Kritik: Black Mirror Staffel 1

Bereits 2012 erschien hierzulande die erste Staffel der BBC-Serie Black Mirror. Seit einiger Zeit sind diese als auch die zweite Staffel bei Netflix zu sehen, was auch damit zusammenhängt, dass Netflix die Produktion der dritten Staffel übernommen hat. Diese startet am 21.10.16 und präsentiert uns mit insgesamt 6 Folgen doppelt so viele wie die vorhergehenden. Die erste Staffel (also 3 Folgen) habe ich nun gesehen und wenn die zweite Staffel den Level einigermaßen halten kann, bin ich mehr als gespannt auf die dritte. Eine Kritik zu dieser Serie unterscheidet sich dahingehend von allen anderen Serienkritiken auf unserem Blog, dass sie die einzige ist, deren Handlung von Folge zu Folge komplett abgeschlossen ist und der Zuschauer jedes Mal ein komplett neues Setting sowie Schauspieler präsentiert bekommt. Also keine Cliffhanger, keine langen Charaktereinführungen. Und das ist wirklich mal erfrischend, bei einer Laufzeit von ca. einer Stunde pro Folge hat man jedes Mal einen etwas kürzeren Film, alle drei Episoden werfen einen direkt in ein gegebenes Szenario, in dem man sich zurechtfinden muss, was aber immer recht schnell gelingt. Einen gewissen thematischen Bezug haben die Folgen natürlich schon: Sie alle beschäftigen sich mit den Schattenseiten der Technologie, mal sehr nah an unserer Realität, mal in Form einer eher alptraumartigen Zukunftsvision.

Ich persönlich finde, der Trailer zeigt zumindest ab der zweiten Hälfte zu viel, die erste Minute kann man sich aber anschauen:


Folge 1:  The National Anthem

Da der Zuschauer bereits zu Beginn der Folge direkt in die Haupthandlung geworfen wird, werde ich wirklich nur wenige Sätze darüber verlieren, um auch nichts überraschendes vorwegzunehmen. Außerdem werde ich Folge für Folge behandeln, anders als in unseren übrigen Serienkritiken.

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Rory Kinnear, manch einem vielleicht bekannt aus Penny Dreadful, übernimmt in der ersten Folge von Black Mirror die Rolle des britischen Premierministers. Dieser wird von einer Gruppe von Erpressern vor eine schier unmögliche Entscheidung gestellt. Doch liegt diese nicht nur in seinen Händen,  denn soziale Netzwerke und Internetforen machen es möglich, dass die gesamte Bevölkerung involiert wird.

Und wie handelt die Masse – reflektiert? Oder abhängig von Stimmung auf Kosten eines einzelnen oder aus schierer Sensationsgier heraus? Eine der meist diskutierten Herausforderungen, die das Internetzeitalter mit sich bringt, wird hier anhand eines auf die Spitze getrieben Falles dargestellt.Von allen drei Folgen der ersten Staffel ist diese am nächsten an unserer aktuellen Realität dran, da so etwas durchaus vorstellbar ist. Die erste Folge steckt daher direkt das Thema  von Black Mirror ab, die „Kritik“ bzw. die negativen Seiten unserer modernen technologiegetriebenen Gesellschaft und macht es direkt greifbarer. Eine sehr aufwühlende Folge, die wie jede zum Nachdenken anregen soll. Unterstützt wird das ganze natürlich von einem hervorragenden Schauspiel Rory Kinnears.


Folge 2: Fifteen Million Merits

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Daniel Kaluuya spielt Bing, einen von, wie der Titel erahnen lässt, 15 Millionen Menschen, oder eher gesagt Einheiten, die in Glaskästen leben und durch billige Unterhaltungsshows und Technologie-spielereien bei Laune gehalten werden sollen, damit sie ihre stupide Arbeit, das Trampeln auf Fahrrädern zur Erzeugung von Elektrizität, ausführen und nichts hinterfragen. Bing jedoch ist diesem Ablauf mehr als überdrüssig und als er Abi (Jessica Brown Findlay) kennenlernt, entdeckt er einen Lichtblick, wie in dieser Welt vielleicht einmal etwas Gutes und sinnhaftes geschehen könnte.

Mehr möchte ich zur Handlung gar nicht sagen. Erneut auf die Spitze getrieben wird in dieser Folge die schiere Konsumbesessenheit und die Bereitschaft, vermutlich sinnlose Arbeit gegen den Erhalt kleiner Belohnungseinheiten zu verrichten, die sich gegen wertloses Unterhaltungsangebot eintauschen lassen. Eine ganz direkte und nicht subtile Gesellschaftskritik, die sehr stimmungsvoll und erneut mehr als aufwühlend verpackt wurde. Definitiv sehenswert.


Folge 3: The Entire History Of You

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Dieses Mal befinden wir uns wieder in einem Szenario, das weniger weit entfernt erscheint. Beinahe jeder Mensch ist hier mit Kontaktlinsen und einem Chip ausgestattet, die es ermöglichen, alles, was die Person sieht, für immer aufzuzeichnen und bei Bedarf für sich, als auch für andere sichtbar, abzurufen. Alles weitere zur Handlung wäre zu viel verraten, deshalb auch hier nur die Empfehlung, sich diese unbedingt einmal anzuschauen. Auch hier wird die Zweischneidigkeit der Möglichkeiten, die die wachsende Technologie mit sich bringt, verpackt in spannende 60 Minuten. Das diese Folge auch weit weniger von der Realität entfernt ist, als man vermuten mag, zeigt auch unter anderem dieses Video, bzw. hat Sony bereits ein Patent für Kontaktlinsen angemeldet, die unter anderem solche Dinge wie das Aufzeichnen und Wiedergeben von Videos möglich machen sollen.


Fazit

Eine wirklich tolle erste Staffel, die auf jeden Fall die Hoffnung weckt, dass auch die kommende dritte Staffel nicht enttäuschen wird. Zwar ist diese diesmal nicht mehr von BBC, sondern von Netflix produziert, da diese aber momentan mit die besten Serien überhaupt herausbringen, habe ich da keine Bedenken, dass auch die dritte Staffel gut wird.

9

 

6 Kommentare Gib deinen ab

  1. trallala sagt:

    Seeeehhhhhhr gut 😀 Aber warum nicht 10?

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    1. JOHN sagt:

      Eine gute Frage 🙂 Auf die ich noch keine gute Antwort habe..

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      1. trallala sagt:

        😉

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    2. Vielleicht hebt er sich die 10 für die 2. Staffel mit Domhnall Gleeson auf. ❤

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      1. Trallala sagt:

        Das würde ich dann gerade noch so akzeptieren.

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  2. Soweit ich weiß bleibt der Showrunner derselbe, von daher freue ich mir enorm auf die nächste Staffel.

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