Dass Marvel seit langer Zeit die Kinomärkte auf der ganzen Welt dominiert, ist kein Geheimnis. Solange Marvel auf dem Plakat steht, ist jedem klar, dass wieder ein neuer Rekord für das laufende Jahr aufgestellt wird. Doch es gab mal eine Zeit, in der man sich dessen nicht sicher war, in der auch Marvel experimentiert hat und auf den Zuschauer Figuren gehetzt hat, die nicht schon jeder vom Hörensagen kannte. Dies war Kinogeburtsstunde der Guardians of the Galaxy, die im Vorfeld als Risiko angesehen wurde. Die Einnahmen und der sofortige Kultstatus, den die anderen Helden ab dann besaßen, bewies allerdings das Gegenteil. Nun wurden sie in die zweite Runde geschickt und wieder stellt sich die Frage: Ist das denn nun wirklich Kult oder einfach nur ein albernes Effekte-Spektakel?
Handlung
Nachdem sie die Galaxie gerettet haben, verdienen sich die Guardians of the Galaxy ihr Geld mit Aufträgen. Nachdem sie nach einem dieser Aufträge auf einem Planeten stranden, treffen sie den bislang verschollenen Vater von Star-Lord, Ego. Während dieser mit Star-Lord, Gamora und Drax auf seinen Heimatplaneten fliegt, sind Rocket und Baby Groot damit beschäftigt, Kopfgeldjäger und verärgerte Verwandte zu bekämpfen.
Kritik
Für viele kamen die Guardians of the Galaxy aus dem nichts, mich eingeschlossen. Ich hatte von den Figuren noch nie gehört und war dementsprechend auch völlig ahnungslos im Kino. Die einzigen Informationen besaß ich durch den ersten Trailer, der mir wie kein zweiter Bock auf einen Film gemacht hat. Immerhin gab es dazu dann noch Chris Pratt und Dave Bautista in ihren ersten Hollywood-Hauptrollen und natürlich Vin Diesel als Synchronsprecher, der genau einen Satz spricht. Das alles hat mir so viel Vorfreude beschert, die auch durchweg eingelöst wurde. Nicht nur im Marvel-Universum, sonder überhaupt gehört der Film seitdem zu meinen Favoriten.
Doch woran lag dies? Um den zweiten Teil besser einschätzen zu können, muss man ihn zwangsweise mit dem ersten vergleichen. Dieser besaß für mich tolle Figuren, die auch als Gruppe perfekt aufeinander abgestimmt waren, eine Handlung, die einfach, aber effektiv funktionierte, brachiale Action, die man von Marvel ohnehin gewohnt ist und sehr viel Humor. Das alles hat dazu geführt, dass der Film über die zwei Stunden Laufzeit perfekt unterhalten konnte. Nun soll es hier aber vor allem um den zweiten Teil gehen und die Frage, ob man diese positiven Punkte auch wieder ebenso gut umsetzen konnte.
Die Figuren haben sich natürlich nicht verändert. Der Cast besteht nahezu aus denselben Charakteren, allein der mysteriöse Vater von Star-Lord, Ego, und die emotionslesende Mantis sind neu zur Besetzung hinzugestoßen, bereichern diesen aber nur bedingt. Der von Kurt Russell gespielte Ego dient weitesgehend nur als Werkzeug zur Weiterbildung der Charaktere und als Vehikel für die kaum existente Handlung. Weder die Dialoge, noch sein Antrieb in der Geschichte können dabei irgendwie überzeugen. Bei Mantis verhält sich das ähnlich, aufgrund ihrer Außenseiterqualitäten passt sie allerdings perfekt in die Gruppe der Guardians und kann auch in Dialogen ihr Humorpotenzial beweisen. Allgemein sind es aber wieder die Figuren, die hier den größten Charme des Films ausmachen. Man konzentriert sich sehr stark darauf, jeden weiter zu definieren und die Beziehungen der Figuren zueinander zu verdeutlichen. Das ist dabei sowohl emotional, als auch spannend und sehr witzig.
Weitere postive Punkte waren die Action und der Humor, auf die man hier natürlich auch nicht verzichtet hat. Es gibt genügend Actionszenen für mehrere Filme, sowohl quantitativ, als auch qualitativ. Allerdings gibt es keine Szene, die mir so in Erinnerung geblieben ist, dass sie hier eine besondere Erwähnung verdient hätte. Ebenso ist der Humor allgegenwärtig, aber ohne die großen Knaller, die man danach noch weiter erzählt. Das ist für mich allerdings ein guter Punkt, weil mir auch kaum etwas negatives in dieser HInsicht aufgefallen ist. Zwar schrammt man immer wieder knapp daran vorbei, mit den Witzen zu übertreiben, insgesamt hatte ich aber sehr viel Spaß und wurde ausgezeichnet unterhalten. Im Vergleich zum ersten Teil hat man aber den Humorregler noch um einiges höher gedreht, was aber wie gesagt nichts schlechtes ist.
