Kritik: Big Eyes

Ich habe meine Schwierigkeiten mit Tim Burton Filmen, dass fällt mit jedem weiteren Film von ihm auf, den ich mir ansehe. Dementsprechend habe ich mich darauf eingestellt, auch bei diesem Film nicht gänzlich mit der Umsetzung zufrieden zu sein. In diesem Fall war ich aber ganz froh, dass die Handlung größtenteils auf einer wahren Geschichte beruht, was den Spielraum für Absurditäten und Überspitzungen zumindest ein wenig einschränkt.


HANDLUNG

Der Film führt ins San Francisco der 50er Jahre und begleitet den Werdegang der erfolglosen Malerin Margaret (Amy Adams), die für zwei Dollar auf dem Kunstmarkt Zeichnungen anbietet. Alle ihre Bilder sind Portraits ihrer Tochter oder anderer Kinder, und allen verpasst sie die gleiche Auffälligkeit, nämlich kreisrunde, stark überproportionale Augen. Was ihr an Eigenvermarktungsgeschick mangelt, hat der Hobbymaler Walter Keane (Christoph Waltz), der am Stand neben ihr seine kitschigen Straßenszenen verkaufen möchte, im Überfluss. Er möchte ihr helfen, ihre Kunst berühmt zu machen. Sie heiraten nur wenig später und Walter versucht, Margarets Bilder zu verkaufen. Doch leider lässt sich Kunst von Frauen kaum verkaufen, also signiert Walter die Bilder mit seinem Namen. Und der Rubel rollt. Margaret jedoch wird mit dem falschen Ruhm und der fehlenden Anerkennung für ihre eigene Arbeit  nicht fertig..


KRITIK

Wie eingangs schon erwähnt bin ich kein sonderlich großer Fan von Tim Burton Filmen, spätestens „Alice in Wonderland“ hat meinen Argwohn komplett gemacht. Dennoch habe ich mir Big Eyes angesehen, allerdings ist das ja auch kein Fantasy-Film und es wurde nicht wieder eine Rolle für Burtons Frau Helena Bonham Carter zurechtgeschustert. Die Dialoge und das Schauspiel von Amy Adams und Waltz sind wie angenommen sehr gut, wenn auch Waltz so spielt, wie man es mittlerweile aus vielen anderen Filmen kennt. Natürlich liegt das auch daran, dass er besonders oft für die schmalzigen Charaktere besetzt wird, und ich für meinen Teil sehe ihn eigentlich immer noch gern, würde mir allerdings auch wünschen, ihn einmal in einer komplett anderen Rolle zu sehen, vielleicht in einem Drama oder Thriller. Amy Adams hingegen passt sehr gut in das 50er Jahre Ensemble und spielt gelungen die verkannte Künstlerin und Hausfrau dieses Scharlatans und Tyrannen. Dass es ebendiese im Film gezeigten Bilder zum großen Teil wirklich gab, verleiht dem Film eine ungeheure Authentizität, ich glaube, dass es  von großem Vorteil ist, wenn man schon vorher weiß, dass diese Bilder tatsächlich existieren. Sonst hätte ich zumindest den Teil mit den großen Augen für eine Idee Tim Burtons gehalten. Auch die Filmmusik von Danny Elfman und die extra für diesen Film geschriebenen Songs von Lana Del Rey sind schön gemacht und sehr passend eingebaut. Ein bisschen etwas auszusetzen habe ich an den letzten 20 Minuten des Films. Mit einem gewissen Maß an Übertreibung, was sowohl die Darstellung Keanes Ruhm, die Kunstkritiker als auch Walters Selbstverliebtheit betrifft, kann ich mich als stilistisches Mittel durchaus anfreunden. Die Slapstickeinlagen gegen Ende im Gerichtssaal, sowie einige völlig übertriebene Gefühlsausbrüche hätten allerdings nicht sein müssen.


 FAZIT

Durchaus gelungene Umsetzung einer Geschichte, die mir so bisher überhaupt nicht bekannt war. Der Film reißt einen zwar nicht in emotionale Höhen oder Tiefen, ist aber, von einigen wenigen Elementen abgesehen, unterhaltsam und langweilt zu keiner Zeit. Wenn einem also mal nicht nach purer Spannung oder Action zumute ist, so ist Big Eyes auf jeden Fall ein netter Abend-Film. Von mir gibt es in Punkten:

7

CAST

    • Regisseur: Tim Burton
    • Drehbuch: Scott Alexander, Larry Karaszewski
    • Musik: Danny Elfman, Lana Del Rey

Besetzung:

Darsteller Rolle
Amy Adams
Margaret Keane
Christoph Waltz Walter Keane
Krysten Ritter DeAnn
Danny Huston Reporter Dick Nolan

 

Weitere Meinungen

 

  • Schnitt: 6,9/10

7

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. spurli sagt:

    Du hast geschrieben, dass Du Waltz mal in einer anderen Rolle sehen möchtest. Vielleicht solltest Du Dir mal den Film Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit anschauen.

    Gefällt 1 Person

    1. JOHN sagt:

      Vielen Dank für den Tipp!

      Gefällt 1 Person

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