Kritik: The Nice Guys

Anfang des Jahres habe ich in den Gedanken der Woche meine persönliche Top der Filme gemacht, auf die ich mich 2016 am meisten freue. Mit The Nice Guys von Shane Black ist nun der vorletzte Film dieser Liste ins Kino gekommen und der letzte, auf den ich mich immer noch freue. „Assassin’s Creed“ hat mich kürzlich mit seinem Trailer so sehr abgeschreckt, dass alle meine verbliebenen Hoffnungen nur noch in den Action-Krimi mit Ryan Gosling und Russell Crowe geflossen sind. Am Donnerstag habe ich den Film gesehen und kann nun in meiner Kritik schreiben, ob meine Vorfreude berechtigt war oder ob ich zum ersten mal von einem Film der Liste enttäuscht wurde.


Handlung

Jackson Healy lässt sich anheuern, um Leute zu verprügeln, so wie den Privatdetektiv Holland March, der eine junge Frau verfolgt. Diese fühlt sich bedroht und möchte ihren Verfolger abschütteln. Als jedoch Healys Wohnung verwüstet und er bedroht wird, merkt er, dass mehr hinter der jungen Dame steckt. Der einzige, der ihm helfen kann, ist seiner Meinung nach March, den er anheuert, um mit ihm zusammen die Frau zu finden. Dabei werden sie immer weiter verwickelt in eine Welt von Intrigen, Pornos und Partys im Los Angeles der 70er Jahre.


Kritik

Shane Black kennt sich ja mit ungleichen Duos aus. So hat er unter anderem das Drehbuch zum Buddy-Cop-Prototypen „Lethal Weapon“ geschrieben. Auch bei The Nice Guys dreht sich alles um die Beziehung der beiden Hauptfiguren. Während Russell Crowe als Healy das brutale Raubein mimt, kann vor allem Ryan Gosling als feiger Detetktiv ohne Rückgrat überzeugen. Die Handlung ist dabei zwar clever durchdacht und auch spannend erzählt, dient aber vor allem der Weiterführung der Freundschaft der beiden. Insofern ist die Handlung auch mein erster Kritikpunkt an dem Film.

Selten habe ich einen Film gesehen, der das stilistische Mittel des Deus Ex Machina so konsequent genutzt hat wie „The Nice Guys“. Immer wieder geschehen Zufälle, die die Handlung vorantreiben. Seien es Schilder am Straßenrand, an denen sie vorbeifahren oder auch nur zufällige Begegnungen auf einer Party. Immer wieder ist es reiner Zufall, dass sie und nicht jemand anderes diese Entdeckung machen. Das mag zwar am Anfang ganz witzig wirken, auf Dauer ist es doch arg konstruiert und lässt auf faulen Drehbuchschreiben schließen. Man kann aber darüber hinweg sehen, auch dank des grandiosen Humors.

Auch wenn die Hauptgenres des Films Action und Krimi sind, so könnte man den Film auch gut und gerne als Komödie bezeichnen. Hier reihen sich Wortwitze und verrückte Situationen, dass man gar nicht hinterherkommt mit dem Lachen. Kaum ein Actionfilm der letzten Jahre hat mich so oft zum Lachen gebracht. Selbst reine Komödien wie „Bad Neighbors 2“ haben es dieses Jahr noch nicht geschafft. Besonders in den Szenen, in denen die Hauptfiguren miteinander agieren, merkt man, wie viel Spaß die Autoren haben mussten, die Dialoge zu schreiben. Wieder muss man hierbei allerdings die Darsteller erwähnen, die erst mit ihrem Spiel den Humor so rüberbringen.

Dass Crowe und Gosling keine schlechten Darsteller sind, haben sie schon oft bewiesen. Crowe hat sich in „L.A. Confidential“  ein eigenes Denkmal gebaut und Gosling ist in „Drive“ überragend. Von beiden kannte ich jedoch nicht dieses lockere und humorvolle Spiel, welches sie hier zeigen. Natürlich sind auch die Nebendarsteller (vor allem Matt Bomer) toll gecastet, ohne die beiden Hauptdarsteller hätte der Film aber viel von seinem Charme einbüßen müssen. Sie bringen den Titel „The Nice Guys“ perfekt auf die Leinwand und machen ihn so erst wirklich sehenswert.

Dass es ohne die beiden wohl nicht zu einem guten Film gereicht hätte, liegt vor allem an der Länge des Films. Mit knapp zwei Stunden ist er einfach zu lang, was sich leider in Langeweile widerspiegelt. Oftmals dreht sich die Handlung im Kreis, sodass in manchen Szenen nichts passiert bis auf ein paar witzige Dialoge. Das kann natürlich auch unterhaltet und das tut es auch, insgesamt hätte ich mir das aber doch etwas straffer gewünscht. So ist die Handlung auch etwas zu verzwickt, was nicht hätte sein müssen. Besonders nicht, weil der Film frischer noch um einiges besser gewesen wäre.


Fazit

The Nice Guys ist der witzige Action-Krimi geworden, den ich mir gewünscht habe. Ich wurde nicht enttäuscht, aber auch nicht übermäßig positiv überrascht. Das, was ich ich mir erhofft hatte, ist eingetroffen. Der Film ist witzig, bietet tolle Figuren, grandiose Dialoge und handfeste Action. Leider fehlt es dem Film aber der Cleverness im Drehbuch, die ihn noch um einiges besser gemacht hätte. Eine kürzere Laufzeit und weniger Zufälle im Skript hätten das Kinoerlebnis perfekt gemacht, so ist es aber immer noch ein toller Film, der einen unterhaltsamen Abend garantiert.

8


Cast

  • Regisseur: Shane Black
  • Drehbuch: Anthony Bagarozzi

Hauptdarsteller

Darsteller Rolle
Russell Crowe Jackson Healey
Ryan Gosling Holland March
Angourice Rice Holly March

Nebendarsteller

  • Matt Bomer
  • Margaret Qualley
  • Yaya DaCosta
  • Kim Basinger
  • Keith David
  • Beau Knapp

Links


Weitere Meinungen

 

  • Schnitt: 7,4/10

7


Die Filme von Shane Black

  • Kiss Kiss Bang Bang (2005)
  • Iron Man 3 (2013)
  • The Nice Guys (2016)

5 Kommentare Gib deinen ab

  1. derfilmaffe sagt:

    Schöne Kritik und völlig richtig: Solche Filme brauchen berühmte Zugpferde, die es drauf haben. Crowe und Gosling war da ein sehr passende Wahl.

    Auch bei uns kam THE NICE GUYS übrigens überraschend gut an: http://filmaffe.de/review-the-nice-guys-2016/

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar