
Wenn es eine Konstante gibt im modernen Film- und Seriengeschäft, dann sind es die jährlichen Serien und Filme, die auf Marvel-Comics basieren. Auch dieses Jahr wurden wir wieder damit beschenkt. Ich persönlich freue mich immer wieder auf eine neue Umsetzung, weil ich davon nie genug kriegen kann, aber dass manche Leute eine gewisse Müdigkeit verspüren, ist ebenfalls verständlich. Dennoch kam nun die erste Staffel von Marvel’s Luke Cage, in der es nun in ein neues, unverbrauchtes Gebiet geht: Harlem. Ob das ausreicht, um eine Serie zu tragen, oder ob Marvel nun doch mal eine Enttäuschung abliefert, erfahrt Ihr nun in meiner Kritik.
Handlung
Nach den Geschehnissen in „Marvel’s Jessica Jones“ hat der superstarke und unverwundbare Luke Cage genug vom Superhelden-Leben. Er möchte nur seine Ruhe haben und ein bescheidenes Leben in Harlem führen. Doch als sein Mentor und allseits beliebter Barbier vom Gangsterboss Cottonmouth umgebracht wird, muss er sich wieder in die Unterwelt bewegen, um Harlem zu retten und mit seinen eigenen Dämonen fertig zu werden.
Kritik
So sehr, wie ich das Filmuniversum von Marvel liebe, so unentschlossen bin ich bei den Serien. Die von Netflix produzierten „Jessica Jones“ und „Daredevil“ schwanken mir zu sehr und die die anderen Serien wie „Agents of S.H.I.E.L.D.“ habe ich gar nicht erst gesehen. Dabei ist es doch umso wichtiger, alles zu kennen, um auch wieder alles in den anderen Verfilmungen zu verstehen. Und so konsumiere ich ohnehin alles auf Netflix, auch wenn es mich nicht allzu sehr interessiert. Das habe ich das erste mal bei Marvel’s Luke Cage gemerkt, an dessen Geschichte ich wirklich gar kein Interesse hatte. Zu langweilig war die Rolle des Luke Cage in „Jessica Jones“ und zu wenig wusste ich von der Figur. Doch mit fortlaufender Serienlänge wurde ich immer mehr überzeugt, dass es sich doch um die bislang vielleicht beste Serienfigur Marvels handelt.
Wenn ich eine große Kritik an den vorangegangenen Serien habe, dann ist es gewiss die nicht vorhandene Handlung für 13 Folgen. Besonders „Jessica Jones“ und die zweite Staffel „Daredevil“ hatten nicht ansatzweise genug zu erzählen für die relativ hohe Anzahl an Folgen. Dieses Problem wurde hier ziemlich clever gelöst, in einer Art, die ich weder habe kommen sehen, noch möchte ich sie an dieser Stelle verraten. An dieser Stelle muss man mir wohl einfach vertrauen, wenn ich sage, dass es die erste Staffel einer Marvel-Serie war, die mich nicht einmal gelangweilt hat. Das ist dann theoretisch auch schon das größte Kompliment, dass ich der Serie machen kann, immerhin kommt die Langeweile bei mir normalerweise ziemlich schnell.

Großen Anteil an der Kurzweiligkeit von Luka Cage haben aber vor allem auch die Darsteller. Mike Colter als abwechselnd sorgender und in Kämpfen gelangweilter Superheld ist eine tolle Ergänzung zum Superhelden-Konsortium, vor allem, weil er nicht wie in „Jessica Jones“ als unnütze Marionette fungiert. Doch auch seine Gegenspieler spielen meiner Meinung nach groß auf. Besonders der selbsternannte König Harlems, gespielt von Mahershala Ali, und sein Gehilfe Theo Rossi haben wir unfassbar viel Spaß gemacht. Auch wenn ich von beiden vorher noch nie gehört habe, so hoffe ich doch, in Zukunft noch einiges von ihnen zu sehen.
Dann gibt es auch noch die Action, die zu einer Superheldenserie nun einmal gehört. Im Gegensatz zu Daredevil, der mit seiner Ninja-Kampfkünsten großartige Choreographien auf die Leinwand bringt, sind die Kämpfe in „Luke Cage“ etwas bodenständiger. Vielmehr handelt es sich dabei um beinharte Boxkämpfe oder Straßenprügeleien, die ihren eigenen Charme besitzen und wieder mal etwas neues ins Universum bringen. Genauso hat man dann auch das Leben in Harlem in dem Universum nie gesehen und unterstreicht noch einmal den Anspruch der Serien, auch das Leid des kleinen Menschen zeigen zu wollen. Exakt das schafft ach „Luke Cage“, was die Serie nochmals sehenswerter macht.

Dennoch gibt es auch hier wieder so einige Problem, die man schon aus den Marvel-Serien kennt und die den Seriengenuss etwas dämpfen. So agieren sehr viele Figuren in einer Art, die man einfach nicht nachvollziehen kann. Besonders die mit den Fällen beauftragte Polizistin (Simone Missick) regt mich extrem auf, weil ich nie so handeln würde wie sie. Auch der große Plan von Cage, sich immer wieder rauszuhalten, ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt, nur leider merkt das niemand. Dann gibt es auch noch Bandenkriege, bei denen ich nie verstanden habe, wer gegen wen kämpft und warum es möglich ist, dass so viele auf einmal aussteigen. Das hat zwar keinen großen Einfluss auf die große Handlung, aber nervig ist es dennoch.
Fazit
Marvel’s Luke Cage ist wohl die Serienüberraschung des letzten Jahres für mich. Die Action ist bodenständig, die Handlung ist kurzweilig und für 13 Episoden perfekt und die meisten Figuren passen perfekt in das spannende Setting. Insofern kann die Serie zwar nicht mit der ersten Staffel von „Daredevil“ mithalten, aber zumindest hat sie mir doch den Glauben wieder gegeben, dass das Marvel-Serienuniversum noch Überraschungen bereit hält.
Cast
- Showrunner: Cheo Hodari
Hauptdarsteller
Darsteller | Figur |
---|---|
Mike Colter | Luke Cage |
Simone Missick | Misty Knight |
Rosario Dawson | Claire Temple |
Mahershala Ali | Cornell „Cottonmouth“ Stokes |
Nebendarsteller
- Theo Rossi
- Alfre Woodard
- Jaiden Kaine
- Erik LaRay Harvey
- Karen Pittman
- Frank Whaley
Weitere Meinungen
- Amerdale (Mind Palace) – 4/5
- DasDingAufDerSchwelle – 9/10
- Miss Booleana – 8/10
- Wulf Bengsch (Medienjournal) – 7/10
- Schnitt: 8,0/10
Bei mir ist es komplett anders. Ich bin auch Fan und Nerd von Marvel … nur Luke Cage rockt bei mir gar nicht. Das Setting „Harlem“ ist toll, doch das war es dann aber auch. Die Serie erzählt zäh eine sehr lahme Story mit haufenweisen Twists, die zwar innovativ sind, doch das was dann abgeliefert wurde ist ein Overkill. Und was ich dann ganz nervig fand, war dass Luke Cage an 2 darauffolgenden Episoden „am Boden lag“.
Für mich blieben die Figuren blass, keiner, bis auf die Crossover- Darstellerin, blieb in Erinnerung.
Daredevil 1 ist genial und Staffel 2 hätte besser sein können.
Jessica Jones hat gut angefangen und dann sehr nachgelassen.
Und Luke Cage … nette Ideen, aber nicht mehr.
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Luke Cage konnte meinen 2-Folgen-Test leider nicht bestehen.Zumal ich gehört hatte, dass die Staffel in der Mitte doch arg gestreckt wird. Jessica Jones ist bisher die einzige Marvel-Staffel, die ich bis Schluss gesehen habe. Auch bei Daredevil bin ich in der Mitte ausgestiegen.
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Komisch, mir hat Luke Cage zur Mitte der Staffel immer besser gefallen, aber den Anfang fand ich auch nicht so gut, da müsste man etwas kämpfen
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Also ich stimme allem zu und was ich an Luke Cage auch sympathischer finde als an Daredevil in Staffel zwei ist, dass Luke sich nicht die ganze Zeit selbst bemitleidet.. Diese leidenden Superhelden kann ich echt nicht leiden^^
Jessica Jones fand ich zwar auch etwas schlechter, aber ich vermisse in den anderen Marvel-Serien irgendwie den Humor.. Killgrave war schon witzig.
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Ach doch, an manchen Stellen war Luke Cage schon witzig. Zumindest bei „Sweet Christmas“ musste ich immer lachen
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Keine Ahnung was du meinst^^ Luke Cage war der lockerste Charakter den die Serie hatte und sooo locker war der jetzt auch nicht. Und der eine Witz, den sie so gut fanden, dass sie ihn immer wieder machen mussten, war der mit dem Kaffee trinken – „aber ich trink doch gar keinen Kaffee“ „ich auch nicht“ höhö…
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