Prequels genießen generell keinen guten Ruf in der Filmwelt. Oftmals nutzt man das Erzählen einer Vorgeschichte, um sich davor zu drücken, dem Zuschauer etwas wirklich innovatives vorsetzen zu müssen. Diesen Vorwurf müssen sich einige Filme gefallen lassen, allen voran die ersten drei „Star Wars“-Episoden, doch ab und an gibt es auch überraschend positive Beispiele. Eine dieser grandiosen Überraschungen war damals das Prequel der „Planet der Affen“-Reihe mit dem Titel „Prevolution“, jedenfalls in Deutschland. Als dann der noch bessere „Evolution“ folgte, hat sich das Franchise in mein Herz geschlichen, sodass ich mit unglaublicher Vorfreude auf den dritten und vermeintlich letzten Teil wartete. Dieser heißt nun jedoch nicht „Revolution“, wie es zu erwarten und erhofft gewesen wäre, stattdessen sehen wie im Kino nun Planet der Affen: Survival.
Handlung
In Planet der Affen: Survival, dem dritten Kapitel der hochgelobten Blockbuster-Franchise, werden Caesar und seine Affen in einen tödlichen Konflikt mit einer Armee von Menschen unter der Leitung eines rücksichtslosen Colonels getrieben. Nach schweren Verlusten auf Seiten der Affen kämpft Caesar mit seinen dunkleren Instinkten und beginnt seinen eigenen mystischen Kampf um Rache für die Seinen. Als Ceasar und der Colonel sich schließlich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, beginnt ein epischer Kampf, der über das Schicksal beider Spezies und die Zukunft des Planeten entscheiden wird.
Kritik
Zunächst muss dann doch mal über den deutschen Titel gesprochen werden. Nachdem man sich das Wortspiel perfekt zurecht gelegt hat, wäre es doch so einfach gewesen, aus dem Survival eine Revolution zu machen. Nur wäre dies der Handlung des Films nicht gerecht geworden, denn hier gibt es keine Revolution und überraschenderweise auch keinen Krieg, wie es der englische Titel verspricht, sondern vielmehr beinharten Überlebenskampf. Das ist dann nicht nur extrem spannend, sondern gleichzeitig auch gefühlvoll und in manchen Momenten sogar etwas witzig.
Was ich an der Reihe bislang so geschätzt habe, ist vor allem die Tatsache, dass sie es schafft, die Affen menschlicher als die Menschen erscheinen zu lassen. Natürlich wird es relativ einfach gemacht, weil wir oftmals nicht die besten Exemplare unserer Spezies erleben, aber dennoch verhalten sich die Primaten so viel mehr wie eine funktionierende Gesellschaft als diejenigen, die ihre zu retten versuchen. An diesem Punkt setzt auch Survival wieder an und präsentiert uns eine Gruppe an Affen, die sowohl ihre eigenen Persönlichkeiten, als auch stets unterschiedliche Einzelschicksale besitzen. Das gesamte beeindruckende Ausmaß wird dann deutlich, wenn einem die Schicksale der Affen wirklich berühren. Besonders mit Caesar, den man nun immernoch aus zwei Filmen kennt, fiebert man zu jeder Zeit mit, auch weil er das verkörpert, was man an den menschlichen Gegenspielern so vermisst: Mitgefühl.

Dies ist aber nur möglich, weil es die Darsteller mit Bravour schaffen, die Emotionen durch das Motion Capture Verfahren hindurch zu übertragen. Über das Verfahren an sich wurde schon an anderer Stelle genügend berichtet, es bleibt festzuhalten, dass es auch hier wieder perfekt umgesetzt wurde und dem Zuschauer realistische Special Effetcs bietet. Vielmehr möchte ich aber vielmehr erwähnen, wie grandios die Darsteller rund um Andy Serkis und Karin Konoval den Affen Leben einhauchen. Es ist eine Sache, einen Menschen zu spielen. Aber um einen Affen realistisch darzustellen, ohne albern zu wirken, muss man schon andere Kaliber aufziehen. Und glücklicherweise haben sie es hier mal wieder geschafft.
Das soll aber keineswegs die Leistungen der anderen Darsteller schmählern. Besonders Woody Harrelson als böser Colonel und die zumindest mir unbekannte Amiah Miller können es mit den Affen locker aufnehmen. Von Harrelson war ich dabei überrascht, weil ich der Figur im Vornherein nicht solch eine Tiefgründigkeit zugetraut habe. Doch so fügt sie sich perfekt in die Riege der übrigen menschlichen Figuren ein, die schon in den vorangegangenen Teilen die berühmte Kirsche auf der Torte war. Und so fügt sich auch „Survival“ insgesamt in dieses grandiose Franchise perfekt, ohne jedoch fehlerfrei zu bleiben.

