Ich muss ja sagen, ich bin kein großer Fan von Horrorfilmen. Im Gegenteil: Das Gefühl der Angst und der Aufregung sind mir schon fast zu viel beim Film schauen. So konnte ich z.B. bei „Paranormal Activity“ mehrere Tage nicht ruhig schlafen und „Evil Dead“ verfolgt mich immer noch in meinen Träumen. Trotzdem habe ich so manchen Horrorstreifen gesehen und ein gewisses Muster schon kennengelernt. Geister tauchen auf, spuken rum und am Ende eskaliert es. Ein Film, der dieses Muster perfekt adaptiert hat, ist The Conjuring. Seien es die Schockeffekte, die Kameraeinstellungen oder das Setting, „The Conjuring“ spult gekonnt alles ab, was man schon hunderte Male im Horrorfilm gesehen hat. Und das sage ich als einer, der sich da nun wirklich nicht auskennt. Aber was hat dem Film trotzdem zu so einem Erfolg verholfen? Eine kleine Analyse:
Zunächst zur Handlung: Die beiden Ehepartner Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Wilson (Vera Farmiga) sind darauf spezialisiert, an Orten, an denen es spukt, dem Paranormalen auf den Grund zu gehen und im Notfall den Geist zu vertreiben. Während Lorraine eine Hellseherin ist, hat Ed als einziger Mensch außerhalb der Kirche die Lizenz zum Exorzieren. Nun bekommen sie aber eine Anfrage einer verzweifelten Familie (u.a. Lili Taylor und Ron Livingston), deren Haus heimgesucht wird. Und hier treffen sie auf eine Macht, die sie nie zuvor gesehen haben…
So weit, so uneinfallsreich. Da hilft es auch nicht, dass es die beiden Wilson-Geisterjäger wirklich gab. „The Conjuring“ basiert nämlich auf einer wahren Geschichte. Das ganze wird natürlich auch noch mit Bildern aus dieser Zeit untermauert, damit alles ja noch so viel gruseliger wirkt, als es eh schon ist. Da gibt’s nur ein Problem: Der Film ist nur selten wirklich gruselig. Viele Szenen sind von Anfang an vorhersehbar, jeder Schockeffekt ist zehn Minuten vorher zu erkennen und das Ende muss ich gar nicht vorweg nehmen, das wissen Sie doch eh schon. Dieser Film weicht an keiner einzigen Stelle von der Norm ab, es werden lauter Filme zitiert, aber wer Innovation sucht, sollte nach zehn Minuten ausmachen.
Genau das aber ist der Grund, warum „The Conjuring“ so erfolgreich war. Horror war lange Zeit ein Genre, das unter dem Radar lief. Viele Filme sind ab 18 und faszinieren dadurch hauptsächlich die jüngere Generation. Nun kommt aber ein Film daher, der ist weder brutal noch wirklich schockierend, sondern sieht im Trailer dank grandioser Kameraarbeit einfach nur gut aus. Da denkt man sich doch: „So einen Horrorfilm habe ich ja lange nicht gesehen, das war auch schon ganz gruselig. Na, wie wär’s, trauen wir uns? Zwinkersmiley“. Und dann gehen die ersten Freundinnen rein. Die sind dann natürlich auch schrecklich schockiert, weil sie so etwas noch nie gesehen haben und empfehlen es weiter. Drei Wochen später ist „The Conjuring“ geplant erfolgreich und die Spin-Offs sind schon in der Produktion. Der Grund: Horror-Einsteiger zu schockieren, ohne zu verschrecken.
Dabei muss man aber natürlich sagen, dass der Regisseur James Wan auch sein Fach versteht. „The Conjuring“ sieht einfach so unfassbar gut aus. Jede Kameraeinstellung ist auf den Punkt optimiert und bietet mit manchen Kamerafahrten auch noch einige filmische Highlights. Kein Wunder, dass Wan mit „Fast & Furious 7“ eins der größten Franchises in die Hand gedrückt bekommen hat, obwohl es da um Action geht. Seine Arbeit ist fernab vom Genre einfach faszinierend und eindrucksvoll.
Macht das Ganze aber „The Conjuring“ zu einem guten Film? Naja, eher nicht. Für den Kinobesucher, der mal zwischendurch einen leicht gruseligen Film sehen will, ist das auf jeden Fall etwas. Wer hier aber die Horrorrevolution erwartet, wird bitter enttäuscht werden. Die Schauspieler machen ihre Sache gut, haben aber keinen Einfluss auf eine bessere Wertung. Die einzigen, die das meiner Meinung nach schaffen, sind Wan und sein Kameramann John R. Leonetti. So kann man sich den Film mal anschauen, eine Empfehlung ist es aber auf keinen Fall.
Cast
- Regisseur: James Wan
- Drehbuch: Chad Hayes, Carey Hayes
Hauptdarsteller
Darsteller | Figur |
---|---|
Vera Farmiga | Lorraine Warren |
Patrick Wilson | Ed Warren |
Lili Taylor | Carolyn Perron |
Ron Livingston | Roger Perron |
Nebendarsteller
- Shanley Caswell
- Hayley McFarland
- Joey King
- Mackenzie Foy
- Kyla Deaver
Die Filme von James Wan
- Stygian (2000)
- Saw (2004)
- Dead Silence (2007)
- Death Sentence (2007)
- Insidious (2010)
- Conjuring (2013)
- Insidious: Chapter 2 (2013)
- Fast & Furious 7 (2015)
- Conjuring 2 (2016)
Weitere Meinungen
- Der Plappergott (Der Plapperblog) – 7/10
- Film und Buch
- Sajuri (Flimmerkistendialog) – 9/10
- Schnitt: 7,0/10
der für mich beste horrorfilm der letzten jahre,mein lieblingsgenre,und er war der einzige film der mich im kino in den letzten jahren mal erschrecken konnte,und fesseln konnte.
freue mich dezent auf teil 2.
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