Justice League – Kritik

Justice League – Die etwas lahmeren Avengers

Es ist also endlich passiert: Nach einer enorm langen Vorlaufzeit von fünf Filmen und den Einzelauftritten von vier Superhelden kommt es nun doch zum großen Zusammentreffen in „The Avengers“! Ach Moment, das war ja vor zehn Jahren. Heute soll es natürlich nicht um die Marvel-Helden gehen, sondern um die Konkurrenz von DC. Die haben bislang drei Filme ins Kino gebracht und drei Helden eingeführt. Dafür bringen sie diese nun zusammen in Justice League mit 5 Helden, wobei Superman nicht mal dabei ist. Kann das denn überhaupt gut gehen? Wo Marvel scheinbar einen größeren Plan verfolgt, wirken DC’s Filme eher wie improvisierte Zusammenschnitte von Comic-Handlungen. Nichtsdestotrotz hatte ich bislang Spaß mit ihren Filmen (Ja, auch mit „Batman v Superman“), sodass ich einigermaßen positiv zu Justice League gegangen bin. Ob das gerechtfertigt war, erfahrt Ihr in meiner Kritik.


Handlung

Bruce Wayne hat seinen Glauben an die Menschheit wiedergefunden – Supermans selbstlose Aktion hat ihn inspiriert. Jetzt bittet er seine neue Mitstreiterin Diana Prince um Hilfe, denn es gilt, einem noch gewaltigeren Feind entgegenzutreten: Gemeinsam stellen Batman und Wonder Woman umgehend ein Team von Metamenschen zusammen, um sich gegen die neue Bedrohung zu verteidigen. Doch obwohl auf diese Weise eine beispiellose Heldenliga zusammenkommt – Batman, Wonder Woman, Aquaman, Cyborg und The Flash –, könnte es möglicherweise bereits zu spät sein: Ist unsere Erde vor diesem Angriff von katastrophalen Ausmaßen überhaupt noch zu retten?


Kritik

Die Heldengruppe um Batman und Superman hatte es von Anfang an nicht leicht. „Man of Steel“ konnte teilsweise überzeugen, war aber schon vielen zu ernst. „Batman v Superman“ hingegen war zu verwirrend, sodass oftmals gar nicht verstanden wurde, was uns Zack Snyder eigentlich erzählen wollte. Über „Suicide Squad“ soll an dieser Stelle gar nicht gesprochen werden, dieser konnte mich ebenso wie „Wonder Woman“ zu keiner Sekunde packen. Allerdings wurde die Frau mit dem Lasso der Wahrheit ansonsten in der Welt gut aufgenommen. Doch kann allein ihre Präsenz das Superhelden-Aufeinandertreffen retten? Nein, klares Nein. Wie schon in ihrem Solofilm ist Wonder Woman auch hier eher langweilig und auch für die Gruppendynamik kaum relevant. Dafür sind es gerade die Neuzugänge, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.

Da haben wir Aquaman, den König von Atlantis. Anders, als man ihn z.B. aus „The Big Bang Theory“ kennt, ist er hier ein saufender, gleichgültiger Muskelprotz, dem sogar ein paar nette One-Liner geschrieben worden sind. So kann er unterhalten, für die Handlung ist er jedoch genauso unwichtig wie Batmans Butler Alfred. Im Gegensatz dazu bekommt Cyborg ein Rolle im Film, die ihn schon fast zum wichtigsten Charakter macht. Ohne zu viel zu spoilen, kann man sagen, dass er wesentlich mehr Leinwandzeit und Hintergrund bekommt als Aquaman und das auch zurecht. Der wahre Höhepunkt des gesamten Films ist jedoch der dritte Neuzugang: Der Flash, der hier die Rolle des Newcomer-Helden und somit am ehesten die Rolle des Zuschauers einnimmt. Dieser kann mit frechen Sprüchen und überraschendem Slapstick-Humor jede noch so peinliche Szene retten und davon gibt es so einige.

Denn natürlich ist Justice League nicht frei von Fehlern, immerhin handelt es sich hier immer noch um einen DC-Film. Zwar passt die Gruppendynamik, auch weil der Affleck-Batman wieder grandios grummelig rüberkommt, jedoch hakt es dafür an anderen Stellen. Der größte Minuspunkt ist wieder der Bösewicht, in diesem Fall niemand Geringeres als Steppenwolf. Wer das genau ist, kann ich auch nicht sagen, diese Informationen gibt einem der Film leider nicht, das ist aber auch nicht wichtig. Im Grunde geht es noch nur darum, dass er sich mit den Helden prügelt und irgendwas mit unserer Welt vorhat. Auf die Rahmenhandlung um die drei Würfel, die supermächtig sind, will ich dementsprechend auch nicht eingehen, um zu wissen, dass die Handlung Schwachsinn ist, dafür muss man den Film nicht mal sehen.

