Kritik: The Falcon and the Winter Soldier – Staffel 1

The Falcon and the Winter Soldier – Das schwierige Erbe

Mit dem Start von Disney+ hat der Micky-Maus-Riese nicht nur den anderen Streaming-Giganten den Krieg angekündigt, sondern mit Ankündigungen der Marvel-Serien wagte man auf den Angriff auf den TV-Bildschirm mit dem wohl heißesten Franchise unserer Zeit. Auch wenn es bei Netflix schon Serien gab wie „Marvel’s Daredevil„, so war das qualitativ nie mit den Filmen vergleichbar. Das hat sich nun geändert. „Wandavision“ hat schon gezeigt, dass man nicht kleckern, sondern klotzen möchte und das wird nun fortgeführt mit The Falcon and the Winter Soldier, bei der nicht nur große Action versprochen wird. Vielmehr soll es um das Erbe von Captain America gehen. Ob das funktioniert hat, erfahrt Ihr in meiner Kritik.


Handlung

Sechs Monate nach den Geschehnissen von „The Avengers – Endgame“ versuchen Sam Wilson (Anthony Mackie) und Bucky Barnes (Sebastian Stan) ihren Leben weitestgehend nachzugehen. Während Sam wieder bei der U.S. Air Force arbeitet und dort als The Falcon Ganoven jagt. Bucky hingegen muss noch immer sein Trauma überwinden, als Winter Soldier hirngewaschen so viele unschuldige Menschen getötet zu haben. Da hilft es nicht, dass er eben aufgrund dieser Taten noch immer unter Beobachtung der Regierung steht. Als dann eine kleine Gruppierung von Terroristen auftaucht, die Flagsmasher rund um die Anführerin Karli Morgenthau (Erin Kelleyman), raufen sich Bucky und Sam zusammen, um den gemeinsamen Feind zu besiegen. Und nebenbei bekommen sie dabei ungewollte Unterstützung vom neuen Captain America (Wyatt Russell).


Kritik

Es war jetzt schon unglaublich schwer, die Handlung einigermaßen zusammenzufassen und dabei geht es hier maximal um die ersten zweiten Folgen, was schon einem Drittel der gesamten Staffel entspricht. Doch es werden so viele Handlungsstränge aufgemacht, die alleine funktionieren würden, dann doch aber wieder zusammenhängen. Im Mittelpunkt steht dabei aber natürlich immer der Konflikt zwischen den beiden Helden, das Erbe ihres Freundes Captain America weiterführen zu müssen. Dieser hat Sam den berühmten Schild überreicht, der jedoch mit dem Druck nicht umgehen konnte. Das alleine ist schon spannend genug, zu sehen, wie sehr Sam damit hadert und wie Bucky enttäuscht ist, nicht nur von Sams Entscheidung, sondern damit auch von Captain America selbst, der ihn ja auserwählt hat. Doch dann bringt man mit John Walker auch noch eine Figur ins Spiel, die von der Regierung als neuer Captain America auserwählt wird und dieser Rolle einfach nicht gerecht werden kann. So sind es nicht die namensgebenden Helden, die hier die spannendste Entwicklung durchmachen, es ist dieser Neuzugang, von dem man nie genau weiß, ob er nun Held oder Feind ist.

An dieser Stelle hat man also schon eine nette Gruppe an Figuren, deren Beziehungen zueinander schon die Serie tragen könnten. Doch dann bringt man auch noch die Flagsmasher rein und damit eine Anführerin, die ebenfalls an ihrer Rolle der Anführerin zu zerbrechen droht. Dabei sind dann die hanebüchenen Motivationen schon fast egal, sind sie doch nur eine Metapher dafür, welchen Einfluss die Großmächte unserer heutigen Zeit auf andere Länder haben können und was das für Auswirkungen haben kann. Darin spielt dann auch der große Auftritt von Daniel Brühl rein, der als Baron Zemo zum absoluten Publikumsliebling geworden ist. Auch hier ist der einstige Bösewicht aus „The First Avenger – Civil War“ ein wechselhafter Charakter geworden, der zwar über Leichen geht, dabei aber doch das große Ganze im Auge hat. Und seine Tanzszene wird wohl ohnehin in die Filmgeschichte eingehen.

