
Man hört ja immer wieder, das irgendwelche Stars in Hollywood deutsche Vorfahren haben. Michael Fassbender hat eine deutsche Mutter, kann am roten Teppich aber kein Wort deutsch sprechen. Trotzdem ist man in Deutschland immer stolz auf die Stars in Hollywood, die ja doch aus unseren deutschen Landen kommen. Denkt man aber an Schauspieler oder Regisseure in Deutschland, die wirklich aus Deutschland kommen und hier ihre Karriere begannen, so kommt man nicht weit. Ich habe darüber nachgedacht und bin eigentlich nur auf zwei Namen gekommen: Daniel Brühl und Tom Tykwer. Bei allen anderen, die mir nicht eingefallen sind, will ich mich an dieser Stelle dafür entschuldigen. Von letzterem konnte ich vor einiger Zeit den neuen Film Ein Hologramm für den König sehen und meine Meinung könnt ihr nun in meiner Kritik lesen.
Handlung
Alan Clay, Alter 54, Opfer der Bankenkrise, hat eine letzte Chance. Er soll innovative Hologramm-Kommunikationstechnologie an den Mann, besser gesagt den König bringen: König Abdullah von Saudi-Arabien lässt mitten in der arabischen Wüste eine strahlende Wirtschaftsmetropole errichten. Doch der König kommt nicht. Nicht am ersten Tag, nicht am zweiten – und auch nicht in den Tagen danach. In diesen Tagen der Unverbindlichkeit und des Wartens wird der junge Fahrer Yousef Alans Gefährte. Durch ihn erlebt er die Widersprüchlichkeiten eines Landes zwischen Aufbruch und Stillstand, zwischen Tradition und Moderne. Und er lernt die schöne Ärztin Zahra kennen. Anhand dieser Begegnungen und der neuen kulturellen Eindrücke entwickelt sich Alan Clay vom zielstrebigen und erfolgsgetriebenen Salesman zu einer Person, die sich selbst Perspektiven sucht und für sich einen neuen Platz im Leben findet. So gerät für Alan immer mehr zur Nebensache, ob der König nun kommt oder nicht.
Kritik
Tom Tykwer war für mich ja ein Regisseur, mit dem ich nicht viel zu tun hatte. Seinen Druchbruch „Lola rennt“ habe ich noch nicht gesehen und die Filme, die ich gesehen habe, „Cloud Atlas“ und „The International“, fand ich nicht schlecht, aber auch nicht wirklich umwerfend. Das trifft nun auch auf Ein Hologramm für den König zu. Objektiv gesehen ist dies kein schlechter Film, nur konnte ich wirklich gar nichts mit der hier behandelten Thematik anfangen. Sicherlich ist es ganz spannend, was aktuell in Saudi-Arabien und den orientalischen Ländern an sich passiert, nur konnte mich das in diesem Film gar nicht faszinieren. Doch das ist nicht alles, was hier meiner Meinung nach schief läuft.
Ich bin mir auch immer noch nicht sicher, was der Film eigentlich sein wollte. Es riecht alles nach Drama, doch dafür gibt es einfach zu viele Witze, besonders durch den Sidekick Yousef (Alexander Black). Das Ganze soll sympathisch wirken, hat auf mich aber eher gezwungen und nicht gerade durchdacht gewirkt. Ich war eher von den Dialogen genervt. Da hilft auch nicht, dass es Tom Hanks ist, der hier die Hauptrolle spielt. Er macht das sicher nicht schlecht, aber von anderen Leistungen in anderen Filmen ist das doch sehr weit entfernt.
Dafür ist aber auch sein Charakter so wie eigentlich alle anderen in dem Film zu unsympathisch. Und das, obwohl ihn so gut wie jedes schlimme Schicksal treffen kann, was einem nur einfällt. Die Frau verlässt ihn, er hat irgendeine Beule am Rücken und seine Karriere geht den Bach runter. Das ist alles schrecklick traurig, beißt sich dann aber mit der tolle Kulisse in Saudi-Arabien und dem gezwungenen Humor. Alle anderen Charaktere dienen dann nur als Sidekicks oder auch als Love Interest, was sich dann wieder mit Hanks‘ Charakter beißt.
So gesehen gibt es also genug Gründe für mich, den Film nicht zu mögen. Und so ist es auch. Ich saß im Kino und musste immer wieder daran denken, dass der Film doch jetzt mal zu Ende sein könnte. Dabei hat „Ein Hologramm für den König“ eigentlich auch positive Eigenschaften. Saudi-Arabien wurde wohl selten so undifferenziert und schon fast sympathisch dargestellt, wie es hier geschieht. Es ist nicht das Land, was ja so schrecklich mit den Frauen umgeht, sondern ein zum Leben geeignetes Land. Kommentare zu Hinrichtungen und die fehlende Gleichberechtigung bleiben aber natürlich nicht aus.
Zudem hat man mit dieser Kulisse natürlich auch die Möglichkeit, tolle Bilder zu kreieren. Und das hat Tykwer nun wirklich geschafft. Sei es nun die Wüstenlandschaft oder die anliegende Stadt, es sind hier wirklich tolle Setbilder erschaffen worden. Vom optischen wurde hier kaum was falsch gemacht. Die Probleme liegen nun einmal im Drehbuch und in den Figuren, sodass ich eigentlich kaum glauben kann, dass es auf einem erfolgreichen Roman basiert.
Fazit
Ich muss insgesamt leider feststellen, dass Ein Hologramm für den König kein guter Film ist. Auch wenn Tom Hanks die Hauptrolle spielt und Tom Tykwer Regie führt, das Endergebnis war für mich doch einfach nur langweilig und teilweise schon fast nervend. Das kann aber auch einfach an meinem Desinteresse dem Thema gegenüber liegen. John war zum Beispiel begeistert von dem Film. Für mich ist es aber ein Flop gewesen, der eine schwache Geschichte, dafür aber tolle Bilder besitzt.
Cast
- Regisseur: Tom Tykwer
- Drehbuch: Tom Tykwer
Hauptdarsteller
Darsteller | Rolle |
---|---|
Tom Hanks | Alan Clay |
Sarita Choudhury | |
Alexander Black | Yousef |
Nebendarsteller
- Tracey Fairaway
- Sidse Babette
- Knudsen
- Tom Skerritt
Links
Weitere Meinungen
- Andreas Eckenfels (Die Nacht der lebenden Texte)
- Antje Wessels (1)
- Antje Wessels (2) – 4/5
- Florian (Popcornfilme) – 7/10
- Gian-Philip Andreas – 6/10
- JOHN – 8/10
- Liegeradler (Kinogucker)
- Shalimamoon – 7/10
- Thomas (Der Plapperblog) – 8/10
- Schnitt: 7,0/10
Mir ist der Film sehr sympathisch in Erinnerung geblieben. Natürlich hätte es vielleicht vom Drehbuch her besser umgesetzt werden können, aber trotzdem hat der Film für mich einen positiven Nachhall.
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Wie, „Lola rennt“ noch nicht gesehen? Dann wird’s aber langsam Zeit dafür.
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