Dennoch kann man auch einer solch dämlichen Prämisse noch mehr rausholen, wenn man nur etwas kreativer wäre. Das ist aber geschenkt, für mich sind bei Superheldenfilmen die tollen Handlungen, wie z.B. vom „Winter Soldier“, ein Bonus, der einen guten Film nur noch besser machen würde. Im Grunde geht es doch nur darum, dass sich die Helden in möglichst coolen Gefechten auf die Fresse geben. Und davon gibt es hier auf jeden Fall genug zu sehen. Sei es nun Batman gegen Aquaman, Flash gegen eine Treppe oder Wonder Woman gegen Steppenwolf, langweilig wird einem nie und genau das möchte man doch, wenn man ins Kino geht.

Abschließend muss man wohl noch auf das Regisseur-Dilemma des Films eingehen. Hauptregisseur ist Zack Snyder, jedoch stand dieser aufgrund einer persönlichen Tragödie nicht für die massiven Nachdrehs zur Verfügung, sodass Joss Whedon eingesprungen ist. Im Gegensatz zu Snyders mehr als ernsten Filmen kennt man Whedon am ehesten von der doch eher witzigen „Avengers“-Filmen. Dieser Gegensatz ist hier leider zu spüren. Bei jedem One-Liner oder bei jeder witzigen Szene fällt einfach auf, dass sie nachträglich von Whedon eingefügt wurde. So sind die Szenen zwar witzig und spannend, nur leider brechen die beiden Stile immer wieder, sodass kein homogener Fluss zustande kommen kann. Wenigstens haben sie es geschaft, den Snyder-Special-Effect-Overkill-Stil durchzuziehen, leider hat sich dieser auch abgenutzt. Auch das ist ein Grund, warum einige Zuschauer den Film so hässlich finden.


Fazit

Um es kurz zu machen: Wenn man möchte, kann man Justice League zerreißen. Manche Szenen sind offensichtlich mit einem anderen Regisseur nachgedreht worden, der Bösewicht ist ein einziger Witz, einige Helden sind komplett überflüssig und der typische Snyder-Stil hat spätestens jetzt seinen letzten Glanz verloren. Und trotzdem kann ich den Film nicht niedermachen, dafür hatte ich einfach zu viel Spaß. Im Vergleich zu den anderen DC-Filmen gibt es erfrischend viel Humor und gleichzeitig wirken die Kämpfe wesentlich inspirierter und unterhaltender. Das macht nicht komplett für die vielen Fehler wett, man kann sich aber trotzdem unterhalten lassen, wenn man sich nur darauf einlässt.

7


Cast

  • Regisseur: Zack Snyder
  • Drehbuch: Chris Terrio, Joss Whedon

Hauptdarsteller

Darsteller Figur
 Ben Affleck  Bruce Wayne / Batman
 Gal Gadot  Diana Prince / Wonder Woman
Ezra Miller Barry Allen / The Flash
Jason Momoa Arthur Curry /Aquaman
Ray Fisher Victor Stone / Cyborg

Nebendarsteller

  • Amy Adams
  • Henry Cavill
  • Jeremy Irons
  • Diane Lane
  • Connie Nielsen
  • J.K. Simmons
  • Ciarán Hinds
  • Joe Morton

Weitere Meinungen

 

  • Schnitt: 6,0/10

6


Das DC Extended Universe


Die Filme von Zack Snyder

  • Dawn of the Dead (2004)
  • 300 (2006)
  • Watchmen (2009)
  • Die Legende der Wächter (2010)
  • Sucker Punch (2011)
  • Man of Steel (2013)
  • Batman v Superman: Dawn of Justice (2016)
  • Justice League (2017)

Bildrechte: Warner Bros. Entertainment

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. Into Series sagt:

    Ich muss auch zugeben: Justice Leauge ist ein gescheiterter Versuch, Marvel’s Avengers nachzuahmen. Diese ganze Geschichte um den Bösewicht Steppenwolf ist einfach nur daher geschmissen und als Team funktionieren sie auch nicht richtig. Schade.

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