Im Gegensatz dazu hat man aber auch einen andere Regler wieder nach unten drehen müssen, nämlich den der Story. Während man im ersten Teil noch einen festen Bösewicht hatte, der damit eine logische Geschichte ermöglicht hat, gibt es hier keinen roten Faden. Die Figuren bewegen sich von Schauplatz zu Schauplatz, eine richtige Handlung wird aber erst zum Schluss deutlich. Dadurch fragt man sich automatisch, worauf der Film nun überhaupt hinausläuft und fiebert gleichzeitig weniger mit. Bei mir hat das dazu geführt, dass mir teilweise egal war, was passiert. Ich wurde zwar unterhalten, ohne ein Wissen, wohin der Film nun führen wird, wirkte alles jedoch belanglos.
Fazit
Guardians of the Galaxy Vol. 2 lässt die Figuren weiter reifen und konzentriert sich darauf, diese dem Zuschauer nochmals näher zu bringen. Zusammen mit diesem Fokus und dem auf den Humor ergibt sich ein höchst unterhaltsamer Film, der wegen eines fehlenden roten Fadens jedoch nicht die nötige Spannung aufkommen lässt, die es gebraucht hätte. Wer jedoch witzige Figuren und unterhaltsame Action mit einem tollen Soundtrack sehen will, hat hier wohl seinen Film des Jahres gefunden.
Cast
- Regisseur: James Gunn
- Drehbuch: James Gunn
Hauptdarsteller
Darsteller | Rolle |
---|---|
Chris Pratt | Peter Quill / Star-Lord |
Zoe Saldana | Gamora |
Dave Bautista | Drax |
Vin Diesel | Baby Groot |
Bradley Cooper | Rocket |
Kurt Russell | Ego |
Nebendarsteller
- Michael Rooker
- Karen Gillan
- Pom Klementieff
- Sylvester Stallone
- Elizabeth Debicki
- Chris Sullivan
- Sean Gunn
Weitere Meinungen
- Antje Wessels (Wessels Filmkritik)
- Arthur A. (Filmfutter) – 4,5/5
- Batzman (5 Filmfreunde) – 3/5
- Bullion (Moviescape) – 8/10
- Christian Neffe (Audio\visuell) – 4/6
- Dennis Lebski (Filmspleen)
- Derplappergott (Der Plapperblog) – 7,5/10
- Florian (Popcornfilme) – 8/10
- Friedl von Grimm (Trivial) – 9/10
- Janamitterbuchner (Infinite)
- Jörg Gottschling (Filmaffe) – 5/5
- Joseph (What’s Best in Life?)
- Julian Dax (Kinogucker)
- Luziferian (Luziferians Medienecke)
- Marius Joa. (Vieraugen Kino) – 7/10
- Matthias Holm (Die Nacht der lebenden Texte)
- Maxim Braun (Filmtastisch)
- Patrick Stigler (DerStigler)
- Peeweeski (Popkulturelle Differenzen)
- Ralf (Filmverliebt) – 3,5/5
- Ralf A. Linder (Der Kinogänger) – 9/10
- Reumeier (Reumeiers Dies und Das)
- Schauwerte
- Shalima Moon (Shalimas Filmwelten Kritik) – 8/10
- Singende Lehrerin – 9/10
- Stefan Turiak (mehrfilm) – 7/10
- Wulf Bengsch (Medienjournal) – 9/10
- Schnitt: 8,0/10
Die Filme von James Gunn
- Slither (2006)
- Super (2010)
- Movie 43 (2013)
- Guardians of the Galaxy (2014)
- Guardians of the Galaxy Vol. 2 (2017)
Das Marvel Cinematic Universe
- Iron Man (2008)
- Der unglaubliche Hulk (2008)
- Iron Man 2 (2010)
- Thor (2011)
- Captain America: The First Avenger (2011)
- The Avengers (2012)
- Iron Man 3 (2013)
- Thor – The Dark Kingdom (2013)
- The Return of the First Avenger (2014)
- Guardians of the Galaxy (2014)
- Avengers: Age of Ultron (2015)
- Ant-Man (2015)
- The First Avenger: Civil War (2016)
- Doctor Strange (2016)
- Guardians of the Galaxy Vol. 2 (2017)
- Spider-Man: Homecoming (2017)
Die Bildrechte liegen bei Marvel.
Mich hat Guardians of the Galaxy Vol. 2 bestens unterhalten und mehr erwarte ich davon gar nicht. Klar, ein paar Schwächen habe ich auch gesehen (Ego, Einsatz der Musik), aber darüber kann ich wirklich leicht hinwegsehen, weil der Film einfach sehr sehr viel Spaß macht.
LikeGefällt 1 Person