaligen Zeit zu zeigen. So ist zur Abwechslung mal ein Remake, dass nicht nur sehenswert ist, sondern auch das Original übertrifft.

7


Cast

  • Regisseur: Antoine Fuqua
  • Drehbuch: Richard Wenk, Nic Pizzolatto

Hauptdarsteller

Darsteller Figur
 Denzel Washington Chisolm
Chris Pratt Josh Faraday
Ethan Hawke Goodnight Robicheaux
Haley Bennett Emma Cullen
Peter Sarsgaard Bartolomew Bogue

Nebendarsteller

  • Vincent D’Onofrio
  • Byung-hun Lee
  • Manuel Garcia-Rulfo
  • Martin Sensmeier
  • Luke Grimes
  • Matt Bomer

Weitere Meinungen

 

  • Schnitt: 6,7/10

7


Die Filme von Antoine Fuqua

  • The Replacement Killers (1998)
  • Bait (2000)
  • Training Day (2001)
  • Tränen der Sonne (2003)
  • King Arthur (2004)
  • Shooter (2007)
  • Gesetz der Straße (2009)
  • Olympus Has Fallen (2013)
  • The Equalizer (2014)
  • Southpaw (2015)
  • Die glorreichen Sieben (2016)

7 Kommentare Gib deinen ab

  1. Ich tue mich mit dem Westerngenre auch sehr schwer, werde trotzdem mal im Kino vorbeischauen. Würdest du empfehlen vorher noch schnell das Original zu schauen oder eher nicht?

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    1. Staffmann sagt:

      Also ich fand das Original ja schwächer, insofern würde ich nicht sagen, dass man das braucht. Zum Vergleich ist es aber ganz interessant, schätze ich

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      1. Ich glaube ich werde es andersherum machen. Zuerst Remake, dann Original.

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      2. Staffmann sagt:

        Vielleicht siehst du es ja dann auch genau andersrum ^^

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      3. Mal schauen, ich als Westernhater. *lach*

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  2. blaupause7 sagt:

    Hm, interessante Review. Wenn ich mich nicht irre, sind die „Original“-Glorreichen Sieben eine Neuauflage der sieben Samurai aus den 50er Jahren von Akira Kurosawa. Also wäre dieser Film hier nun das Remake vom Remake. Und tatsächlich: diese Aussage wird auch von Wikipedia bestätigt, und sie bestätigt mir leider auch, dass die Sieben Samurai noch viel länger waren, nämlich 207 Minuten. Ich glaube, da halten wirklich nur Liebhaber des japanischen Kinos oder Hardcore-Cineasten durch.

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