Kritik: Deadpool

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(c) 20th Century Fox

Das Superhelden-Genre befindet sich ja gerade auf einer Erfolgswelle, die seinesgleichen sucht. Marvel lockt so viele Zuschauer ins Kino wie noch nie und auch DC möchte mit „Batman V Superman“ an den Erfolg anknüpfen und sein eigenes Universum schaffen. Jedoch machen sich auch Verschleißerscheinungen bemerkbar, zu ähnlich fühlen sich die Filme doch an. Es gibt zwar immer Ausweichversuche in andere Genres, das Grundgerüst ist aber immer dasselbe. Da passt es doch, dass 20th Century Fox nun den Superhelden verfilmt hat, der wohl einer der verrücktesten des Marvel-Universums ist: Deadpool. Doch, ob er auch das große Versprechen, das Superhelden-Genre zu revolutionieren, einhalten?


Handlung

Basierend auf Marvels unkonventionellstem Anti-Helden, erzählt DEADPOOL die Geschichte des ehemaligen Special Forces Soldaten und Söldners Wade Wilson, der – nachdem er sich einem skrupellosen Experiment unterzieht – unglaubliche Selbstheilungskräfte erlangt und sein Alter Ego Deadpool annimmt. Mit schwarzem, schrägen Sinn für Humor und ausgestattet mit neuen Fähigkeiten begibt sich Deadpool auf die unerbittliche Jagd nach seinen Peinigern, die beinahe sein Leben zerstörten.


Kritik

Eines muss man vorher sagen: Wer sich einen lockeren, aber irgendwie doch lieben Superheldenfilm á la „The Avengers“ erhofft, der ist hier schon mal falsch. Denn es fällt sofort auf, dass Deadpool in bestimmten Dingen völlig eigen ist. Er ist nunmal kein Held, er bringt auch seine Gegner um und das auf die kreativste Art und Weise. Insofern ist die Altersfreigabe ab 16 Jahren für einen Superheldenfilm zwar ungewohnt, in diesem Fall aber komplett nachvollziehbar.

Dazu trägt auch der Humor bei. Hier werden keine Witze darüber gemacht, wie toll die Helden sind, hier sind die zerfetzten Leichen Teil des Humors oder Deadpool masturbiert mit einem Stoffeinhorn. Sicherlich ist das nicht der Humor für jeden, wer damit aber was anfangen kann, der wird sich vor Lachen kugeln. So ging es zumindest mir und meinen Freunden, sodass wir unglaublich viel Spaß mit dem Film hatten. Immer, wenn es um die Action und den Witz ging, ist Deadpool eine Klasse für sich. Da fällt mir auf die Schnelle nichts unterhaltsameres ein.

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© 2015 Twentieth Century Fox

Das liegt zu einem großen Teil an dem Hauptdarsteller Ryan Reynolds. Was sich zunächst seltsam anhört, ist Reynolds doch nicht für seine oscarverdächtigen Leistungen bekannt, macht hier völlig Sinn. Man merkt einfach zu jeder Sekunde, dass Reynolds diesen Charakter lebt. Er selbst ist ein großer Fan des Comics und hat zu großen Teilen die Interpretation in dieser Form so durchgebracht. Dafür muss man ihm wahrscheinlich auch danken, es ist unmöglich davon auszugehen, dass der Film in dieser Form unter Disneys Hand verfilmt worden wäre. Da hat 20th Century Fox auch mal Mut bewiesen, auch mit dem Hintertürchen, eine eigenes Universum mit den X-Men zu schaffen.

Bei allem Lob für die unkonventionelle Art des Films darf man aber nicht unterschlagen, dass der Film auch eine recht lange und meiner Meinung nach ziemlich plumpe Liebesgeschichte besitzt, die quasi das Grunsgerüst des Films bietet. Hier zeigen sich dann auch die großen Schwächen des Films. Auch wenn Reynolds und Morena Baccarin eine gewisse Chemie besitzen, sie schmälern trotzem den Spaß am Film. Ich war immer etwas gelangweilt und enttäuscht, wenn eine Actionszene unterbrochen wurde, um die Liebe der beiden zu erklären. Zudem sind die Darsteller neben Reynolds ziemlich blass und nicht gut genutzt, da überzeugt am ehesten noch sein Nerd-Sidekick (T.J. Miller).

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© 2015 Twentieth Century Fox

Zum Abschluss noch mal ein Wort zu der wohl größten Stärke des Films: Deadpool ist schon in den Comics dafür bekannt gewesen, die vierte Wand zu brechen, also mit dem Leser zu interagieren. Und auch das ist hier wieder der Fall. Er spricht in die Kamera, fragt sich, ob Fox nicht genug Geld für mehr X-Men hatte und ist verwirrt durch die X-Men-Zeitlinien. Mit diesem Stilmittel hat man so viele Möglichkeiten und dieser Film nutzt sie meiner Meinung nach nahezu perfekt. Immer wieder kommen Sprüche, mit denen man nicht rechnen kann, sollte man normale Filme gewohnt sein.


Fazit

Deadpool ist auf jeden Fall anders und unglaublich witzig und selbstironisch. Der Film bringt den nötigen Schwung in das Genre, den man so lange schon gebraucht hat, nur macht er den Fehler, in den entscheidenden Szenen selber den Strukturen des Genres zu verfallen. Für mich ist es trotzdem einer der besten Superheldenfilm aller Zeiten. Alles in allem kann man Deadpool somit jedem empfehlen, der einen kindlichen Humor oder Freude an referenziellen Witzen hat. in diesem Fall wird man hier auf jeden Fall belohnt.

8


Cast

  • Regisseur: Tim Miller
  • Drehbuch: Rhett Reese und Paul Wernick

Hauptdarsteller

Darsteller Rolle
 Ryan Reynolds Wade Wilson/Deadpool
Morena Baccarin Vanessa
Ed Skrein Francis/Ajax
T.J. Miller Weasel

Nebendarsteller

  • Gina Carano
  • Stefan Kapicic
  • Brianna Hildebrand

Links


Weitere Meinungen

 

  • Schnitt: 8,1/10

8


Die Filme von Tim Miller

  • Deadpool (2016)

Das X-Men-Universum

  • X-Men (2000)
  • X-Men 2 (2003)
  • X-Men: Der letzte Widerstand (2006)
  • X-Men Origins: Wolverine (2009)
  • X-Men: Erste Entscheidung (2011)
  • Wolverine: Wege des Kriegers (2013)
  • X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (2014)
  • Deadpool (2016)
  • X-Men: Apocalypse (2016)
  • Logan (2017)

7 Kommentare Gib deinen ab

  1. „Hail Ceasar“…“Deadpool“…“Hail Ceasar“…“Deadpool“… „Hail Ceasar“… „Deadpool“…“Hail Ceasar“ …“Deadpool“…Ich schwanke immer mehr. Dabei erhoffe ich mir hier doch Lösungen! 😛

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    1. Staffmann sagt:

      Einfach beides 🙂 „Hail Caesar!“ guck ich auch diese Woche 🙂

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