So kann das ja nicht bleiben, eine zweite Kritik zu „Ein Hologramm für den König“ muss her, schließlich sind Staffmann und ich noch nie mit so unterschiedlichen Meinungen aus einem Film gegangen. Die Handlung hat er in seinem Artikel schon sehr schön zusammengefasst, das brauche ich hier also nicht zu wiederholen. Meine konträren Eindrücke wollte ich aber gern loswerden.
Kritik
Der Film hat einige lose Enden, die sich nicht richtig zu einem einheitlichen Handlungsstrang verbinden, so wird relativ zu Beginn des Films Alans Tochter vorgestellt und mit ihr die Verantwortung, die auf Alans Schultern lastet – dieses Geschäft mit dem Saudischen König muss ihm gelingen, mindestens aber muss er alles ihm mögliche dafür tun. Und genau darin liegt die Schwierigkeit, denn so sehr er auch versucht, den notwendigen Elan aufzubauen, die äußeren Umstände zwingen ihn immer wieder zur Stagnation. Nur indem er einige scheinbare Grenzen überschreitet, gelingt es ihm, dem Ziel näher zu kommen, und wie Staffmann auch schon geschrieben hat, wird die Hologramm-Präsentation nebensächlich. In Alans Vordergrund rücken immer mehr die Fragen, wie er in Zukunft sein Leben führen kann, wie er es bisher verstanden hat, und was ihm möglicherweise gefehlt hat.
Bevor ich nochmal auf mein persönliches Empfinden eingehe, wollte ich eine weitere Meinung abbilden, die mir eine Freundin unmittelbar nach dem Kinobesuch geschrieben hat. Diese deckt sich nicht mit meiner, ich kann sie aber in allen Punkten nachvollziehen.
Ich finde der Film hat zu viel angeschnitten, ohne es zu nutzen. Die Flashbacks oder die Emails mit der Tochter sollten dem Charakter vermutlich emotionale Tiefe geben, waren dafür aber zu platt meiner Meinung nach.. Und die Liebesgeschichte war 1. unrealistisch und 2. lahm.. Die Dialoge auf den ersten Autofahrten waren irgendwie lächerlich.. Weil Youssef im Endeffekt auch gar nicht so ein Dauerlaberer war, wie er am Anfang eingeführt wurde.. Und generell mochte ich den Mix aus so vielen Genres nicht und dann noch zwischendurch so arthaus-Elemente einfließen lassen… Hat mir nicht so gut gefallen..
Aaaaaber ich mochte dafür einige andere Elemente.. zB die Darstellung der Krankheitssymptome, vor allem diese Elanlosigkeit durch die immer wiederkehrenden Schnitte: Verschlafen/Alltag/Hotellobbyangestellter grüßt /Dusche/Bett.. Dann geht noch immer ein Stuhl kaputt.. Quasi so „täglich grüßt das Murmeltier“, solange er krank ist.. Und Youssef war sehr süß und sympathisch, der hat so für die Momente mit Stimmung gesorgt – wenn es den nicht gegeben hätte… Aber am Ende des Films saß ich schon da und hab überlegt, was er jetzt eigentlich erreicht hat oder was Saudi-Arabien bei ihm hinterlassen hat außer dass er endlich wieder eine Erektion bekommen kann.
Fazit
Den Punkt, dass viele angeschnittene Themen und Handlungsstränge nicht wirklich konsequent zu Ende geführt werden, kann ich so bestätigen. Allerdings habe ich das als durchaus gewollt empfunden, für mich hat es die teilweise Belanglosigkeit oder Willkür, der Alan sich ausgesetzt sieht, wunderbar unterstützt. Die Unaufgeregtheit des Films und die Umsetzung der Thematik waren für mich sehr stimmig und ich habe mich auch, wohl im Gegensatz zu einigen anderen, eher gefreut, dass der Umstand, dass der Film in Saudi-Arabien spielt, nicht dafür genutzt wurde, sich ohne Ende an Klischees zu bedienen oder herrschende Missstände in diesem Land zum Hauptthema zu machen. Diese Gegensätze zwischen Festhalten an alten Strukturen und gleichzeitig Drang zu technologischer Innovation wurden wunderbar dargestellt, insgesamt war ich nach dem Film wirklich rundum zufrieden und konnte im ersten Moment gar nicht glauben, dass Staffmann der Film tatsächlich nicht gefallen hat. Aber so gehen die Meinungen auseinander, was auch wunderbar ist. Von mir gibt es dennoch der Punkte satte:
Cast
- Regisseur: Tom Tykwer
- Drehbuch: Tom Tykwer
Hauptdarsteller
Darsteller | Rolle |
---|---|
Tom Hanks | Alan Clay |
Sarita Choudhury | |
Alexander Black | Yousef |
Nebendarsteller
- Tracey Fairaway
- Sidse Babette
- Knudsen
- Tom Skerritt
Links
Weitere Meinungen
- Antje Wessels (1)
- Antje Wessels (2) – 4/5
- Florian (Popcornfilme) – 7/10
- Gian-Philip Andreas – 6/10
- Liegeradler (Kinogucker)
- Shalimamoon – 7/10
- Staffmann – 5/10
- Thomas (Der Plapperblog) – 8/10
- Schnitt: 7,0/10
Heißt der Protagonist nicht Alan und nicht Adam?
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Du hast recht, vielen Dank 😀
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