Captain America war früher auch schon mal besser drauf

Wie schon oben beschrieben, möchte die Serie aber auch etwas mehr sein, als nur plumpe Action. Es werden neben der genannten Verantwortung von Großmächten auch andere Themen angesprochen, die in der heutigen Zeit aktueller denn je sein. So bleibt auch immer die Frage, ob die Welt bereit ist für einen Schwarzen Captain America. Das wird natürlich nie bis ins kleinste Detail besprochen und gelöst, aber allein die Tatsache, dass Marvel diesen Weg nun gehen möchte, lässt mich hoffen, dass daraus noch viel mehr werden kann. Und ein schlechter Anfang ist das hier auf keinen Fall. Immer wieder bekommen die Figuren und Darsteller die Möglichkeit, diese Themen anzusprechen und auch toll rüberzubringen.

Dazu muss aber auch gesagt werden, dass es, wie bei Marvel typisch, natürlich nicht um die besten darstellerischen Leistungen geht. Gerade zwischen den Hauptdarstellern kommt es auch zu einem starken Gefälle. Während Russell eine grandiose Darstellung abliefert, so stinkt doch Emily VanCamp dagegen ganz schön ab. Aber da der Fokus natürlich auch von reichlich Action liegt, ist das alles leicht zu verschmerzen. Und die Action ist auch gewohnt super. Gerade wenn Sam als Falcon rumfliegt und die Bösen bekämpft, macht das einfach Spaß, weil man so ein Tempo nicht ganz so oft sieht. Und dann wird dieser Anzug auch noch im Nahkampf so clever eingesetzt, wo man vorher gedacht hätte, dass das nicht möglich ist. Das ist natürlich nicht so revolutionär, wie in der „John Wick“-Reihe, aber ein schöner Gegensatz zum Special-Effect-Chaos bei z.B. „Wandavision“.

Doch gibt es neben all dem Lob auch negative Seiten an der Serie? Überraschend wenig. Von allen Serienprojekten, die von Marvel angekündigt worden sind, hatte ich in „The Falcon and the Winter Soldier“ am wenigsten Hoffnung. Was sollte man hier schon spannendes erzählen? Doch sie haben es geschafft, das maximale rauszuholen. Es gibt hier nicht die Twists und verrückten Sitcom-Ideen wie in „Wandavision“, dafür aber eine Geschichte, die von vorne bis hinten durchdacht ist, nicht immer Sinn ergibt, aber im Gesamtkontext toll in diese Welt passt. Man merkt zu jeder Sekunde, dass sich die Macher was gedacht haben. Wer auf Wendungen steht, wird hier bestimmt enttäuscht werden, aber so jemand schaut dann vermutlich auch keine Marvel-Serie.

Nicht gerade die Avengers, aber auch okay

Fazit

The Falcon and the Winter Soldier ist die erste wirklich positive Überraschung der Marvel-Serien. Wer dachte, man würde hier so stiefmütterlich mit den Serien umgehen, wie bei Netflix, hat sich getäuscht. Die Serien sind nicht nur finanziell, sondern auch erzählerisch ein fester Bestandteil des Universums. Das zeigt sich dann auch in der Qualität der Action, der Erzählung und der Figuren, die hier alle auf höchstem Niveau sind. So bekommt man nur noch mehr Vorfreude auf die kommenden Projekte.


Cast

  • Showrunner: Malcolm Spellman
  • Regie: Kari Skogland
  • Drehbuch: Malcolm Spellman, Michael Katelein, Derek Kolstad, Dalan Musson, Josef Sawyer

Hauptdarsteller

DarstellerFigur
Anthony MackieSam Wilson / The Falcon
Sebastian StanBucky Barnes / The Winter Soldier
Wyatt RussellJohn Walker / Captain America
Erin KelleymanKarli Morgenthau
Daniel BrühlBaron Helmut Zemo

Nebendarsteller

  • Emily VanCamp
  • Danny Ramirez
  • Adepero Oduye
  • Georges St-Pierre
  • Don Cheadle
  • Florence Kasumba

Die Serien des Marvel Cinematic Universe

  • Wandavision (2021)
  • The Falcon and the Wintersoldier (2021)
  • Loki (2021)
  • What If…? (2021)
  • Hawkeye (2021)
  • Ms. Marvel (2021)
  • Moon Knight
  • She-Hulk
  • I Am Groot
  • Ironheart
  • Armor Wars
  • Secret Invasion

Weitere Meinungen

  • Wulf (Medienjournal) – 8,5/10

Bildrechte: © Disney 

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