Kritik: Batman – The Killing Joke

Natürlich sind in der heutigen Zeit die Superheldenverfilmungen omnipräsent. Immerhin startet fast jede Woche ein neuer Film, der in irgendeiner Form auf einem Comic-Superhelden basiert. Sehr selten bezieht man sich dabei auf exakte Geschichten, sondern vielmehr auf die grundlegenden  Züge des Charakters. Bei Batman: The Killing Joke ist das anders. Die nahezu detailgetreue Zeichentrickverfilmung des gleichnamigen Comics wählt dabei lieber den Weg der exakten Kopie und möchte damit dem Comic Leben einhauchen, der damals die Beziehung zwischen Batman und dem Joker lange Zeit definiert hat. Ob das jedoch funktioniert oder nicht, kläre ich heute in meiner Kritik.


Handlung

Batman: The Killing Joke ist eine Reise in die dunkle Seele des clownesken Verbrecherkönigs. Folgt seinen bescheidenen Anfängen als armseliger Komiker bis hin zur alles verändernden Begegnung mit dem dunklen Ritter. Seit er aus dem Arkham Asylum fliehen konnte, setzt der Joker alles daran, zu beweisen, dass nur ein einziger schlechter Tag jeden in den Wahnsinn treiben kann. Der Joker hat es auf Commissioner Gordon abgesehen – kann Batman die irrsinnigen Pläne rechtzeitig verhinden? (DVD-Text)


Kritik

Wer sich etwas mit Comics auskennt, der muss unweigerlich von The Killing Joke gehört haben. Der Comic von Alan Moore gilt bis heute als das wichtigste Werk über die Beziehung des Batmans zu seinem Erzfeind. Umso gespannter waren die Fans auch auf die Verfilmung, die angekündigt wurde. Neben der Vorfreude kam aber auch Zweifel auf, immerhin ist der Comic mit 48 Seiten doch sehr kurz und selbst die 77 Minuten des Films sollten schon zu viel sein, um nur diese Geschichte erzählen zu können. Die zu lange Laufzeit haben die Macher allerdings genutzt, um noch eine andere Geschichte zu erzählen, in deren Fokus nicht Batman steht, sondern seine Gehilfin Batgirl, was mich zu meinem ersten Kritikpunkt führt.

Der Prolog, wenn man es denn so nennen möchte, ist leider sehr langatmig ausgefallen. Er nimmt ungefähr ein Drittel des Films ein und ist mit Abstand der langweiligste Teil des Films. Sicherlich war aufgrund der kommenden Geschehnisse relativ wichtig, Barbara Gordon bzw. Batgirl noch einmal zu charakterisieren, man hätte sich aber eine spannendere Geschichte überlegen können. So dümpelt der Film so vor sich hin, bis es dann endlich zum ersten Auftritt des Jokers kommt. Nur muss man an dieser Stelle  leider auch sagen, dass es dann trotzdem nicht zum Meisterwerk wird, was man sich erhofft hat.

Was dem Zeichentrick leider fehlt im Vergleich zum Comic, ist die künstlerische Note. Der Zeichenstil ist nett und man erkennt auch alles, aber verglichen mit den Bildern der Vorlage, die sich mir ins Gehirn gebrannt haben, geht doch viel vom Charme verloren. Und so können dann auch die Grundaussagen des Comics nicht so intensiv rübergebracht werden, wie man es sich gewünscht hätte. So muss dann leider festgehalten werden, dass die Geschichte durchaus unterhalten kann, aber bis auf die letzten zehn Minuten erwartet einen keine geniale Wendung oder ein cleverer Dialog.

Wer auf Superhelden und auf Batman im speziellen steht, wird so natürlich auch unterhalten, alle anderen werden dann aber am Ende mehr als entschädigt. Wenn es zum abschließenden Aufeinandertreffen der Erzfeinde kommt, merkt man sofort, wie es „The Killing Joke“ zum hoch angesehenen Meisterwerk gebracht hat. Hier zeigt sich die wahre Stärke der Beziehung der beiden Figuren, die einen dann auch in seinen Bann zieht. Es ist einfach nur schade, dass die Stunde des Films zuvor einfach nicht mithalten kann.

Abschließend muss man noch ein paar Worte zu den Synchronsprechern verlieren. Im Fokus stehen dabei natürlich Kevin Conroy (Batman) und Mark Hamill (Der Joker), die beide einen unfassbar guten Job abliefern. Besonders Mark Hamill, der den Joker nun schon in unzähligen Auftritten gesprochen hat, zeigt hier wieder, dass er mehr kann, als nur mit einem Laserschwert rumzufuchteln. Auch wenn die Dialoge teilweise nicht ganz überzeugen, alleine durch die Art, wie sie vorgetragen werden, kann man sie dennoch genießen. Für Fans des Comics sei zudem erwähnt, dass Panels nahezu direkt übernommen worden sind. Das ist eine schöne Idee, die schon bei „Watchmen“ wunderbar funktioniert hat.


Fazit

Batman: The Killing Joke ist leider nicht das Meisterwerk geworden, was sich viele erhofft haben. Die fehlende künstlerische Darstellung und auch der langweilige Monolog schmählern das Gesamtergebnis doch stark. Dafür wartet der Film aber mit grandiosen Sprechern und einem Ende auf, dass einem noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Für Fans von Batman ist der Film ein Muss, alle anderen werden aber auch ihren Spaß haben können.

6


Cast

  • Regisseur: Sam Liu
  • Drehbuch: Brian Azzarello

Hauptdarsteller

Sprecher Rolle
Kevin Conroy Batman / Bruce Wayne
Mark Hamill Der Joker
Tara Strong Barbara Gordon / Batgirl
Ray Wise Commissioner Gordon

Nebendarsteller

  • John DiMaggio
  • Robin Atkin Downes
  • Brian George

Weitere Meinungen

 

  • Schnitt: 8,0/10

3 Kommentare Gib deinen ab

  1. reumeier sagt:

    Wow danke für das Verlinken! 🙂
    Aber auch gute Kritik.. Gefällt mir“

    Gefällt 1 Person

  2. DerStigler sagt:

    Sehr gute Kritik die im wesentlichen meine Pro & Kontras am Film zusammenfasst 🙂

    Gefällt 1 Person

  3. filmlichter sagt:

    Den Sinn von „wir setzen unsere besten Comic-Stories 1 zu 1 in Zeichentrick um“ habe ich noch nicht so ganz verstanden. Ich meine der ‚Dark Knight Returns‘ Zweiteiler war gut aber auf Papier mit Millers Zeichnungen kommt es trotzdem besser.
    Aber hier scheint ja gerade der neue Prolog das größte Problem zu sein. Nachdem was ich gelesen habe ist die Darstellung der Beziehung Batgirl – Batman für beide Charaktere fatal. Werde mir den wohl trotz der mittelprächtigen Bewertungen ansehen müssen, um mir ’ne Meinung zu bilden.

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