Kritik
Eine meiner ersten Kritiken auf diesem Blog war die Kritik zur ersten Staffel von Fargo, mit 10 von 10 Punkten habe ich die Serie damals zur besten Serie aller Zeiten gekürt und dazu stehe ich noch heute. Am 16. Dezember 2015 ist nun die zweite Staffel zu Ende gegangen und ich konnte einfach nicht an mich halten, eine Kritik zu schreiben. Denn wieder mal wurde ich weggeblasen von dieser Serie. Denn sie schafft es, sich und der Vision der Coens treu zu bleiben und gleichzeitig eine völlig neue Rahmenhandlung zu schaffen, die Spannung, Drama und wieder etwas Humor verspricht.
Es ist 1979 in Minnesota. Die Handlung dreht sich um Lou Solverson (Patrick Wilson), den Vater der Hauptdarstellerin der ersten Staffel. Nachdem die junge Friseuse Peggy (Kirsten Dunst) den Sohn eines bekannten Mafiabosses überfahrt und ihr Mann (Jesse Plemons) die Leiche verschwinden lassen muss, entsteht ein Mafiakrieg und eine Verfolgungsjagd, die niemand ohne Kollateralschäden überstehen kann…
Mehr darf man eigentlich nicht verraten. Die Serie überrascht zu jeder Sekunde mit Wendungen und Handlungssträngen, die man einfach nicht vorher hat kommen sehen. Deswegen ist es auch besonders schwierig, die Serie zu bewerten, ohne zu viel zu verraten. Rein optisch ist es wieder das beste, was es zur Zeit im Seriengeschäft zu sehen gibt. Weite Landschaftspanoramen wechseln sich mit faszinierenden Kameraeinstellungen ab und werden durch (den vielleicht zu häufig genutzten) Splitscreen perfekt in Szene gesetzt.
Dazu kommt dann die Ruhe, die hier praktiziert wird. Wie schon der Film und die erste Staffel treffen hier auch zwei Welten aufeinander: die Gewalt der Kriminalität und die ruhige Einöde von Minnesota. Das hat im Film am besten funktioniert, in der ersten Staffel wird es noch praktiziert und in der zweiten Staffel ist dieses Thema schon fast vergessen, wirkt dann aber umso besser. Wenn man gerade damit rechnet, dass alles eskaliert, besinnen sich die Charaktere wieder eines Besseren und gehen ihrer Wege. So wird Spannung erzeugt, die mich fast umgebracht hat, aber gleichzeitig so an den Fernseher gefesselt hat.
Lou: We’ve been to war. Nothing complex about it.
Insgesamt kann die zweite Staffel so nicht ganz an die erste anschließen, was ja auch unmöglich ist, aber es ist immer noch großes Kino. Von den Darstellern habe ich auch noch gar nicht angefangen. Die sind alle dermaßen grandios, dass selbst die Vormachtstellung von Martin Freeman und Billy Bob Thornton wackeln. Besonders Dunst als verblendete Hausfrau und Bokeem Woodbine als größenwahnsinniger poetischer Gangster zeigen hier, wieso das Kino längst von den Serien überholt wurde. Ich kann die Serie weiterhin nur empfehlen und warte gespannt auf die dritte Staffel, die erst in so unerträglich langer Zeit wiederkommt.
Cast
Darsteller | Rolle |
---|---|
Patrick Wilson | Lou Selverson |
Kirsten Dunst | Peggy Blumquist |
Jesse Plemons | Ed Blumquist |
Ted Danson | Hank Larsson |
Jean Smart | Floyd Gerhardt |
Bokeem Woodbine | Mike Milligan |
In Nebenrollen:
- Jeffrey Donovan
- Angus Sampson
- Kieran Culkin
- Nick Offerman
- Zahn McClarnon
- Bruce Campbell
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