Es gibt dann nämlich noch das eine große Problem, welches ich mit dem Film hatte: Bad Ape, der verrückte, vereinsamte Affe. Mit diesem wird versucht, die durchweg ernste Thematik des Films etwas aufzulockern. Das funktioniert dabei sogar teilweise, weitesgehend nervt dieser gewollte Humor aber sehr stark, besonders, weil er immer wieder in Situationen auftritt, die absolut unpassend sind. Ich möchte nicht zum Lachen gebracht werden, während gerade einer der emotionalsten Momente des Films geschehen ist. Vielmehr möchte ich meinen Emotionen freien Lauf lassen, nur leider wird das nicht zugelassen. Dabei gibt es so viele tolle emotionale Szenen in diesem Film. Eine Frau neben mir im Kino hatte nahezu durchweg Tränen in den Augen und das völlig zurecht. Da ist es wieder, das Kunststück, die Affen so viel menschlicher als die Menschen erscheinen zu lassen.
Fazit
Planet der Affen: Survival ist der krönende Abschluss eines Franchises, das mich von der ersten zur letzten Sekunde überzeugen konnte. Es gehört viel dazu, einem eine Geschichte rund um Affen zu erzählen, ohne ins Lächerliche abzudriften. Glücklicherweise wurde dieser schlimmste Fall auch hier umschifft, sodass man weiter Caesars Schicksal verfolgt, ohne den Blick von der Leinwand abwenden zu können. Wäre da nicht das Problem mit dem lustigen Affen, hätten wir hier ein wahres Meisterwerk bekommen, so ist es aber immer noch schon jetzt einer der besten Filme des Jahres.
Cast
- Regisseur: Matt Reeves
- Drehbuch: Mark Bomback, Matt Reeves
Hauptdarsteller
Darsteller | Rolle |
---|---|
Andy Serkis | Caesar |
Woody Harrelson | The Colonel |
Karin Konoval | Maurice |
Amiah Miller | Nova |
Nebendarsteller
- Steve Zahn
- Terry Notary
- Ty Olsson
- Michael Adamthwaite
- Toby Kebbell
- Judy Greer
- Sara Canning
Weitere Meinungen
- Antje Wessels (Wessels Filmkritik)
- Christian Neffe (Audio\visuell) – 4,5/6
- Dennis Lebski (Filmspleen)
- Der Plappergott (Der Plapperblog) – 8,5/10
- Donpozuelo (Going to the Movies) – 9/10
- Jörg Gottschling (Filmaffe)
- MissCharlesDexterWard (DasDingAufDerSchwelle) – 9/10
- Peeweeski (Popkulturelle Differenzen)
- Prestophisto (The Popcornguys) – 8/10
- Robin Längert (Inglourious Filmgeeks) – 8/10
- Singende Lehrerin – 7,5/10
- Volker Schönenberger (Die Nacht der lebenden Texte)
- Schnitt: 8,5/10
Die Filme von Matt Reeves
- Der Zufallslover (1996)
- Cloverfield (2008)
- Let Me In (2010)
- Planet der Affen: Revolution (2014)
- Planet der Affen: Survival (2017)
Die Bildrechte liegen bei 20th Century Fox.
Wiedermal Top geschrieben,obwohl ich mit BadApe durchaus meinen Spaß hatte und ich fand ihn auch passend. Ich hab im Genre auch 9pkt vergeben, ich hatte nur Probleme mit der einen oder anderen unrealistischen Szene, bei der Schlussszene sah man ein wenig das CGI und er war ein wenig zu lang – meckern auf hohem Niveau.
Ein sehr, sehr, sehr gelungener Film
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Der ist bei mir morgen dran. Ich bin schon sehr gespannt!
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Sehr gute Rezension auch wenn ich den Film doch etwas kritischer gesehen habe und ihn vor allem im Vergleich zu seinen Vorgängern doch eindeutig schwächer fand. BadApe, wie du ihn nennst hat mich dabei auch aus genau den von dir beschriebenen Gründen eher gestört als amüsiert.
Nur noch eine kleine Bemerkung am Rande…du hast bei den Titeln oben einen kleinen Dreher drin, denn die Abfolge lautet Prevolution, Revolution und Survival (der dritte hätte also folgerichtig Evolution heißen müssen – was allerdings auch keinen Sinn ergeben hätte 😉 )
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Toll geschriebene Kritik! Ich gehe in allen Punkten mit und finde, dass „Planet der Affen“ insbesondere im Blockbuster-Bereich dieses Jahr ganz vorne mitspielt. Schade, dass die Reihe insgesamt nicht ganz so viel Aufmerksamkeit hat, wie sie verdienen würde. Ach ja, und vielen Dank fürs Verlinken unserer Seite! 🙂
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