Kurzkritik: Nightcrawler

Jake Gyllenhaal gehört auf jeden Fall zu den wandlungsfähigsten Schauspielern überhaupt. Hungerhaken in Nightcrawler, komplett durchtrainiert in Southpaw, als persischer Prinz in prince of persia oder als Ex U.S. Marine in End of Watch. Donnie Darko ist einer der wenigen Filme, die in Staffmanns und meiner Schnittmenge von Lieblingsfilmen liegt. Und auch in Nightcrawler spielt Gyllenhaal wieder einen Charakter, der heraussticht und besticht – mit grandiosem Schauspiel.


Handlung

Louis Bloom hält nichts von Grenzen, sowohl was den Umgang mit seinen Mitmenschen angeht, als auch wenn sie in Form von Zäunen ein Industriegelände umgeben. Dann setzt er seinen Bolzenschneider an und verschafft sich Zugang zu Metallware oder sonstigem Gut, welches er dann weiterverkauft. Und fragt, nachdem der Verkauf des Diebesguts über den Tisch ist, den Abnehmer und Chef einer Autoreparaturfirma (wenn ich mich recht erinnere) im Anschluss, ob dieser nicht einen Job für ihn hat. Er setze sich hohe Ziele, sei sehr motiviert und könne noch morgen anfangen. Louis bekommt von seinem Gegenüber die Antwort, dass dieser sicherlich keinen Dieb und Kleinkriminellen einstellen werde. Ein Punkt, der Louis einleutet, er muss also auf andere Weise zu Geld kommen.

Auf seiner Fahrt nach Hause fährt er an einem Unfall vorbei und beobachtet eine Gruppe Reporter, die vor allen anderen am Unfallort sein wollen, um das beste Exklusivmaterial für die Nachrichten zu bekommen. Und da kommt Louis die zündende Idee. Er wird den Fernsehsendern das beste Exklusivmaterial überhaupt liefern und schneller sein als alle anderen. Dafür gründet er ein Zwei-Mann Unternehmen, stattet seinen Wagen mit einer Polizeifunk-Abhöranlage aus und begibt sich auf die Jagd. Und wenn die gefundene Tragödie nicht schlimm genug ist, lässt sie sich bestimmt noch auf die ein oder andere Weise in Szene setzen. Louis Bloom wird zum eiskalten Unternehmer. All das fasst der Trailer auch sehr schön zusammen.


Kritik

Jake Gyllenhaal ist in Nightcrawler als Louis Bloom die personifizierte Skrupellosigkeit. Berechnend und pragmatisch gibt er den Zuschauern doch nur das, was sie haben wollen, um ihre Sensationsgier zu stillen. Der Charakter Louis ist nicht sonderlich gewissenhaft, und wenn sich sein Gewissen doch einmal meldet, so hat er für sich die perfekte Rechtfertigung – ich bin bloß schneller als alle anderen, wenn ich nicht davon berichte, tut es jemand anderes. Ob verschriebenes Ziel oder nicht, der Film hat eine klare Botschaft, die ankommt: Wenn die Leute grausige Nachrichten wollen, kriegen sie grausige Nachrichten. Und es ist möglich, in kurzer Zeit in eine einflussreiche und machtvolle Position zu gelangen, wenn man nur andere Leute auszunutzen und zu manipulieren versteht. Jake Gyllenhaal schauspielert in dieser Rolle mit dem gesamten Körper, sein Gang, die starrenden Augen, alles passt perfekt zusammen und fügt sich in dieser Gestalt zusammen, dem Nightcrawler. Man kombiniere dies mit einer spannenden Handlung, zwei starken Nebencharakteren (Riz Ahmed und Rene Russo) und heraus kommt ein packendes, teils düsteres Spektakel.


Fazit

Diese Kritik fällt um einiges kürzer aus als gewöhnlich, jedoch ist weit über ein Jahr vergangen, seit ich den Film gesehen habe, und ich kann mich nicht mehr an alle Einzelheiten im Detail erinnern. Ich kann aber mit Sicherheit sagen, dass „Nightcrawler“ auf ganzer Linie überzeugt, ein Highlight 2014 ist und nicht zuletzt Jake Gyllenhaal einen weiteren, bisher nicht gekannten, starken Auftritt hinlegt. Ich kann Nightcrawler wirklich nur empfehlen, von mir gibt es klare 9 Punkte.

9


Cast

  • Regisseur: Dan Gilroy
  • Drehbuch: Dan Gilroy

Hauptdarsteller

Darsteller Rolle
 Jake Gyllenhaal  Louis Bloom
Rene Russo Nina Romina
Riz Ahmed Rick Carey

Nebendarsteller

  • Bill Paxton
  • Ann Cusack
  • Kevin Rahm
  • Kathleen York
  • Eric Lange

Weitere Meinungen

  • Schnitt: 8,7/10

9


Die Filme von Dan Gilroy

  • Nightcrawler (2014)

6 Kommentare Gib deinen ab

  1. bullion sagt:

    Wie kommt es, dass die Kritik so spät nach der Sichtung erscheint? Aber ja, toller Film! 🙂

    Gefällt 1 Person

    1. JOHN sagt:

      Damals gab es schlicht unseren Blog noch nicht 🙂 Und die Fülle an Filmen, die ich davor gesehen habe, über die ich aber nie geschrieben habe, ist gefühlt unendlich.. Da ich aber dran war mit einer Kritik, habe ich mal bei Imdb meine Liste bewerteter Filme durchgeschaut, und Nightcrawler bot sich einfach an, da noch nicht alles daran wieder in Vergessenheit geraten war 😀

      Gefällt 2 Personen

  2. Luziferian sagt:

    kann dir nur zustimmen. grandioses drehbuch, klasse jake gyllenhall und brisant bissige Medienkritik. Sehr geleungener Film!

    Gefällt 1 Person

  3. donpozuelo sagt:

    Erst einmal vorweg: Ich mag das neue Seiten-Design sehr 😀

    Zum Film: ja, wurde alles gesagt. Großartiger Film, großartiger Jake Gyllenhaal, ein fieser Gyllenhaal… und das Thema ist so erschreckend nachvollziehbar (ich musste selber mal für einen Monat solche Berichte über Verkehrsunfälle machen – es ist zum Glück nie so weit bei mir gekommen wie in diesem Film).

    Gefällt 1 Person

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